Ingrid Höft

Auf so eine Idee muß man erst kommen.

Seit vielen Jahren sammle ich Kleingeld. Jeden Abend nehme ich es aus meiner Geldbörse und werfe es in ein großes Bonbonglas. Wenn das Glas voll ist, wechsle ich das Geld um und verwende das so Gesparte als Zubrot zum Urlaub.

Meine Enkelkinder waren von dieser Art Sparbüchse immer ganz begeistert und konnten sich stundenlang damit beschäftigen, das Geld zu sortieren und später, als sie schon zur Schule gingen, auch zu zählen. Eine Decke auf dem Boden, ein paar Suppenteller und fertig war das Spiel „Geldzählen“.

Am Ende eines Wochenendbesuches fiel einem meiner Enkelkinder ein, daß sie das Geld noch garnicht gezählt hatten und sie wollten sich damit noch die verbleibende Zeit bis zum Abholen vertreiben. Mein Einwand, daß die Stunde dafür zu kurz sei war vergeblich und wie vorausgesagt, wurden sie dann auch nicht fertig mit dem Zählen der vielen Münzen. 

Darauf hin verlangte die Älterste kurzerhand einen Zettel, schrieb sorgfälltig den Betrag auf den sie bisher gezählt hatte, warf das gesamte Geld wieder ins Glas zurück, packte den Zettel oben auf und meinte: Das andere Geld zähle ich dann beim nächsten mal“.

Die Frage, woher sie beim nächsten mal wissen will, welches der Geldstücke im Glas noch nicht gezählt wurde, konnte sie mir allerdings nicht beantworten.

  

 

Ingrid Höft
September 2011

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Ingrid Höft).
Der Beitrag wurde von Ingrid Höft auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.09.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Ingrid Höft als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Lilo Leberwurst: Eine Kriegs- und Nachkriegskindheit von Elke Abt



Das Buch beinhaltet die heitere Beschreibung einer Kindheit und Jugend in der Kriegs- und Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges. Der Vater ist vermisst und sie lernt ihn erst mit acht Jahren kennen, als er aus der Gefangenschaft in Sibirien zurückkehrt. Trotz der allgemeinen Entbehrungen verlebt sie eine glückliche Kindheit, denn was man nicht kennt, kann man nicht vermissen.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Kindheit" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Ingrid Höft

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Schwammalzeit, Erinnerungen an mein Großvata von Ingrid Höft (Mundart)
Russisch Brot von Norbert Wittke (Kindheit)
pilgerweg VII. von Rüdiger Nazar (Reiseberichte)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen