Ist es nicht komisch, in Trauer an Menschen zu denken, die man gar nicht kennt, die man überhaupt nie kennenlernen konnte?
Zu früh haben sie die Welt verlassen, für etwas, für das es sich nicht zu sterben lohnt.
Sie haben ihre wertvolle Zeit, die wenige Zeit, die sie überhaupt hatten, in meinen Augen, für dumme Dinge vergeudet.
Viele von ihnen dachten wohl, dass das Leben so erst richtig anfängt. Dass man nur so richtig gelebt hat.
Es macht mich unheimlich traurig über solche Menschen zu lesen oder Filme zu sehen, die schildern, wie es zu dieser Zeit zugegangen ist.
Junge Männer, fast noch Kinder, ziehen ins Ungewisse. Nichts ahnend freuen sie sich auf das Bevorstehende. Mütter sind stolz auf die Söhne, Frauen glücklich, weil es ihnen zeigt, welch mutigen Mann sie geheiratet hatten.
Das ist alles zuvor, bevor alles beginnt.
Zuvor, wo noch alles gut ist und man nichts Schlechtes über die Dinge denkt, die passieren oder passieren könnten.
Doch mittendrin im Geschehen sieht alles anders aus.
Diese Sache, für die sich alle so freudig eingesetzt hatten, zeigt ihr wahres Gesicht.
Mütter und Frauen wollen nichts mehr von alledem wissen, wollen nur noch Söhne und Männer wohlbehalten zurück in deren Armen wissen. Um sich abzulenken, arbeiten sie bis zur Erschöpfung, manchmal auch weiter. Sie warten auf Briefe, ein Lebenszeichen, dass ihnen Hoffnung geben könnte. Hoffnung. Ihr einziger Antrieb um weiterzumachen.
Wie viel wurde ihnen genommen?
Die jungen Männer haben wahrscheinlich auch bald bemerkt, wie schrecklich das Ungewisse doch ist. Sie wünschten sich bestimmt nichts mehr als wieder zurückzukehren.
Manche hatten es geschafft, doch viele werden ihr Heimatland nie wieder mit eigenen Augen betrachten können.
Und deshalb bin ich traurig.
Zu viele mussten ihr Leben lassen, für etwas, für dass es sich nicht zu sterben lohnt.
Für den Krieg.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.09.2011.
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