„Eins sage ich dir, mein Lieber: ertappe ich dich auch nur ein einziges Mal dabei, wie du nachts aus dem Bett aufstehst und an den PC gehst, um zu gucken, ob ein neuer Text von ihr da ist, dann gehe ich und du siehst mich nie mehr wieder!“ „Ähm, Schatz… ich habe dich doch erst knapp zwei Wochen lang nie mehr wieder gesehen… und ich habe dir lediglich eine Kurzgeschichte vorgelesen, die mir gut gefällt, was‘n da schlimm dran?“ „Was da schlimm dran ist? Du interessierst dich gar nicht für die Geschichten, dich interessiert dieses Weib!“ „Aha“ „Ja… weil sie jünger ist als ich!“ „Aha“ „Würdest du mich mal bitte ernstnehmen?“ „Ich nehme dich immer ernst, Süße.“ „Das tust du eben nicht, genaugenommen sogar nie! Und außerdem hast du mir versprochen, mal wieder aufzuhören mit dem Internetkram, zumindest für eine Weile, aber das schaffst du ja sowieso nicht, weil du dich immer wieder anlocken lässt von dem Weib!“ „Herrgottnochmal, das sind nur Texte… die Schreiberin kenne ich gar nicht persönlich, hab nie ein Wort mit ihr geredet, geschweige denn sie mal persönlich getroffen! Und deshalb verstehe ich auch nicht, warum du so einen Aufstand machst… bist du etwa eifersüchtig?“ „Ich? eifersüchtig? auf so eine Cybertusse? Das kannst du ja wohl vergessen!“
[Kunstpause]
„…und übrigens: wenn ICH Kurzgeschichten schreiben würde, dann wären die viel besser! Mich würde ja nur mal interessieren, ob du für meine Geschichten dann auch nachts nochmal an den PC gehen würdest…“ „Deine würde ich nicht lesen“ „Das war zuviel... sieh doch zu wie du klarkommst, du Spinner!“
Wutentbrannt aufspringen, Klamotten zusammenraffen, fluchtartig den Raum verlassen, eine Türe schlagen, Flüche im Treppenhaus, noch eine Türe schlagen, das war alles was ich noch hörte, bevor ich eingeschlafen bin. Ich brauchte meinen Schlaf, denn ich ahnte, ich würde ihr am nächsten Morgen den Kaffee ans Auto bringen müssen… ;-)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.10.2011.
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