Dass die Polynesier das groesste Volk der Seefahrer war, ist wohl bekannt. Dabei moechte ich auch auf das Buch Hawaii von James Mitchener verweisen. Damals segelten Maenner und Frauen mit ihren Sklaven von Bora Bora nach Hawaii.
Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, unter welchen Schwierigkeiten eine solche Reise unternommen wurde.
Im 13. Jahrhundert sammelten sich 7 Seefahrer in Avana, Teil von Rarotonga und zur
Gemeinde Ngatangiia gehoerend, aus verschiedenen Laendern und segelten von da nach New Zealand.
Diesen historischen Ablauf wurde nun nachvollzogen:
Fuenf Crews aus verschienen Laendern mit ihren Booten ( genannt Vakas)
Marumaru Atua von den Cook Inseln
Hine Moana aus Samoa, Tonga und Vanuagu
Uto Ni Yalo aus Fiji
Te Matau a Mari aus Autearoa sowie
Faafaite aus Tahiti
Machten sich vor ungefaehr 5 Wochen auf den Weg, um von Raiatea nach Rarotonga – Avana – zu segeln.
Die Vakas wurden nach diesen alten Booten nachgebildet.
Es ist dies ein lange und schwierige Reise wie damals. Natuerlich haben sie nun alle einen Motor eingebaut, aber sonst wurden sie genau nach Zeichnungen, die in den Archiven liegen, konstruiert.
Ein ganz besonderr Mann, Sir Thomas Davies hat die erste Vaka in den Cook Islands vor zirka 20 Jahren gefertigt. Sir Thomas oder Papa Tom, wie er liebevoll hier genannt wurde, war ein ganz besonderer Mann. Er weilt nicht mehr unter uns. Er ist im Alter von 92 Jahren verstorben und kann diesen Tag also nicht mit erleben. Er war mal Premier Minister, Arzt und hat bei der NASA in Amerika auch mitgewirkt. War auch mit einer Koenigin (Ariki) verheiratet. Ich glaube, dass es nicht verkehrt ist,. ihn als ein Genie zu bezeichnen. Er war ausserdem ein sehr humorvoller Mensch, natuerlich mit einem enormen Ego, was ja wohl dazu gehoert.Noch kurz bevor seinem Tod, sah man ihn manchmal mit seiner Harley Davidson in die Stadt reiten.
Diese 5 Boote kommen morgen Nachmittag hier in Avana an. Und da ich direkt da wohne, bin ich nun sehr privilegiert, diese Ankunft gleich zu Hause miterleben zu duerfen.
Die Schiffe erreichen Rarotonga zwei Tage frueher als erwartet, da offenbar nach den Berichten, der Wettergott den Abenteuern gut gesinnt war
Es ist immer noch der 25. Mai, aber ein paar Stunden nachher….
6.15 der Vollmond ging auf hinter “meinem” Motu (Insel) und sehr schnell, eigentlich ein kleines Wunder fuer mich, war er inmitten in meinem Gartens. Rechts sah man das Kreutz des Suedens .
Das war nur mein interim Bericht
Zwei Stunden spaeter, welch eine Ueberraschung. Das Fernsehen teilt mit, dass die Seefahrer esrst am Samstag ankommen, da sich das Wetter geaendert haette. Die Vakas seien nun in Mauke, auch eine zu den Cooks gehoerenden Insel. Wieder muss alles schnell geaendert werden, was die Zeremonie betrifft. Das soll offenbar die letzte Aenderung vor der Ankunft sein. Im Orient wuerde man da Insthallah sagen….
Freitag, 3.30 nachmittags.
Ich habe sie vorbei ziehen sehen. Es hat etwas Magisches an sich, wenn man ploetzlich von der Antike eingeholt wir. Sie passierten im offenen Meer. Ich konnte sie in meiner Bucht mit dem Fernglas sehen. Es war ein ergreifender und nicht wiederholbarer Anblick
Heute ist der 29. Mai.
Seit 7 Uhr in der Frueh sind die Leute am werken. Sie stellen Zelte auf und seit ungefaehr zwei Stunden werden die Mikrophone fuer die Musik, Taenze und Reden eingestellt. Und da die Polynesier oder vielleicht nur die Cook Islander ueberhaupt nicht laermempfindlich sind, laeuft alles auf Hochtouren. Ich wohne ja nu rein paar Schritte nebenan. E s ist arg, aber ich werde es wohl ueberleben. Die Lebensfreude geht ihnen wieder mal durch. Sie freuen sich, und alle sollen es wissen. Es ist auch wirklich ein grosser Tag.
Bei mir sind jetzt alle versammelt und es kommen immer mehr Leute an. Es ist sehr heiss, und ich habe Huete verteilt. Habe wirklich den besten Platz dafuer, denn die Boote muessen die Avana Einfahrt benutzen und dann an meinem Haus vorbei und dann ankern.
Wir warten und warten, aber nichts geschah. Nach zwei Stunden fing es an zu stuermen. Der Himmel wurde schwarz. Wir fluechteten ins Haus. Nebenan auf dem Parkplatz liefen alle zu ihren Autos. Zum Glueck hielten die aufgestellten Zelten den Sturm aus.
Es began zu regenen. Wir brauchten ja Regen, aber nicht heute.
Doch so schnell wie es anfing, war auch alles wieder vorbei. Eine etwas blasse Sonne kommt wieder.
Bei der Einfahrt Avana sehen wir zwei Vakas, die langsam versuchen, ueber die Wellen in die Lagune zu gelangen. Die erste Vaka ist die von den Cook Inseln (und natuerlich die schoenste), gefolgt von Tahiti. Unsere Besatzung war ganz in orange Pareos gekleidet, die genau mit den Farben des Bootes uebereinstimmen. Die Oberkoerper der Maenner waren bar. Schoen sahen sie alle aus. Das Boot wurde gelots von einzel bemannten Outriggerbooten. Es sah aus wie im Kino, oder wie vor 700 Jahren? Nur waren das damals Einbaumboote und die Leute waren nackt…. Auf alle Faelle kann man es sich vorstellen. Natuerlich kamen sie alle per Motor rein. Anders ging das ja auch gar nicht. Sie wurden mit heftigem Trommelwirbeln begruesst von Moko, einem Cook Island Maori ,der als Zeremonienmeister fungierte. Mit Kopfschmuck und Speer. Also einfach grossartig und auch etwas Wildes und Urspruengliches.
Das Wetter war wieder schoen und heiss, aber nichts mehr geschah. Leute gingen langsam nach Hause. Aber um 3.15 kam die Vaka aus Fiji. Wunderbar geschnitzt, aber leider war die Mannschaft in T-shirts, da der Sturm auf offener See offenbar kalt war.
Sie zogen sich auf dem Boot um und erschienen dann in wundervollen Kostumen der Fijianer. . Wieder wurde gesagt, dass es etwa eine halbe Stunde dauern wuerde, bis der naechste Schub ankaeme.
Das stimmte jedoch nicht. Die restlichen zwei Vakas waren am Horizont, dank des Fernglases, welches ich noch von meinem Vater hatte. Es ist nicht mehr das beste Ferglas, aber trotzdem sah ich viel. Meines wurde mir bei einem Einbruch geklaut. Also ich sah sie kommen. Es ist sehr schwer zu beschreiben, welchen Effekt diese Boote auf Menschen haben, die vielleicht etwas die Geschichte verfolgten. Als sie am Horizont auftauchten, machte mein Herz wahrscheinlich einen Sprung und wurde schneller. Es war unbeschreiblich schoen. Sie kamen naeher und naeher und ankerten direkt vor meinem Haus.
Das Fest geht weiter, die Trommeln werden noch waehrend der Nacht anhalten. Ich bin zu den Reden nicht mehr gegangen aber ich habe nun die ganze farbige Flotte bestehend aus fuenf Schiffen, vor meinem Haus. Ich habe das Gefuehl, dass ich in einem anderen Jahrhundert lebe. Einfach grossartig
Die Organisation hat vielleicht nicht ganz dem entsprochen, was man sich so vorstellt, doch hat dies der Freude keinen Abbruch getan.
Es war ein ganz besonderer und nicht zu vergessender Tag in Rarotonga.
Nach zwei Tagen gehoert natuerlich dieses seltene Erlebnis schon der Vergangenheit an. Die Boote sin dimmer nochj vor meinem Haus. Nicht mehr so ganz aneinander geschmiegt. Denn waehrend der Ebbe hat die Lagune zum Teil einen sehr niedrigen Wasserstand. Also haben sie sich verteilt.
Gestern fand ich einen Seefahrer aus Tahiti in meinem Garten. Er erzaehlte mir, was fuer eine interessante und auch anspruchsvolle Reise er hinter sich haette. Er hat nach einer Marei hier gesucht, da er Vorfahren haette, die nach den Cook Inseln emigriert seien.
Er sah genau so aus, wie ich mir diese Navigatoren vorgestellt habe. Lange Haare, schoene Taetowierungen, lange edle Nase und natuerlich nur mit einem Pareo gekleidet….
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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