Helmut Wurm

Mephisto und die neueste Version einer Einheits-Schule

Vor-Reflexion des Mephisto:

Mephisto sitzt auf seinem Lieblings-Teufelstein auf dem Brocken und lächelt spöttisch. Er hat erfahren (wie, ist hier nicht so wichtig, der Spionagedienst der Hölle hat gute Verbindungen), dass Sokrates an der Eröffnung einer neuartigen ES teilnehmen wird, in der es keine Noten und kein „Sitzenbleiben“ mehr geben wird – vermutlich sehr bedrückt teilnehmen wird, denn einem solchen Realisten wie Sokrates kann man keine Illusionen als sicheren Fortschritt verkaufen. Aber das wird an der Neu-Eröffnung dieser neuartigen ES nichts mehr ändern. Mephisto murmelt in sich hinein:

Mephisto: Einer meiner Mittel, den Menschen zu schaden ist, dass ich gutgläubigen und idealistischen Illusionären mit Ideen, die in Wirklichkeit mehr schaden als nützen, die Wege ebne. Häufig sind solche Illusionisten nicht nur unrealistische Phantasten, sondern eigentlich wertvolle Gut-Menschen, die sich nicht vorstellen können, dass die Menschen auch Schwächen und Fehler haben und für viele Gutmenschen-Ziele nicht geeignet sind. Denn die Wirklichkeit verläuft oft anders, als diese Gut-Menschen es gewollt haben. Für mich ist nur wichtig, dass es sich um visionäre Ziele handelt, deren Aktionen nicht mehr rückgängig gemacht werden können, wenn man negative Folgen bemerkt - die also etwas einreißen, was nicht mehr wieder hergestellt werden kann, wenn man feststellt, dass die gut gemeinten Visionen so nicht realisierbar sind. 

Die hehren Visionen der idealistischen Gut-Menschen als Waffe des Teufels zum Schaden-Stiften in der Welt – das ist doch eine großartige teuflische Waffe, ha, ha, ha. Und solche phantastischen, idealistischen Gut-Menschen ohne Augenmaß für die Realität finden sich gerade in Deutschland besonders viele… Die deutschen Denker schweben immer entweder im Wolkenkuckucksheim der idealen Utopien oder in der Unterwelt der verdammungswürdigen Gegenmeinungen und Lebensbedingungen, aber nicht auf der Erde der Realität dazwischen…

In anderen Nationen findet man solche Typen weniger… Komisch ist das… Aber mich freut’s… Und besonders mit diesen deutschen Gut-Menschen kann man heftige innergesellschaftliche Spannungen erzeugen, ha, ha, ha.  

Das betrifft z.B. die wohlmeinenden Multi-Kulti-Idealisten in Deutschland, die nicht sehen, dass durch ihre Vision, so gut sie auch gemeint ist, kein tolerantes Nebeneinander der Kulturen die Folge sein, sondern dass die deutsche Kultur im Kampf der Kulturen auf der Strecke bleiben wird. Durch die Verbrechen der Nazis ist der deutschen Kultur das zum Überleben notwendige Selbstbewusstsein gebrochen.

Und besonders viele idealistische, phantastische Gut-Menschen findet man in Deutschland in der Pädagogik und im Schulsystem. Das betrifft auch diese neuartige Form der Einheitsschule, in der man die Schüler von möglichst vielen Zwängen befreien möchte und in der man darauf baut, dass Schüler immer gerne lernen…

Geh nur hin, Sokrates, zur Einweihung dieser neuesten Form einer solchen idealistischen ES. Du wirst dort durch deine Mahnungen zum kritischen Nachdenken nichts erreichen… Ich weiß, die dortigen idealistischen Gut-Menschen sind völlig kritikresistent… Die hoffen und glauben und wünschen sich, aber die analysieren nicht rational… ha, ha, ha.

Mephisto lehnt sich zurück und lacht hämisch.

Vor-Reflexion des Sokrates:

Sokrates sitzt auf einer Parkbank in der Nähe derjenigen Schule, die organisatorisch völlig neu nach den Idealen der neuesten Form einer Einheitsschule umgestaltet werden soll. Er macht ein besorgtes Gesicht und sinniert in sich hinein:

Sokrates: Das ist in Deutschland immer wieder dasselbe: Eine Gruppe von politisch aktiven und pädagogisch einflussreichen Gut-Menschen möchte, nein, will unbedingt diejenige Schulform etablieren, die nach ihrer Auffassung endlich allen Schülern soviel Gerechtigkeit und Freude bietet wie nur möglich. Da wird nicht nach den Langzeitwirkungen dieser neuen idealistischen Schulform gefragt, da wird nur visionär darauf gestiert, dass man allen Schülern endlich die optimale Wohlfühl-Schule einrichtet.

Ich bin gespannt, was der neue Schulleiter über diese neueste Version einer ES den geladenen Gästen berichtet… Ich habe schon bruchstückhaft so einiges gehört… Das klingt in der Tat sehr interessant und schülerfreundlich… Aber wie werden die Langzeitwirkungen sein? Werden die Nachteile und Schwächen langfristig nicht mehr wiegen als die wohl klingenden Vorteile?

Die Stunde der Eröffnungsfeier ist gekommen, Sokrates steht auf, geht in die Aula und setzt sich unter die Gäste, wie üblich nach hinten. Er ist nicht der einzige Teilnehmer, der hinten mit einer etwas nachdenklichen Miene sitzt. Den größten Teil der Aula aber, hauptsächlich der vordere Teil, ist mit geladenen Gästen, den Freunden und Anhängern des neuen Schulmodells gefüllt. Mehr hinten sitzen diejenigen, die der spürbaren Euphorie gegenüber skeptisch oder offen ablehnend eingestellt sind. Es handelt sich ja wieder einmal um eines jener Projekte und Ideologie-Modelle, die eine Gesellschaft in Anhänger und Skeptiker spalten müssen. Der Redner, der neue Schulleiter, fängt auch sofort mit einem rhetorischen Paukenschlag an.

Der neue Schulleiter: Liebe Freunde, wieder ist ein Stück alte, überholte Schulwirklichkeit in Deutschland zugrunde gegangen, wieder hat ein Stück Fortschritt den Siegeszug angetreten. Denn das ist unser aller Strategie: Schritt für Schritt werden wir die Schullandschaft verändern hin zu der Schulform, die endlich das alles anbietet und hält, was man als pädagogisch optimal bezeichnen kann. Und weil es sich mit dieser neuen ES wieder nur um einen kleinen Schritt in die Richtung unserer Vision handelt, dürfen wir niemals den Mut verlieren, dürfen wir unseren reaktionären Schul-Feinden gegenüber niemals die Kräfte erlahmen lassen. Und wenn ich euch frage, ob ihr diesen Kampf um die radikale Umgestaltung des deutschen Schulwesens wollt, ob ihr ihn noch intensiver und entschiedener führen wollt, als ihr ihn euch bisher vorstellen könnt, bis der totale Schul-Sieg auch im letzten Teil Deutschlands gewonnen ist, wenn ich euch frage, ob ihr noch aggressiver und frecher alle Andersdenken bekämpfen wollt, dann bin ich mir euerer Antwort bereits sicher. Ihr wollt das!

Bei diesen Worten brechen im Saal laute Jubelrufe aus. Die Mehrheit der Anwesenden steht auf und klatscht laut Beifall. Dann fährt der neue Schulleiter der neuen Form einer IGS fort.     

Ich will nur kurz die wichtigsten Neuerungen vorstellen, die das Alte ohne Wehmutstropfen vergehen lassen werden:

 - Alle Schüler gehen in die jeweiligen altersbezogenen Lerngruppen dieser Schule, unabhängig von ihrer Vorbildung und angeblichen Begabung. Auf die Langsamsten wird Rücksicht nehmen gelernt. Schüler, die leichter lernen, helfen den Langsameren.

 - Die Schulzeit ist jeweils ganztägig, wobei jeder Schüler aber das Recht hat, sich täglich bis zu 3 Stunden aus der Schule abzumelden und privaten Dingen nachzugehen. Die Jugendlichen erfahren so, dass Schule überwiegend ein Angebot, aber keine Pflicht ist. 

 - Innerhalb dieser Schule sind alle Personen „per Du“. Es soll darin nur Mitmenschen, keine Hierarchie und keinen Abstand geben.

 - Der unerträgliche Schul-Druck für die armen Jugendlichen wird dadurch beseitigt, dass wir die Lehrplan-Inhalte radikal auf ein Drittel zusammenstreichen. Das gilt besonders für die Fächer Mathematik und Sprachen. Grundkenntnisse genügen völlig. Welche Inhalte in den Lehrplan-Kanon aufgenommen werden, entscheiden die Eltern und Schüler unter Beratung der Lehrer.

 - Die Anzahl der Fächer wird radikal auf einige „Themenkomplexe“ reduziert. Deutsch und die jeweils unterrichteten Fremd-Sprachenfächer werden wir zum Themenkomplex „Sprachliches“ zusammenfassen. Welche Sprache und was innerhalb dieser Sprache in den wöchentlichen Lerneinheiten gemacht wird, entscheiden jeweils Schüler und Lehrer unter Berücksichtigung der radikal reduzierten Stoffplaninhalte gemeinsam, wobei die Schüler ein Stimmenüberge-wicht haben.

 - Mathematik und die bisherigen naturwissenschaftlichen Fächer Physik und Chemie werden zusammengefasst zum Themenkomplex „Sachlich-Reales“. Auch hier wird der Inhalt der jeweiligen praktischen Lerneinheit flexibel vor Ort abgesprochen.

 - Die Fächer Sozialkunde, Geschichte, Erdkunde, Pädagogik, bisher schon an fortschrittlichen Schulen zum Fachkomplex „Gesellschaftswissenschaft“ zusammengefasst, werden wir zum neuen Fachkomplex „Soziologisches und Umwelt“ zusammenfassen. Auch hier wird der Inhalt der jeweiligen praktischen Lerneinheit flexibel vor Ort abgesprochen.

- Die bisherigen Fächer Musik, Werken und Kunst werden zum Fachkomplex „Musisches“ zusammengefasst. Auch hier werden die jeweiligen wöchentlichen bzw. täglichen Lerninhalte vor Ort abgesprochen.

- Feste Unterrichtsstunden wird es nicht mehr geben, sondern nur noch flexible Lerneinheiten, auch wieder je nach Absprache vor Ort. Es kann also sein, dass die Mitglieder einer Lerngruppe nur wenige Minuten „Sprachliches“ machen, dafür aber den Hauptteil des Tages „Musisches“ betreiben.

- Die Fächer Hauswirtschaft und Religion werden völlig abgeschafft. Die moderne Wegwerf-Konfektion macht das Nähen, Stopfen, Reparieren und Bügeln überflüssig. Mühsames Kochen und Backen zu Hause sind durch die modernen Fertiggerichte, die Tiefkühlkost und die Imbiss-Stuben unnötig geworden. Und Religion ist durch das soziale Netz, die Fortschritte in der Psychotherapie und die ständig bessere medizinische Versorgung ersetzt worden. Solch alter Kultur-Plunder hat an unserer modernen Schule keine Rechtfertigung mehr. Wir überlegen, an die Stelle von Religionsunterricht einen offeneren Themenkomplex „Humanitäres“ zu setzen. Der soll dann in den Themenkomplex „Soziologisches und Umwelt“ integriert werden. „Ethik“ als Religionsersatz wie bisher ist uns zu verbindlich.

- Das Fach Sport wird abgeschafft, dafür wird wöchentlich oder täglich eine bestimmte Zeit für „Bewegungsdrang“ frei gehalten, in der die Schüler in der Halle und auf dem Schulhof turnen, Ball spielen, schwimmen, Leichtathletik betreiben oder einfach raufen können.  

 - Es wird keine Noten mehr geben, sondern am Jahresende nur noch Gespräche der Lehrer mit ihren Schülern über deren Leistungsstand. Ist der erreichte Leistungsstand in bestimmten Fächern zu niedrig, werden für diese Schüler in den Ferien Förderstunden zur Behebung dieser Defizite angeboten. Die Teilnahme ist aber freiwillig.

 - Nach mindestens 10 bzw. 13 Jahren wird es Abgangszeugnisse geben. Ob bei den Schülern der dafür angestrebte Kompetenzstand erreicht ist, entscheidet ein gewähltes „Beurteilungs-Gremium“ aus Schülern, Lehrern und Eltern nach einem Gespräch mit den betreffenden Abgangsschülern. Das Gremium ist angehalten, bei seinen Beurteilungsgesprächen positiv auf den vorhandenen Kompetenzstand und nicht negativ auf Defizite zu achten.  

Der Schulleiter der neuen Version einer ES will noch weitere Neuerungen vortragen, aber er kommt nicht mehr dazu, weil ein ausbrechender Jubel seiner Anhänger seine Ausführungen übertönt. Er bricht deshalb ab und winkt um Ruhe. Dann fährt er fort:

Ich bin sicher, dass ich überzeugend die Vorteile der neuen ES dargestellt habe. Euer Beifall hat mir das gezeigt. Ich bin sicher, dass sich die Schüler in Scharen an unserer neuen Schule anmelden werden. Falls aber trotzdem noch einige Fragen bestehen, werde ich sie gerne beantworten.

Darauf erhebt sich Sokrates und fragt (sehr zur Verwunderung der Anhänger der neuen ES).

Sokrates: An dieser neuen ES gibt es einige Ansätze, die pädagogisch interessant sind und die in ihrer Langzeitwirkung beobachtet werden sollten…

Der neue Schulleiter (unterbricht geschmeichelt-belehrend): Wir haben nur Ansätze, die interessant sind!

Sokrates: Anderes macht mich eher nachdenklich. Ich habe 5 Fragen, die ich stellen möchte:

1. Ich habe mit einigen Schülern gesprochen, die sich hier anmelden möchten. Sie sagten ganz offen, dass sie das nur deswegen täten, weil alles viel leichter und lockerer sei und sie „keinen Bock“ auf eine anspruchsvolle Schule hätten. Lernen sei nicht „ihre Sache“.

Kann man vermuten, dass ein großer Teil der anderen künftigen Schüler sich aus ähnlichen Gründen hier anmelden wird?

Der neue Schulleiter (aggressiv): Ich merke schon, Sie kommen aus der alten Schulform-Ecke und wollen die neue ES nur schlecht reden. Eigentlich brauchte ich auf eine solche miese, unzutreffende Verallgemeinerung nicht zu antworten. Aber ich weiß genau, dass die meisten künftigen Schüler nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Begeisterung kommen werden.

Sokrates: 2. Ich habe mit einigen Eltern gesprochen, die ihre Kinder hier anmelden möchten. Sie gaben mir als Grund an, dass ihre Kinder im traditionellen Schulsystem zur Hauptschule gehen müssten. Das könnten die Nachbarn am Schulweg und an den Zeugnissen erkennen. An der neuen ES gäbe es keine Anspruchsunterschiede im Lernen und das Lern-Tempo würden die Langsamsten bestimmen. Dadurch würde nicht auffallen, dass ihre Kinder sich etwas schwerer beim Lernen täten. Das sei für sie soziologisch unauffälliger.

Kann man vermuten, dass viele Eltern aus diesem Grund ihre Kinder hier anmelden werden?

Der neue Schulleiter (gesteigert aggressiv): Schon wieder so eine freche Unterstellung. Sie sind offensichtlich einer jener bösartigen Konservativen. Nein, die meisten Eltern werden hier ihre Kinder anmelden, weil sie von unseren neuen pädagogischen Ideen und Konzepten sehr überzeugt sind und weil sie schulische Mitspracherechte in bisher nicht bekannter Weise haben werden.

Sokrates: 3. Ich habe Eltern von Schülern und Schüler gesprochen, die später studieren sollen bzw. möchten und sich gegen diese neue ES entscheiden werden, weil sie befürchten, nicht genug zu lernen, um später an einer Universität angenommen zu werden und dort leicht mitzukommen.

Kann man vermuten, dass anspruchsvolle Eltern und Schüler diese neue ES aus diesem Grunde nicht wählen werden?

 Der neue Schulleiter (noch aggressiver): Sie sind vielleicht ein impertinenter Ewig-Gestriger! Aber da kann ich nur antworten, dass gerade die ehrgeizigen Eltern und Schüler in Scharen zu uns kommen werden. Denn bei uns wird die Freude am lebenslangen Lernen geweckt. Und das ist die beste Voraussetzung für ein späteres Studium… Unabhängig davon sind wir übrigens der Meinung, dass auch die deutschen Universitäten ihr hohes Niveau reduzieren müssen. Denn die heutigen Studenten werden bei uns genau so gequält wie die Schüler des antiquierten Schulsystems.

Sokrates: 4. Der Personalchef eines größeren Betriebes der Umgebung hat mir mitgeteilt, dass er von dieser neuen ES vermutlich keinen Auszubildenden einstellen werde, weil die Abgangs-Schüler vermutlich zu wenig Grund-Kompetenzen und zu wenig Leistungsdenken mitbringen würden. Es wäre für seinen Betrieb zu teuer, in der Ausbildungszeit diese Defizite abzubauen.

Kann man vermuten, dass die Chancen der Abgangsschüler dieser Schule auf dem öffentlichen Arbeitsmarkt ziemlich schlecht sein werden?

Der neue Schulleiter (höchst aggressiv): Die Personalchefs der Unternehmen werden sich um unsere Schüler reißen, weil diese unverbraucht, selbstbewusst, an Mitbestimmung gewöhnt und kritisch sind. Das sind die erstrebenswerten Bildungsziele an dieser Schule, nicht das Fach-Wissen.

Sokrates: 5. Bitte noch eine letzte Frage. Sie entspricht wie die vorherigen der Wahrheit. Diejenigen Eltern, die ihre Kinder hier nicht anmelden wollen, die wollen, dass ihre Kinder gute Chancen am Arbeitsmarkt und an den Universitäten haben, sind als Alternative bereit, eine Privatschule zu suchen oder sogar zu gründen, auf der mehr vermittelt wird und in der die Anforderungen allgemein höher sind. Sie wollen dafür sogar Schulgeld bezahlen.

Kann man annehmen, dass je mehr solcher moderner Einheits-Schulen wie die hiesige in Deutschland eingerichtet werden, desto mehr Privatschulen gegründet werden, die ähnlich wie in den USA und Großbritannien die Schüler-Elite ausbilden? Denn eine hoch entwickelte Wirtschaft benötigt als Fach-Spezialisten und für die verschiedenen Führungspositionen gut ausgebildete Schul- und Universitätsabgänger.  

Der neue Schulleiter (schäumend vor Zorn): Wir wollen keine Eliten, wir wollen keine Privatschulen, wir wollen keinen Besseren-Dünkel. Wir wollen, dass alle gleich sind. Unsere Wirtschaft ist sowieso schon überspezialisiert und überzüchtet. Wir wollen die Jugend wieder zum einfacheren Leben, in dem alle gleich sind, zurück führen. Und das geht am besten über die Abschaffung von Eliten. Dazu benötigt man keine kommunistische Revolution!

Und Ihnen, Sie alter unbelehrbarer konservativer Meckerfritz, werde ich jetzt keine Frage mehr beantworten, sondern ich werde Ihnen zeigen, wo der Ausgang ist, denn da gehören sie hin. Wer solche bösartigen und konservativ-tendenziösen Fragen stellt, der hat hier an der Spitze des Fortschritts nichts verloren. Raus!

Sokrates verlässt wortlos die Aula. Hinter ihm ertönt das spöttische Gebuhe der Anhänger der neuen ES. An der Tür muss er an einem Mann mit rotem Bart vorbei, der spöttisch grinst und ihm zuflüstert:

Der Fremde: Na, da hast du endlich mal eine verdiente Abfuhr bekommen. Sieh doch endlich ein, dass deine Zeit, die Zeit des kritischen Denkens und der anspruchsvollen Ziele vorbei ist. Locker, leicht, sich orientieren nach dem Massengeschmack - das ist heute die Zielrichtung, die Erfolg verspricht - auch im Schulwesen. Und wenn es mehr sein soll, dann höchstens naive Illusionen und gutgläubige Utopien. Und dass das so weiter geht, dafür werde ich sorgen…

Denn Anspruchsvolles verflachen, gutes Niveau mindern und illusionäre Utopien fördern, das gehört zu meinen Zielen, ha, ha, ha.

(Aufgeschrieben von discipulus socratis, dem der traurige Sokrates am Abend alles erzählte)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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