Thea Pijpers

CARLOS HAT GEZAUBERT

Gestern Abend im Little Polynesian, einem eleganten Boutique Hotel hier, gab es einen Gourmet Abend.

Diese Abende finden einmal im Monat statt. Es gibt nur Platz fuer zirka dreissig Leute und alles findet im Patio, auf dem Deck und am Swimmingpool statt. Gestern war so ein wunderbarer Abend mit Sternenhimmel, kein Wind kurz maerchenhaft.

Wir hatten die ganzen letzten drei Wochen Wind und Regen. Viele Gaeste waren schon fast am verzweifeln. Wegfliegen koennen sie nicht, wenn sie aus Europa kommen, da nur ein woechentlicher Flug nach Los Angeles stattfindet. Also werden die Leute langsam etwas ungeduldig. Obwohl es ja trotzdem warm ist, so braucht es einige Ueberredungskunst, bei Wind und Regen schwimmen zu gehen. Aber gestern war alles ganz ideal.

Carlos, der Kuechenchef aus Chile, der schon seit ein paar Jahren im Little Poly kocht, hat sich selbst uebertroffen. Er ist ein Huene von einem jungen Mann, gar nicht chilenisch ausstehend. Er ist von Deutscher Abstammung. Hatte Jura studiert, war Anwalt, doch dies machte ihm keinen Spass und so wurde er Koch.

Die Kueche im Little Poly (wie dieses Resort allgemein genannt wird) ist winzig. Das Wort Kuechenchef passt auch nicht so ganz. Er ist ein Alleinkoch mit zwei lokalen Helfern. Diese beiden jungen Maenner aus Rarotonga, die Carlos geschult hat, haben schon viel Wunderbares von ihrem Chef gelernt. Und es macht ihnen auch Spass. Das sieht man und das spuert man und das isst man.

Tetika, die Inhaberin des Boutique Hotels hat mich eingeladen. Sie ist eine wunderschoene Frau und eine Mataiapo, also ein traditioneller Chef hier. Sie ist sehr, sehr traditionsgebunden und es ist ihr grosses Bestreben, dass die Braeuche dieses Inselstaates nicht verloren gehen in der Neuzeit, sondern dass die Einwohner in ihrem ganzen taeglichen Leben diesem Brauchtum weiter nachgehen.

Dann hatte sie einen Entertainer engagiert, der Gitarre, Klavier und Ukulele spielt und singt. Dieser Mann, mit dem atypischen Namen Rudi (weiss nicht warum) stammt aus Hawaii, hat natuerlich einen amerikanischen Akzent, aber er ist Polynesier. Er ist kein junger Mann mehr, aber sehr schoen. Weisse Haare, die er in einem Ponytail zusammen haelt und braunes Gesicht. Dazu eine samtweiche Stimme, die natuerlich den Damen unter die Haut geht. Er brachte traditionelle Lieder, Evergreens und auch etwas Jazz in das Geschehen.

Dann erschien seine Frau Heidi – weiss auch hier nicht warum sie so heisst – und tanzte einen Hula. Alles war so bezaubernd. Heidi sieht auch wunderhuebsch aus mit Haaren bis zum Po, die sie beim tanzen offen traegt.

Ich hoffe, dass ich meinen Lesern hier einen kleinen Einblick in die Atmosphaere geben kann.

Dann das koestliche Essen; Acht Zaubereien waren es. Ich habe ueberhaupt keine Worte, wie gut sie alle waren. Die Portionen waren wunderbar mundgerecht, damit man nicht merkte, wieviel man eigentlich isst. In der Mitte gab es einen Cocktail, der Bloody Tiare (Blume) genannt wurde und dem Magen so bekoemmlich war.

Inmitten des Essens bat Rudi Tetika, doch bitte den Gaesten einen Tanz vorzufuehren. Zoegernd hat sie angenommen. Sie konnte einfach nicht ablehnen, also tanzte sie. wunderbar, grazieus, wie eben “nur” Polynesier den Hula tanzen koennen. Enormer Applaus.

Dann natuerlich passiert was typisch Cook Inselhaftes: Jeanine, die Schwester von Tetika und die frueher mit ihrer Tanzgruppe die ganze Welt bereiste, zusammen mit Heidi, wollten einen Tanz vorfuehren. Doch sie fanden die CD nicht…. Es blieb also nur beim Gedanken. Aber lustig war es trotzdem.

Alle Gaeste, aber auch allesamt waren fasziniert von dem wunderschoenen Abend.



Heute, am anderen Morgen sieht die Sache nicht mehr ganz so rosig aus. Heute darf ich nichts essen…….. Vielleicht koennen sie sich erklaeren weswegen?

PS. Dies passierte und war im Jahr 2010. Tetika, meine so wunderschoene und lieenswerte Freundin und eine Mataiapo starb in diesem Jahr. Carlos, der Chef ist auch nicht mehr hier. Aber das Hotel – the Little Polynesian Resort – ist da und es ist schoen da. Ueberall sieht man Tetika’s Hand, Schoenheit und Harmonie sind einfach eine wunderschoene Kombination hier.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Thea Pijpers).
Der Beitrag wurde von Thea Pijpers auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.11.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

Bild von Thea Pijpers

  Thea Pijpers als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Was die Liebe vermag: deutsche und englische Gedichte von Stefanie Haertel



Es sind deutsche und englische Gedichte, zum Träumen, zum Nachdenken, zum Verlieben.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie Reiseberichte Cook-Inseln

Weitere Beiträge von Thea Pijpers

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Tiata von Thea Pijpers (Reiseberichte)
Unterwegs und angekommen von Christa Astl (Reiseberichte)
pilgerweg VII. von Rüdiger Nazar (Reiseberichte)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen