Richard von Lenzano

Mutmaßlichkeit

 
 

Mutmaßlichkeit

 
 
 
 
Tote bei Drohnenangriff in Pakistan.
Bei einem Angriff mit unbekannten US-Flugzeugen im pakistanischen Grenzbereich zu Afghanistan sind mindestens 16 mutmaßliche Extremisten ums Leben gekommen.


Bei den Toten soll es sich um Talibankämpfer handeln.

 
(Meldung TV-Teletext N24;   16.11.2011;   12:37 Uhr)
 
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Da ist also eine US-Drohne in ein Haus gelenkt worden indem sich Menschen befanden und hat dort tatsächlich - erst einmal - mindestens 16 Menschen getötet.
 
Schlichte und nackte Worte, die einen fürchterlichen Inhalt in sich bergen und deren Sätze sich zu einem menschlichen Drama ballen.
 
Eine von Menschen gelenkte fliegende „Maschine“ wird bewusst und gewollt auf Menschen gezielt -  um dieselben zu töten.
 
Dramatisch ist doch hier, dass die Maschine nicht sieht und – nicht weiß, wen sie bekämpft, also – wen sie umbringt. Sie erkennt – in diesem Falle nicht – ob es Frauen, Männer Kinder, Säuglinge oder Tiere sind.
Das Gerät kommt seiner Aufgabe nach, fliegt hin - wo wir wollen und dann, wenn wir auf den Knopf drücken hat es sofort – oder mit Verzögerung – seine Last abzuladen oder - gleich zu detonieren.
 
Technisch gesehen ist es ein recht simpler Vorgang:
 
Da fliegt eine Drohne, ferngesteuert oder programmiert nach GPS, in einer Höhe von bis zu 4000 Meter leise und unsichtbar über das Land. Sie sieht alles aber sie selbst wird nicht gesehen.  Ihre immer raffinierter werdenden Augen übermitteln die Lage vor Ort in „Echtzeitbildern“, so dass der „Absender „ ein realistisches Szenario“ auf seinem Display vor sich hat.
Diese Drohnen dienen nicht nur der zivilen und militärischen Aufklärung, sondern werden militärisch auch als Waffenträger von Raketen benutzt, die eine Treffgenauigkeit haben, die wir uns kaum vorstellen können.
Dies ist zum Beispiel ein Punkt, den Militärstrategen unter moderner Kriegsführung sehen und der deshalb immer weiter technisiert wird, Gelder dafür sind immer genügend vorhanden.
 
Nach dieser kleineren technischen Vorgeschichte  will ich mich nun mit der Teletextmeldung auseinandersetzen.
Es sind ja Menschen, die solche Meldungen fabrizieren und verbreiten. In diesem Falle dürfte es ein Journalist gewesen sein, welcher diese Meldung verfasst und dafür gesorgt hat, dass sie in den Teletext eingegeben wurde. 
Eine andere Möglichkeit wäre noch, dass die Meldung von einer anderen Agentur übernommen wurde und dann zur Ausstrahlung kam.
 
Mir stößt sehr, aber sehr unangenehm das Wort „mutmaßliche“ im Kontext auf. 
„Mutmaßliche Extremisten“ – da sind mindestens 16 tot – und wieviel Verletze gab es bei dieser Aktion?
Woher weiß die Drohne, dass es sich bei den Menschen überhaupt um Extremisten gehandelt haben soll?
Sollten es keine „mutmaßlichen Extremisten“ gewesen sein, wie lässt sich  dann ihre Tötung erklären?
Vielleicht mit Kollateralschaden – wie so häufig?
 
Weiter – bei den Toten soll es sich um Talibankämpfer gehandelt haben!
Was ist das für eine ärmliche Aussage!
Sie sind tot – einfach tot!
Sie leben nicht mehr!
 
Warum?
Weil es angeblich Extremisten oder Talibankämpfer waren und vielleicht auch so aussahen?
 
Wer als Vorgesetzter hat sich entschieden, einen Angriff – wie oben geschildert – zu starten, wobei nicht feststand,
ob es Tatsachen sind, die darauf hingewiesen haben dass es wirklich Talibankämpfer oder Extremisten sind und nicht nur mutmaßliche.
 
Spätestens jetzt stellt sich mir die Frage, wo liegt hier erstens die Wahrheit und zweitens der Sinn?
 
Es ist bekannt, dass Militärs nicht immer unbedingt der Wahrheit zum Sieg verhelfen.
Auch Journalisten, die News und Meldungen ungeprüft übernehmen, sollten hinterfragt werden.
 
 
Mir bleibt in dieser Angelegenheit ein ganz bitterer Nachgeschmack:
 
 
… sind mindestens 16 mutmaßliche Extremisten ums Leben gekommen….
sollten es aber keine gewesen sein –
 
„Sind sie dann auch nur mutmaßlich tot“?

 

 
 
© 11-2011   by
Richard von Lenzano
 
 
 
   

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