Andreas Gritsch

Vom Tag im Walzer mit Leonie



























Leonie führt ihre Selbstgespräche bis zum Streit und legt sich dann schlafen. Die Uhrzeit hätte sie als kleines Kind schon gerne abgeschafft, aber mittlerweile sitzen ihr viele verschiedene Wecker zwischen den Wänden. Dies Durcheinander im Ticken ergibt für sie bereits einen neuen Takt für irgendeinen anderen Tag. Bewußt wandelt sie nur versteinert im dichten Dunst zu erwartender Nebel. Der Rest spiegelt sich im Horizont.
Leonie beginnt sich erwachend, schon beim Blick in den Spiegel zu maskieren, um zerfallend eine Erinnerung aus sich selbst zu kehren. Eine Art von Sonne zerfällt während dessen zu Staub. Doch die Wecker ticken. Glasbesteck und Silbertafeln erahnen bereits eine neue Bedeutung und zerschmelzen zu ewig breiten Soldatenfronten. Ohne Rommel, nein ohne Rommel, nein, nein. Leonie lächelt wie eine Stimme im TomTom. Im Blick aus dem Fenster begrüßt sich diese alte Welt schon wieder auf`s Neue, sie dreht sich unter den Wolken um die eigene Achse im dampfenden Gleichklang der goldenen Maschine.

Leonie geht gern im Kreis spazieren, ohne Blick zurück, verfängt sich aber zwischendurch an einer Haltestelle. Poster blicken dabei durch sie durch und riechen dabei streng. Aber manchmal mag sie das. Leonie hat auch außer den ihr bekannten Freunden sonst keine, einzig bei Veranstaltungen im Wasserglas. Dann prallt die Gegenwart schon mal an mit Seidentüchern bespannte Wände. Verkehr umspült dabei so manch verzinkten Palast der Stille. Sie läuft auch Schatten hinterher, doch alle Zimmer sind mit Jahreszeiten versehen. An der Haarwurzel lässt sich dennoch stets ein jeder Nagel in ihrem Fleisch zum Strom erkennen.

Als Sandkorn wandelt Leonie nach solchen Begebenheiten für gewöhnlich zwischen dem Spiel der nächtlichen Laternen hinüber zum Fabrikgelände. Wirbelstürme zerfallen hier im Freiraum der tropfenden Backsteinhüllen zu Wesen ihrer verkauften Natur. Alles und jeder hält sich hier auf, außer Rommel, und zerflossenes Kristall beginnt ihre Tränen zu trocknen. Sie tanzen gemeinsam oder allein und bewegen sich kaum auf Seilen durch Licht. Glanzparaden vollführen sich selbst bis der Wecker seine Stimme erhebt. Doch zwischen den Zeiten bleibt noch Raum für einen letzten Walzer, ja und auf den wartet Leonies Partner.





















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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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