Günter Weschke

Eine weihnachtliche Geschichte

Eine weihnachtliche Geschichte.
Es war einmal…..Petrus hatte erfahren, dass die Kinder auf Erden immer unartiger wurden und so beauftragte er –Ruprecht- , dort einmal nach dem Rechten zu sehen.
Ruprecht ist –wie alle Himmelswesen- ein Engel, er konnte Wünsche erfüllen, aber auch Krankheiten heilen, er musste aber stets Petrus Bericht erstatten.
Ruprecht ging zu seinem Rentier, dass auf den Namen –Troll- hörte und sagte zu ihm: „ Hör gut zu mein Freund, wir haben eine lange Reise vor uns, ich leg dir jetzt das Geschirr an, packe ein paar warme Decken auf den Schlitten und dann kann die Reise losgehen.“.
Troll nickte nur mit dem Kopf und murmelte: „ Du kannst dich wie immer auf mich verlassen“.
Ruprecht setzte sich auf den Schlitten und lenkte ihn zu einer großen Sternschnuppe, die sich gerade auf den Weg zur Erde machen wollte.
Huiii ging es wie der Blitz direkt zum eisigen Nordpol.
Es war sehr dunkel. Ruprecht war gut angezogen, natürlich hatte er keinen langen, roten Mantel an, auch keine Zipfelmütze auf dem Kopf, er trug auch keinen langen, weißen Rauschebart, nein, das Alles hatte er nicht.
Er war als Jäger gekleidet, mit warmen Stiefeln, Lederkleidung, einer Pelzjacke und mit einer Pelzmütze.
Petrus hatte ihm eine kleine silberne Pfeife mitgegeben, sollten sie einmal in Not sein, brauche er nur auf der Pfeife zu Blasen und alles würde gut sein.
So machten sich die Beiden also auf den langen Weg durch die kalte Winternacht.
Alle Wesen die im Himmel leben, haben nicht die gleichen Bedürfnisse wie die Menschen. Sie brauchen nicht Essen oder trinken, wenn sie aber auf der Erde sind, leben sie wie wir.
Sie waren nun schon lange unterwegs und Ruprecht bekam Hunger.: „ He Troll, rief er, hast du nicht auch Hunger“? Aber –ja- schnaufte Troll und ich muss sagen, es ist auch unangenehm dunkel hier, ich kann kaum sehen wohin ich trete.
„ Na warte einmal“,  Ruprecht blies in die silberne Pfeife… aber es kam kein Ton heraus.
„ Das fängt ja gut an“, murmelte das Rentier. Aber dann geschah doch etwas, das lange , dichte Fell des Rentiers war plötzlich über und über mit winzigen Eiskristallen übersät und als ein leuchtender Stern aufging, da
glitzerte das Fell als würden hunderte von Wunderkerzen brennen.
Du siehst wunderschön aus ,rief Ruprecht –ja- rief Troll, ich kann jetzt auch meinen Weg viel besser erkennen.
So lief Troll Stunde um Stunde durch die Nacht. Ruprecht saß  dick eingepackt auf dem Schlitten und versuchte nicht ans Essen zu denken.
Plötzlich blieb Troll stehen, er schnupperte und sagte: „ ich rieche etwas zum Essen“.  Vorsichtig ging Troll weiter und blieb vor einem –Iglu- stehen.
Ein –Iglu- ist ein Schneehaus der Eskimos.
Ruprecht stieg vom Schlitten, dehnte seine steifen Glieder und rief laut : „Hallooo“. Am Schneehaus bewegte sich ein Eisblock, durch die Öffnung blickte ganz verwundert ein Eskimo heraus. : „Nanu, nanu“ rief er erstaunt, wer seid ihr und wo kommt ihr her“?
Mein Name ist Ruprecht, ich habe mich mit meinem Rentier verirrt, dürfen wir herein kommen, es ist bitter kalt hier draußen“?
Ein weiterer Eisblock wurde von innen beiseite geschoben, als der Eskimo aber das Rentier sah, war er ganz erschrocken, so etwas hatte er noch nie gesehen.
Ruprecht sagte aber: „Lass es auch in dein Haus, dann haben wir es schön hell“!
Und so geschah es, Troll legte sich an eine Seite des Hauses und alles war hell erleuchtet.
Die Eskimofrau brachte auch gleich etwas zum Essen herbei und auch das Rentier bekam seinen Teil.
Drei Eskimokinder guckten mit großen Augen auf den fremden Jäger und sahen ängstlich auf das leuchtende Rentier.
Ruprecht musste erzählen woher sie kamen  und er erzählte den Eskimos eine gar wundersame Geschichte.
„ Ich komme aus einem fernen Land in dem die Sonne niemals untergeht, es gibt keinen Schnee und keinen Regen und doch blühen überall die schönsten Blumen“!
„ Was sind Blumen“? fragte die Eskimofrau. Ruprecht griff in seine Tasche und holte daraus einen wunderschönen Rosenstrauß hervor. Jetzt waren die Eskimos sehr erschrocken, aber Ruprecht sagte ihnen, dass sie keine Angst zu haben brauchten, er sagte: „ Das sind Blumen  und davon gibt es sehr viel auf Erden, aber im Himmel blühen sie immer.
Er legte den Strauß in die Hände der Frau, aber schon nach kurzer Zeit welkten sie, sie waren im kalten Iglu erfroren. Die Frau war sehr traurig, aber Ruprecht sagte: „ Du wirst einmal die schönsten Blumen sehen und dich immer daran erfreuen. Ich habe auf meinen Reisen schon viel gesehen, den Sommer und den Winter, den Frühling und den Herbst, Regen und Schnee, Hitze und Sturm, die Fische im Meer und die Vögel in der Luft. Ich sah Menschen der verschiedensten Hautfarben und ich sah ferne fremde Welten, doch keins von ihnen war so schön, wie es das Paradies ist“!
Am anderen Morgen machten sich Ruprecht und sein Rentier auf den Weg. Zuvor sagte Ruprecht zu den Eskimos : „  In wenigen Tagen feiern die Menschen ein hohes christliches Fest, -Weihnachten-, es wird dann um Mitternacht eine Sternschnuppe  zur Erde fallen, direkt vor euer Iglu, ihr werdet schöne Geschenke finden, als Dank für eure Gastfreundschaft“!
Weiter ging die Reise, Ruprecht und Troll waren guter Dinge, waren sie doch satt und so lief Troll in einem Fort…immer weiter, immer weiter.
Als sie nun schon lange unterwegs waren sagte Ruprecht plötzlich…stopp Troll, ich glaube wir haben uns verirrt! Wie kommst du darauf fragte Troll?
Na ja, wir hätten doch schon längst die großen Wälder erreichen müssen, aber hier ist weit und breit kein Wald zu sehen!
Ja , sagte Troll, ich denke du hast recht, hier gibt es nur Eis und Schnee.
Plötzlich fing Troll an zu zittern.
Ja was ist denn jetzt los, fragte Ruprecht?
Da sagte das Rentier… „ Ich rieche einen Eisbären und die sind sehr gefährlich, gerade dann wenn sie Hunger haben“!
Nun hörten sie aus der Ferne das tiefe Brummen eines Eisbären…und es kam näher. Ruprecht zog mit klammen Fingern das silberne Pfeifchen hervor und blies hinein, aber wieder war kein Ton zu hören.
Troll holte hörbar tief Luft und murmelte…woher hat Petrus diesen Schrott?
Plötzlich stand der Bär vor ihnen, groß und stark. Er machte sein großes Maul weit auf und….winselte plötzlich, dabei wischte er sich mit seinen Tatzen immer wieder über sein Maul.
Was ist denn mit ihm los, fragte Troll?
Jetzt warf sich der Bär auf den  Boden und rollte sich hin und her,
Ruprecht  packte den Bären an der Schulter, dabei sagte er, „ Er hat gewaltige Zahnschmerzen, er kann auch nichts mehr fressen“!
Ruprecht sagte zum Bären, „ Hör genau zu, ich kann dir helfen , ich kann aber auch die Schmerzen verstärken. Willst du uns helfen?“ Der Bär nickte heftig mit dem Kopf, dabei brummte er verzweifelt.
Na gut, sagte Ruprecht, zeig uns den Weg zu den großen Wäldern und ich werde dich von deinen Schmerzen befreien.
Der Bär brummte und sprach plötzlich mit menschlicher Stimme,: „ Wenn ihr noch einen Tag in diese Richtung geht –dabei zeigte er mit einer Tatze nach Süden- kommt ihr zu den großen Wäldern,…oh, oh, oh, mein Zahn…“.
Ruprecht sagte,: „ Gut mein Freund, geh jetzt einen Tag in die andere Richtung und deine Schmerzen werden immer weniger werden“!
So zogen sie weiter und sahen am nächsten Tag die großen Wälder Kanadas.
Sie unterbrachen ihre Reise als sie zu  einem verlassen Blockhaus der Holzfäller kamen.
Ruprecht ging hinein und machte sofort Feuer , Holz gab es hier genug, Troll hatte es sich nebenan im  Stall gemütlich gemacht, er lag auf trockenem Stroh und Schnarchte so laut, dass die Mäuse aus den Stall flüchteten.
Im Haus fanden sie auch genug zum Essen, so blieben sie drei Tage und erholten sich von der anstrengenden Reise.
Nach dem dritten Tag zogen sie weiter, sie mussten noch weitere drei Tage durch die  tief verschneiten Wälder ziehen , um ihr Ziel, ein kleines Dorf der Holzfäller, zu erreichen.
Troll drehte sich zu Ruprecht um,: „ Riechst du das auch? Hier stinkt es nach Unrat und billigem Schnaps“!  Dabei sah er Ruprecht mit gekrauster Nase an. 
„ Ich bin doch nicht blind, diesen Dreck kann man ja nicht übersehen und deshalb und auch wegen der armen Kinder, sind wir hier“!
In einer leer stehenden alten Scheune bezogen sie Quartier, Ruprecht ging zum nahen Krämerladen und besorgte etwas zum Essen und einen Sack voller Stroh für sein Rentier.
Nachdem sie gegessen hatten sagte Ruprecht: „ Hier gibt es viel für uns zu tun“!  Zwei neugierige Kinder schauten durch einen Spalt in die Scheune und hörten, wie sich der Jäger mit seinem Rentier unterhielt.
Verstehen konnte sie nichts, aber als sie voller Furcht weglaufen wollten, konnten sie sich nicht bewegen. Der Jäger kam aus der Scheune und zog sie an den Armen hinein.
Da standen sie nun voller Angst und blickten zu Boden, denn er sagte zu ihnen,
„ Weil ihr so neugierig ward, müsstet ihr eigentlich bestraft werden“!
Da fingen sie an zu weinen und erzählten von ihrem armseligen Leben, sie hätten auch immer Hunger aber niemand kümmere sich um sie.
Troll hatte Tränen in den Augen, er schnäuzte sich und sah Ruprecht an, der aber hatte schon einen Sack geöffnet und gab den Kindern zu essen.
Als sie satt waren, durften sie nach Hause gehen, mussten aber versprechen, zu niemanden etwas zu sagen.
Am Abend sagte Rupprecht zu Troll, ich werde jetzt ins Wirtshaus gehen, ich muss dort nach dem Rechten sehen. Troll sagte leise…aber komm bitte nüchtern zurück. Ruprecht sah ihn jetzt ernst an…du, das ist jetzt kein Spaß!
Als er das Wirtshaus betrat, verstummten die lauten Gespräche der Männer, neugierig sahen sie ihn an.
Ruprecht ging bis zur Theke, zum Wirt sagte er, „Ab sofort wird hier nichts mehr ausgeschenkt. Wer ab jetzt noch einen Tropfen trinkt, wird sich nicht mehr bewegen können“!
Die Männer lachten, einige hoben ihre Becher um daraus zu trinken, aber nach dem ersten Schluck erstarrten sie mit dem Becher am Mund.
Nun sprach Ruprecht und ein jeder konnte hören was er zu sagen hatte,.
„ Hört ihr Männer, morgen früh will ich euch alle hier auf dem Platz vor dem Wirtshaus sehen und niemand ist betrunken. Jeder bringt sein Werkzeug mit, Äxte und Sägen, wir werden im Wald genügend Bäume fällen, um daraus im Dorf eine Kirche und eine Schule zu bauen.  Ich  werde euch dabei helfen und ihr werdet sehen, dass bis zum Abend alles errichtet ist“!
Sie durften heimgehen. Am anderen Morgen waren sie alles versammelt.
Allen voran Ruprecht mit seinem Rentier, so zogen sie in den Wald.
Die Männer sägten und arbeiteten ununterbrochen und sie staunten, dass Troll mit den Stämmen wie der Wind ins Dorf lief und sofort wieder zurück war.
Auch das Schlagen und Sägen ging viel, viel schneller als sonst.
Schon am Mittag war alles Holz beisammen und es wurde sofort mit dem Bauen begonnen.
Alle waren mit Eifer bei der Sache und sie wunderten sich, dass der Jäger ein so guter Zimmermann war, alles was er anpackte fügte sich wie von selbst zusammen. Schon am Abend waren die Kirche und die Schule fertig.
Nun ließ Ruprecht alle Dorfbewohner in die Kirche kommen und hielt dort eine gewaltige Predigt, so dass es alle mit der Angst bekamen und versprachen niemals wieder Alkohol zu trinken, alles sauber zu halten und ihre Kinder jeden Tag in die Kirche zu schicken.
Ruprecht versprach ihnen einen Lehrer und einen Priester zu schicken, damit die Kinder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken können.
Er sagte: „ Ich  werde jedes Jahr wieder kommen um nach dem Rechten zu sehen.  Morgen ihr Leute ist ein hohes christliches Fest und es wird eine große Sternschnuppe  mitten ins Dorf fallen, mit Geschenken und Überraschungen für Alle. Wenn ich aber höre, dass ihr euer Versprechen nicht gehalten habt, wird es eine schlimme Strafe für euch geben“!
Danach ging Ruprecht in die Scheune und erzählte alles seinem Rentier, Troll sah ihn mit großen Augen an…du bist wirklich ein guter Freund aller Menschen.
Am anderen Morgen sprach Ruprecht mit Petrus und bestellte für die kommende Nacht mehr als hunderttausend Sternschnuppen zu Erde zu schicken, auf jeder soll ein „Ruprecht“ sitzen, mit einen großen, beladenen Schlitten voller guter und köstlicher Sachen..
 
Alle Menschen sollen an diesem Tag glücklich werden.
Für uns beide wird er einen goldenen Regenbogen herab schicken, auf dem wir dann wieder in den Himmel fahren können.
Und so geschah es.
Mitten in der Nacht wurde der Himmel von zig tausend Sternschnuppen erhellt, auf jeder von ihnen fuhr ein Schlitten, auf dem ein Ruprecht saß zur Erde nieder.
Petrus selbst machte das Tor weit auf, als seine beiden Freunde von ihrer Reise zurück kamen.
Zu Weihnachten wird Ruprecht wieder auf der Erde seine Arbeit tun, den braven Kindern Geschenke bringen,…den Bösen die Rute.
 
 
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.12.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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