Adalbert Nagele

Elina, kein Tag wie jeder andere

 

Es war kurz vor dem Heiligen Abend. Elina lebte in ärmlichen Verhältnissen. Ihre Mutter hatte noch einiges für Weihnachten vorzubereiten. Sie hatte gerade einen Strohstern für die Spitze des Christbaumes gebastelt.
Wie Kinder halt so sind, war auch Elina in Vorfreude auf das Christkind schon ziemlich übermütig, sprang lachend durch die Wohnung und setzte sich unabsichtlich auf den wunderschön gefertigten Strohstern ihrer Mutter, der sogleich in Stücke ging. Die Mutter war erzürnt, schimpfte mit Elina und sagte ihr, sie solle sie in Ruhe lassen.

Elina war unglücklich über ihr Missgeschick, holte ihr Sparschwein und lief damit zum Christkindlmarkt, um den Schaden wieder gut zu machen. Es war ein besonders schöner Markt. Elina staunte über die vielen Glitzersachen und Lichter, die es dort gab. Sie sah begeistert in die Luft, wo hoch oben, auf einem Baum, ein leuchtender Weihnachtsengel montiert war. Dabei stolperte sie und fiel mit ihrem Sparschwein hin, das gleich in viele Stücke zerbrach.
Die Münzen kollerten kreuz und quer in alle Richtungen zwischen Passanten herum. Viele konnte sie nicht mehr finden in der Dunkelheit. Manche Leute hoben die Münzen zwar auf, aber gaben sie einfach nicht mehr zurück.
Da war Elinas Welt ganz aus den Fugen geraten und sie war sehr traurig. Was sollte sie jetzt noch tun? Da besann sie sich ihrer schönen Stimme und dachte, sich das Geld damit wieder verdienen zu können. Bei einem Stand erbettelte sie sich ein leeres Körbchen, stellte sich damit in eine Ecke, wo viele Menschen vorbeigingen und begann zu singen.
Das erste Lied klang noch etwas traurig. Sie begann mit dem Lied, Leise rieselt der Schnee. Ihre feine, zarte Stimme versetzte die vorbeigehenden Leute gleich in eine besondere Stimmung. Nach Heidschi-bum-beidschi langten die meisten Zuhörer schon in ihre Taschen und gaben davon einige Münzen in ihr Körbchen ab. Als sie dann noch Stille Nacht, heilige Nacht sang, da füllte sich ihr Körbchen und sie hatte sogar noch viel mehr, als sich vorher in ihrem Sparschwein befunden hatte.
Jetzt war Elina wieder glücklich, verneigte sich vor den Spendern und bedankte sich. Endlich konnte sie die Geschenke kaufen, die sie sich für ihre Eltern vorgestellt hatte. Darunter befanden sich ein kleiner Engel mit Trompete, eine CD mit Weihnachtsliedern, Süßigkeiten und ein Ersatz für den kaputt gegangenen Strohstern.

Beim Heimgehen warf sie noch einen Blick auf den Engel, der sie zum Fallen gebracht hatte und es schien ihr, als würde er ihr mit den Flügeln zuwinken.
Ihre Mutter, die sich schon große Sorgen um sie gemacht hatte, freute sich über ihr Heimkommen und die liebevoll ausgesuchten Geschenke.
Jetzt war die Welt wieder in Ordnung, man spürte direkt den Weihnachtsfrieden und was kann es da noch Schöneres geben für eine Mutter und ihr Kind?
Es war kein Tag wie jeder andere und als Papa heimkam, gab es sicher noch eine Menge zu erzählen.

© Adalbert Nagele

 

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Wenn erst ein laues Lüftchen weht,
das sich naturgemäß dann dreht
und schnelle ganz geschwind,
aus diesem Lüftchen wird ein Wind,
der schließlich dann zum Sturme wird,
und gefahren in sich birgt-
Dann steht der Mensch als Kreatur,
vor den Gewalten der Natur.
Der Mensch wird vielleicht etwas klüger,
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