Thea Pijpers

Meine Reise zur noerdlichen Inselgruppe der Cook Inseln


Ich will hier nur ueber eine Insel berichten: Penrhym.

Ich habe eine Kabine auf einem Frachter gebucht. , Wenn man dies Kabine nennen darf. Sie bestand aus einem Pritsche und aus einer Waschgelegenheit, jedoch ohne Dusche oder Bad. Also musste ich jeden Morgen um vier Uhr aufstehen, um ungestoert duschen zu koennen. Die Dusche bestand aus einem Gartenschlauch und war einfach in einer Ecke des Schiffes angebracht. Das stoerte mich nicht weiter.

Vor meiner Reise habe ich ein paar Wetten abgeschlossen, dass ich nicht seekrank wuerde. Die Wetten bestanden aus je einer Flasche Wein bei meiner Rueckkehr.

Nein, ich wurde nicht seekrank, aber ganz geheuer war es mir trotzdem nicht. Es waren ungefaehr 7 zahlende Passagiere an Bord.

Ein Arzt hatte die Familienkabine besetzt. Wie die aussah, weiss ich nicht. Er hatte frueher mal in Puka-Puka (auch eine Nordinsel der Cooks) gelebt und eines seiner Kinder kam dort zur Welt. Die Familie, die nun aus zwei Kindern und Gattin bestand, wollte nochmals diese Insel besuchen.
Dann war da noch eine aeltere Dame – eine Vogelbeobachterin (Ornithologin) - die schon die ganze Welt bereist hatte, um die Ursprungslaender“Ihrer” Voegel besser kennen zu lernen.

Alles in allem, ein ganz interessantes Grueppchen.

Es war eine lange Reise und das Wetter nicht immer gut. Der Frachter schaukelte manchmal bedenklich im hohen Wellengang. Ich versuchte die Zeit zu verkuerzen mit etwas Kartenspiel, was mir die Besatzung beigebracht hatte. Ich habe es aber trotzdem nie begriffen, aber den Jungs von der Crew hat es offenbar viel Spass gemacht, da die Maenner es unglaublich unterhaltsam fanden.

In Penrhym angekommen wartete die ganze Inselbevoelkerung auf die Ankuft des Schiffes. Penrhym ist auf Waren aus Rarotonga angewiesen, da auf der Insel ausser Kobra fast nichts waechst. Es wird Oel, Gemuese, Fruechte aus Rarotonga gebracht. Die Leute sangen und lachten und teilten ihre Freude und Erleichterung mit. Der Pfarrer sprach seinen Segen und wir gingen von Bord und ich konnte dann machen, was ich wollte. Natuerlich wollte ich mir die ganze Insel ansehen.

Ich sah einen Jungen mit einem rostigen Fahrrad und fragte ihn, ob er mir dieses fuer 5 Dollar leihen wuerde, was er tat. Penrhym ist total flach, doch trotzdem braucht man hin und wieder Bremsen. Und dieses Fahrrad hatte keine Ich musste immer gegen eine Kokospalme fahren, um die Geschwindigkeit zu daempfen. Ich fuhr um die ganze Insel. Um den primitiven und etwas vergammelten Flughafen he rum. Diese Piste haben die Amerikaner waehrend des 2. Weltkrieges gebaut. Sie ist immer noch in Betrieb und die Air Rarotonga fliegt Penrhym gelegentlich an. Eine regulaere Route besteht nicht, da die Anfrage gering ist. Aber der Preis, um auf diese Insel auf dem Luftwege zu gelangen ist unverhaeltmaessig hoch.

Es ist ein wundrschoenes Atoll und ich umradelte die Insel bei strahlendem Sonnenschein. Das Meer ladet ein, doch die vielen Reef Haie haben mich davon abgehalten.schwimmen zu gehen. Man sagt zwar, dass sie ungefaehrlich seien, doch weiss ich nicht, ob die Haie dies auch wissen.

Angekommen wieder am Ausgangspunkt sehe ich den Arzt, der offenbar auf mich wartete und der mich bat, ihm bei einer Zahnextraktion behilflich zu sein. Naturlich sagte ich zu und er bat mich in die Praxis zu kommen. Diese bestand aus einem vorsindtflutlichem Stuhl, der mich etwas an einen Barbierstuhl aus dem vorigen Jahrhundert oder auch frueher erinnerte. Darin sass eine junge Frau mit riesig geschwollenen Backen . Ihr Boyfriend stand vor ihr und wusste sich nicht zu helfen. Die junge Frau war die fruehere Krankenschwester des Arztes und sie wartete auf ihn, als sie erfuhr, dass er nach Puka-Puka reisen wollte. Normalerweise versucht man ja die Geschwulst, resp. die Infektion abklingen zu lassen, doch dazu war halt keine Zeit. Der Arzt, der kein Zahnarzt ist ,bat mich nun, die Frau festzuhalten mit einem Arm und mit der anderen Hand die Taschanlampe so zu halten, damit er genug Licht haette, den schmerzenden Zahn zu extrahieren. Der Boyfriend war nicht in der Lage, dies zu tun, da er zu sehr mit dem Schmerz seiner Freundin beschaeftigt war. Das Maedchen bekam ein paar Injektionen, ich hielt sie wie in einem Schraubstock fest, und der Arzt zog den Zahn. Es war ganz furchtbar. Doch die Frau war so, so tapfer und offenbar so erleichtert, dass nun endlich der Schmerz nachlassen wuerde. Drei Monate hat sie auf “Ihren” Arzt gewartet.

Nachher bekam sie ein paar Panadol und die Sache war erledigt.

Natuerlich gab es nachher fuer uns ein Kai-Kai (grosses Essen). Die Leute auf dieser Insel sind wunderbar freundlich. Penrhym befindet sich nicht sehr weit von Tahiti, aber gehoert zu den Cook Inseln .

Habe eine wunderbare Erinnerung daran.

Penrhym hat zirka 300 Einwohner.


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.12.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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