Thomas Waldschicht

Warum lässt der liebe Gott die vielen Religionen zu?

Religion, eine Sendung zum umschalten.
Kein anderes Thema hat blutigere Kriege, grauenerregendere Massaker und langweiligere Familienserien verursacht.
In meinem Kopf spukt schon lange ein Bild herum, welches Moses auf dem Berg Sinai zeigt.
Er kriegt gerade die zwölf Gebote (sagte ich zwölf, ich meine zehn) von Gott aufs Auge gedrückt.
Moses kann damals nicht so begeistert gewesen sein, er kannte ja die Saubande am Fuße des Berges genau, die gerade in diesem Moment dabei waren, ein goldenes Kalb anzubeten und sich bei der Gelegenheit das Gehirn aus dem Kopf zu vögeln.
Und denen sollte er die zwölf neuen Gesetze (zehn, verdammt noch mal) unterjubeln?
Das konnte ja nur schief gehen.
Aaron der Drecksack machte unten ganz schön Stimmung gegen ihn und imitierte ihn sogar, aber schlecht. Schlimm war auch Korah der Kahle, der den ängstlichen Juden einredete,
sie sollten nicht länger auf Moses hören und damit zum ersten Anführer der Skinheadbewegung wurde.
Aber Moses hatte noch einen Trumpf im Ärmel.
Nein, keinen Todeslaser, auch nicht die Wasserstoffbombe.
Es war die größte Vernichtungswaffe, die zur damaligen Zeit existierte, Gott höchstpersönlich.
Und der löschte erst mal die wichtigsten Sünder (einschließlich des Nazis) aus und gab den Kindern Israels damit einen deutlichen Wink in die richtige Richtung.
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, dass Gott zwar mehr Leute gekillt hat als alle Bondschurken zusammen, aber trotzdem allseits beliebt ist.
Also riefen die Menschen Hurra, weil sie jetzt endlich ein Ziel im Leben hatten.
Und das war, nicht in der Hölle zu landen.
Leider geht von dieser Stelle der Geschichte an, die Spannungskurve stark nacht unten.
Also springen wir hier ein Stück vorwärts und wenden uns dem ersten echten Superhelden zu:
Jesus!
Jesus kam (wie so viele Menschen heutzutage) aus zerrütteten Familienverhältnissen.
Sein Vater war nämlich nicht wirklich sein Vater.
Anscheinend hatte Jesus Mutter (auch bekannt als: Maria, Madonna, Cher) das Kunststück zuwege gebracht, ihren Mann mit Gott zu betrügen und dabei trotzdem Jungfrau zu bleiben.
Vielleicht war sie auch einfach nicht richtig aufgeklärt worden.
Jesus wuchs also in dem Wissen auf, der Sohn Gottes zu sein.
Er ließ keine Gelegenheit aus, darauf hinzuweisen und wurde deshalb oft für einen Angeber gehalten.
Jesus hatte auch coole Superkräfte und vollbrachte haufenweise Wunder.
Er heilte die Blinden, machten die Lahmen wieder gehend und besiegte Camera und Gidora am Fuße des Fudjiama.
Außerdem verwandelte er Wasser in Wein und bekam deswegen auch gleich Ärger mit der Winzerinnung.
Er konnte auch über das Wasser gehen, was ungewöhnlich ist und er konnte über festen Sandboden gehen, was etwas weniger ungewöhnlich ist.
Jesus teilte schließlich das Schicksal vieler Bürgerrechtler (wie Abraham Lincoln, Mahatma Gandhi und Martin Luther King) und wurde von so einem kleinen Mistkerl hinterrücks abgeknallt.
Die genaue Todesursache ist allerdings nicht bekannt.
Heute erinnert sich kaum noch jemand an diesen sympathischen, langhaarigen jungen Mann.
Die Religion die er gegründet hat, gibt es allerdings noch, das sogenannte Christentum.
Das Christentum ist eine Religion voller Missverständnisse und Fehlern (Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Nichteinmischung beim Holocaust und andere fast vergessene Kleinigkeiten),
aber zumindest ist sie höchst unkompliziert.
Man muss nicht beten, in die Kirche gehen, die Bibel lesen, oder in irgendeiner Form an Gott glauben, um ein guter Christ zu sein.
Es gibt auch viele schöne Feiertage, wie Ostern (wo jeder seine Eier anmalt, ha, ha!) oder Weihnachten (da wurde der Nikolaus geboren).
Kurz und gut, ein Club indem für jeden was dabei ist.
Da ist aber nicht nur das Christentum, im Laufe der Zeit entstanden eine Vielzahl von Religionen und Glaubensrichtungen.
Zum Beispiel die Juden (wurden schon mal erwähnt), die Moslems, die Hindus, die Buddhisten, die Japaner, die Satanisten, die Trekkies und andere Heiden.
Was auch immer man für einen persönlichen Tick hat, es findet sich wirklich immer ein passender Glaube.
Irgendwie gehört nämlich jeder zu irgendeiner Religion.
Und auch ein amerikanischer Präsident, zum Beispiel ein George Bush, muss hin und wieder beten („Lieber Gott, bitte töte alle meine Feinde und jeden der wo sich über meine schlechte Grammatik lustig machen tut!“).
Leider stelle ich gerade jetzt fest, das die eigentliche Frage „Warum lässt Gott die vielen Religionen zu?“, überhaupt nicht beantwortet habe.
Egal, ich habe echt keine Lust diesen Text jetzt noch umzuschreiben.
Es hat auch wirklich keinen Sinn, sich wegen Religion aufzuregen,
denn am Ende landen wir ja doch alle in der Hölle und treffen da solche berühmten Persönlichkeiten wie Dschingis Khan, Attila den Hunnenkönig, sämtliche Päpste, Adolf Hitler, Walt Disney und den Chef der Deutschen Post.
Also heißt das Motto: Sündigt, soviel Ihr nur könnt!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.03.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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