Wiedersehen mit einer Straße, einem Haus. Die Menschen, die ich einst kannte, sind längst verzogen. Doch hinter einem bestimmten Fenster nistet noch ein Hauch Vergangenheit.
Sanfte Melodien leben gedanklich wieder auf. Eine Single nach der anderen, eine Streicheleinheit nach der anderen. Ein Traum lebt bei untergehender Sonne, die durchs Fenster dringt und den Raum in Abendfarben taucht, sanft wie die Songs von Neil Diamond, Simon und Garfunkel oder Aretha Franklin. Augenblicke scheinen sich zu verewigen, werden jedoch zu Sekunden zerstreut. Gedanken an seine Eltern im Untergeschoss, an baldige Heimfahrt und morgigen Alltag verdrängen die Schmuseträume. Melodien rufen sie
zurück.
Draußen gehen die Lichter an, Dämmerung schattet zwischen den Bäumen und in seinem Zimmer. Wind rauscht in Buchen und Kiefern, Düfte von Frühlingsanemonen, Blausternen und Scharbockskraut wehen durchs Fenster. Jede Blüte ein Stern, jede Melodie ein Traum, endlos und doch vergänglich. Jede Sekunde (er)leben wir beide.
Ein Blick auf die Uhr. Sanfter Aufbruch nach Sekunden gelebter Ewigkeit. Wegfahrt, Anhalten in der Nähe meines Zuhauses bei einer Laterne, Abschied bei Silberlicht. Ein langer Abschied.
Gegangen bin ich diesen jahrelangen Weg des Abschieds, besuchte jedes Frühjahr die Gegend, in der er einst wohnte. Die Freundschaft ist lange beendet, die Zeit verstrichen, nur die Erinnerung will sich noch nicht verabschieden.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.01.2012.
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75 Tage Donnerstag (Gedichte)
von Edith van Blericq-Pfiffer
Der Liebe kann man immer und überall begegnen, auch donnerstags; sie kündigt sich nicht an.
Sie ist von einer auf die andere Sekunde da. Sie kennt weder Gesetze noch Grenzen. Sie stellt augenblicklich alles und jeden auf den Kopf. Alter hat für sie keine Bedeutung. Allerhöchstens die von ihr Getroffenen fühlen sich mitunter in ihre Teenager-Zeit versetzt, verstehen sich selbst am wenigsten und fragen mit einem
Kribbeln im Bauch und ziemlich verwirrt: „Warum?“
Die poetische Antwort der Autorin, die hierbei auf Erlebtes zurückgreift, lautet hingegen: „WARUM NICHT!“
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