Meine ganze Bewunderung und Hochachtung gehören Maya, die ich in New Mexico kennen lernen durfte, als ich in Santa Fé nach einem Wohnungstausch anschließend bei ihr als Untermieterin einzog.
Maya war mit einem Peruaner befreundet, der neben seinem Cocain Schmuggel auch noch selbst Konsument und von dieser Droge abhängig war. Dies war auch der Grund, warum sich Maya schließlich von ihm getrennt hatte, kurz bevor ich bei ihr einzog.
Doch während meines Aufenthaltes bei ihr stellte sie fest, dass sie schwanger war. Nach dem ersten Schock beschloss sie, das Kind auszutragen, denn sie war gut katholisch und hatte mit ihren 42 Jahren zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal die Chance, Mutter zu werden.
Ihr peruanischer Freund wollte nichts von einer eventuellen Vaterschaft wissen und lehnte jede Verantwortung ab. Es kam zu einer Anhörung vor Gericht, bei der ich als Zeugin auftreten musste. Der Vater in Spe erklärte der Richterin eiskalt, er würde am nächsten Tag das Land verlassen und in seine Heimat zurückkehren. Dies tat er dann auch, und seine Spur verlor sich in Lima.
Als Maya das kleine Mädchen zur Welt brachte, waren alle glücklich über das entzückende Geschöpf, am meisten natürlich die stolze Mama.
Die ersten Wochen verliefen problemlos, doch schon bald stellte sich heraus, dass die Kleine nicht an Gewicht zunahm. Nach vielen Untersuchungen stellten die Ärzte fest, dass das Herz des Mädchens zu klein war, wahrscheinlich verursacht durch die Cocainsucht des Vaters. Nun begann eine lange Odyssee durch verschiedene Kliniken, wo versucht wurde, dem Kind zu helfen. Die einzige Rettung schien eine Herztransplantation zu sein.
Maya zog in die Intensivstation zu ihrer kleinen Tochter und verbrachte fast zwei Jahre konstant an ihrer Seite, immer hoffend und bangend um das Leben des Kindes. dessen geistig-seelische Entwicklung erstaunlich schnell voran schritt. – Sie lernte sprechen und lachen, und ich sehe noch die Fotos vor mir, die Maya mir aus der Klinik schickte. –
Als einzige Rettung war eine Herztransplantation geplant, doch es wurde kein passendes Organ gefunden. Die Mutter musste zusehen, wie ihre Kleine immer schwächer wurde und schließlich verstarb. Sie hatte ihren 2. Geburtstag nicht mehr erlebt.
In ihrem unermesslichen Leid gründete Maya einen Verein für Eltern, deren Kinder mit einem Geburtsschaden auf die Welt gekommen waren. Dieser Verein gibt den Leidtragenden emotionale und materielle Unterstützung. Neben dem Broterwerb ist diese Aufgabe zum Hauptanliegen in Mayas Leben geworden. Nur so konnte sie ihre tragische Geschichte einigermaßen verarbeiten.
Ich bewundere ihren unermüdlichen Dienst für andere Eltern, die in ähnlicher verzweifelter Lage sind wie sie es damals war.