Andreas Rüdig

Andrea und Andreas

Andrea und Andreas sind ein glückliches Paar. Sie sind verheiratet und trotzdem noch ineinander verliebt. Sie sind auch so vertraut miteinander wie sonst nur wenige Menschen, die ich kenne. Und dennoch ist mir gestern eine komische Sache passiert. Andreas ist mir über den Weg gelaufen. Er hatte doch tatsächlich ein blaues Auge, wie mir sofort auffiel.

"Was ist dir denn pasiert?" wollte ich von ihm wissen. Und legte auch noch eine weitere Frage nach: "Hast du dich mit Andrea gestritten und sie hat dich dann verprügelt?" Andreas ist eigentlich ein liebevoller, eher schüchterner Kerl, der sehr um seine Frau bemüht ist. Von daher war die Frage eher scherzhaft gemeint. "Nein, nein, mit Andrea ist alles in Ordnung," antwortete Andreas auf eine etwas seltsame Art und Weise. Nanu? Höre ich da etwa einen rebellischen Unterton herausß Ob sich Andreas wohl gegen Andrea auflehnt? Ich hatte ja immer schon den Eindruck, daß sie zuhause die Hosen an hätte und nicht er. "Also bitte! Nur weil ich ein friedliebender Zeitgenosse bin und meiner Andrea auch manchmal ihren Willen lasse, heißt das noch lange nicht, daß ich unter ihrem Pantoffel stehe," empört er sich in diesem Augenblick. Mir müssen meine Gedanken wohl zu deutlich im Gesicht gestanden haben.

"Was ist denn dann? Ärger mit Jennifer Yvonne, deiner Tochter," begehrt meine Neugierde gestillt zu werden. "Nein, nein, auch das nicht. Mit dre ist auch alles in Ordnung. Sie hat gute Noten in der Schule und zum Glück auch keinen Freund." Laut lachend halte ich dagegen: "Du weißt doch wie das ist. Die Noten sind Bestechung und den Freund kennst du nicht." Der Blick von Andreas, der jetzt folgt, ist wirklich böse. "Also gut, ich sehe es ein, da ist nicht mit Jennifer Yvonne. Hast du Ärger mit deiner Schwiegermutter?" Auch das stellt sich ganz schnell als Quatsch heraus. Die Schwiegermutter wohnt in Xavelquell und terrorisiert dort ihre Nachbarn - also ganz weit weg.

"Nein, die Geschichte ist viel schlimmer," heult sich Andreas schlußletztendlich an meiner Schulter. "Ich bin letzte Nacht von Außerirdischen entführt worden."

Er sei gestern Abend ganz normal zu Bett gegangen und auch problemlos eingeschlafen, berichtet Andreas. Mitten in der Nacht sei er dann von einem heftigen Schlag aufgewacht und habe ein helles Licht gesehen. Woher das Licht gekommen sei, könne er nicht sagen. Die Deckenlampe sei es jedenfalls nicht gewesen, die Bettlampe ebenfalls nicht. Als sich die Außerirdischen mit ihren dreieckigen Gesichtern, kugelförmigen Rümpfen sowie stabförmigen Armen und Beinen ihm näherten und stehlen wollten, habe er sich heftig gewehrt. Irgendetwas habe ihm dann das Bewußtstein ausgeschaltet. Als er wieder wach wurde, hatte er das blaue Auge.

"Alles Quatsch," erzählt mir Andrea in einem ruhigen Augenblick. "Andreas hat so laut geschnarcht, daß ich nicht mehr schlafen konnte. Also habe ich ihm kurz die Nase zugehalten. Davon ist er schreiend aufgewacht. Da er sich nicht beruhigen konnte, hat er schlichtweg was auf die Nüsse bekommen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.02.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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