Marc Eller

Chroniken des Mordens

Mein Name ist Sebastian Bartels. Ich bin Software-Entwickler eines großen Computer-Konzerns. Ich bin überdurchschnittlich intelligent, hab eine gute Figur, sehe sehr gut aus und bin ein Serienmörder.
Ich weiß was sie jetzt denken. Wieder einer der aus zerrütteten Familienverhältnissen stammt. Vater, ein aggressiver, gewalttätiger Trinker und die Mutter eine kleine Schlampe die für ihre ersten Einkommen rumgehurt hat. 
Ich muss Sie enttäuschen. Nichts davon stimmt. Meine Eltern waren ganz normale bürgerliche Leute, die normale Jobs hatten und mich auch nicht vernachlässigt haben. Im Gegenteil - sie haben mich nie geschlagen und nur sehr selten, sind sie mal laut geworden - außer - einmal als ich 10 Jahre alt war. Mein Vater hatte wohl Probleme an diesem Tag und mir ist nachmittags ein Glas Orangensaft auf seinen Plattenspieler gefallen. Alles war klebrig. Mein Vater sah die Bescherung und wurde das erste Mal sehr laut mit mir. Er schrie mich an und schon ein paar Sekunden später spürte man, dass er es bereute, so ausgefallen mit mir rumgebrüllt zu haben. Seine Entschuldigung hörte ich aber nich mehr, denn ich rannte nach draußen in Richtung Wald, kickte wütend ein paar kleinere Äste weg und setzte mich außer Atem auf einen alten Baumstumpf. 
Direkt an diesem Stumpf saß eine dicke fette ekelhafte Kröte. Immer noch außer mir vor Wut fing ich die Kröte, nahm sie in die Hand und ohne zu denken, drehte ich den Kopf der Kröte ganz langsam um die eigene Achse. Ich spürte schnell den Widerstand der Sehnen und Muskeln und spürte den Kampf des Tieres. Je weiter ich den Kopf drehte, desto mehr verkrampfte sich die Kröte und nach ein paar Sekunden erschlaffte der Körper und ich wusste, dass das Tier jetzt tot war. 
Interessant war, dass meine Wut wie weggeblasen war und jetzt andere Gefühle über mich kamen. Dieses Tier, wie es mir damals wehrlos ausgeliefert war, der Körper der sich beim Umdrehen des Kopfes verkrampft hatte. Was hat dieses Tier damals empfunden. War es ihm klar, dass es jetzt sterben würde?. 
Ich ging damals noch öfters in den Wald, der so friedlich in der Nähe unseres Hauses lag. Nicht weil ich Tiere töten wollte, nein......weil ich es musste. Der Drang dieses Gefühles, die Macht über ein Lebewesen zu haben wurde immer stärker in mir. Diese Lebewesen zu beobachten so kurz vor ihrem Tod. 
15 Jahre gingen relativ normal ins Land während ich versuchte und es auch schaffte, meine Kariere voranzutreiben. Dann kam der Tag, an dem meine damalige Freundin, meine erste große Liebe mit mir zu unserem See fuhr. Der See an dem wir uns unsere Liebe gestanden. Wir hatten damals einen kleinen Uferabschnitt gefunden der umgeben von dichtem Gebüsch kaum einzusehen war. Vielleicht war dieser Platz damals nichts besonderes, aber für uns war es der Beginn unserer Liebe - und auch das Ende, denn an diesem Tag erzählte sie mir, dass sie ihr Leben neu gestalten müsse, dass ihr Leben in eine Sackgasse läuft und blah blah blah. Schlussendlich machte sie Schluss mit mir - an unserem See. 
Ich schaute sie nur an... tief in ihre schönen grünen Augen. In meinem Kopf tobte ein Gewitter und ich bemerkte kaum, wie ich meine Hände um ihren schlanken Hals legte und fest zudrückte. Sie röchelte und endlich war ich wieder Herr meiner Sinne. Glauben Sie nicht, dass ich jetzt wieder locker gelassen habe. Nein, ich schaute wieder in ihre Augen, sah die Verzweiflung, spürte ihre Hände an meinem Hemd. -- Was denkst du jetzt -- fragte ich sie ganz leise, aber selbstverständlich antwortete sie mir nicht. Ich schaute ihr so tief in die Augen, als wolle ich in ihre Seele blicken oder ihre letzten Gedanken auf dieser Erde einfangen. Aber es gelang mir nicht. Ich verscharrte sie so, dass niemand sie sehen konnte, an unserem Platz am See, dem Beginn unserer Liebe und dem Ende.....ihrem Ende. 
Ich spürte keine Trauer, ich spürte keine Wut, aber als ich abends alleine auf meinem Designer-Sofa saß, lies mich der Gedanke nicht ruhen welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen, als sich meine Hände um ihren Hals legten. Irgendwie war ich verzweifelt, weil ich für den einen Moment die Kontrolle meiner Gedanken verloren hatte. Ich hätte mich mehr konzentrieren müssen, die Situation intensiver in mich aufnehmen sollen, aber jetzt war es zu spät. War es wirklich zu spät? Ich glaube nicht. 
Seit diesem Tage an, suchte ich mir Stellen in meiner Stadt die sich dazu eigneten, Menschen alleine zu treffen. Parkhäuser, Grünanlagen, Joggerpfade oder Waldwege. Ich wurde zum Jäger. Zum Biest, dass überwiegend nachts durch die Straßen schleicht und tagsüber ein normales erfolgreiches Leben führte. 
Sie wollen sicher wissen, wer denn die potenziellen Opfer von mir waren? Welchen Menschentyp ich zum Töten bevorzuge. - Niemanden bevorzuge ich. Vergessen Sie bitte nicht, dass ich eingangs erwähnte, dass ich sehr intelligent bin. Ich hinterlasse keine Muster mit meinen Morden. Jeder Profiler wird sich an mir die Zähne ausbeißen. Sagen wir mal so, die Opfer sind einfach zur falschen Zeit am falschen Platz, oder sollte ich sagen, am richtigen Platz - für mich.
Wenn sie jetzt an meinem PC wären, würden sie sehr interessante Dateien finden, mit allen meinen Opfern. Alles genau archiviert, wie Größe, Gewicht, Kleidung und ob sie Kreischer waren, oder Röchler. Ob sie versuchten um Gnade zu flehen oder mich beschimpften. Wer sich gewehrt hat oder sich einfach seinem Schicksal ergeben hat. 
Mein Lieblingssatz der Opfer ist dieser hier. Bitte lassen sie mich los, ich werde es keinem verraten. - Wie naiv diese Personen doch sind, als hätte schon jemals ein Mörder dann von seinem Vorhaben abgelassen. Ich kann da immer wieder nur staunen.  - Was wären denn Ihre letzten Worte sehr verehrte Leser? Was würden sie jetzt denken, wenn ich hinter Ihnen stehen würde? Machen Sie dich da später mal Gedanken drüber, aber weiter mit mir und meinem Leben. 
Svenja Richter, 22 Jahre, Kunststudentin, war einer meiner Interessantesten Opfer. Ich sah sie alleine auf einem Hügel zwischen mehreren Apfelbäumen sitzen und lesen. Sie schien so mit sich zufrieden zu sein und erstrahlte in Harmonie ihres seelischen Gleichgewichtes. Wie unschuldig sie so da saß, wie glücklich und so nichtsahnend, dass heute ihr Todestag sein würde. Kein Mensch außer mir, wusste dass, und es überkam mich wieder dieses überwältigende Gefühl der Macht. In diesen Momenten musste ich versuchen, meinen schneller werdenden Atem zu beruhigen und los gings. 
Ich lief mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen auf sie zu. Sie sah mich und ich rief, dass mein Handy kaputt sei und ich eine Reifenpanne habe. Bei ihr angekommen sagte ich in freundlichem Ton ... - Ich möchte sie nicht stören, aber ich hab unten an der Straße eine Reifenpanne. Könnte ich wohl mit ihrem Handy den Pannendienst rufen? (Dabei schenkte ich ihr mein charmantestes Lächeln, dass ich besaß..
 -- Kein Problem, hier nehmen sie -- und dabei lächelte sie mich so süß an mit ihren kleinen dünnen Lippen und den strahlend blauen Augen. Ich glaub sie war eines der Mädchen, denen schon bei ihrer Geburt die Sonnenstrahlen in den Arsch schienen.  Verzeihen Sie mir meine derbe Ausdrucksweise.
Ich nahm ihr Handy und spürte, wie sich mich anstarrte und immer noch dabei so süß lächelte. (Ja lächle nur in den letzten Minuten deines Lebens du Prinzesschen). 
Ich drehte mich zu ihr, starrte ihr in die Augen, und sprach in ganz ruhigem Ton --- Danke für ihr Handy, sehr freundlich und sie werden leider gleich sterben --- Bitte??? - , sie schaute mich verduzt an, - Was haben sie gesagt? - Ich schaute ihr weiter ganz tief in die Augen und wiederholte in freundlichem Ton meine Worte. - Danke für ihr Handy und sie werden leider gleich sterben - . Wie schnell doch so ein Lächeln aus einem Gesicht verschwinden kann. 
Sie riss mir ihr Handy aus der Hand. Dabei murrte sie, dass ich nicht ganz gescheit sei und ich gehen sollte, ansonsten würde sie die Polizei rufen. Dann wollte sie noch etwas sagen, aber sie kam nicht mehr dazu, denn sie hat die Rasierklinge in meiner Hand nicht gesehen, die blitzschnell auf sie zukam und in ihre Halsschlagader glitt. 
Ich nahm sie jetzt ganz fest in den Arm. Schützend, wie es nur ein Vater mit seinem Kind tun kann. Sie blickte mich an, während ihr das Blut aus dem Hals floss. Dann sagte sie zu mir -- Sind sie der Satan? - Ich konnte nur noch lachen, denn mit diesen Worten hatte ich nicht gerechnet. Seltsamerweise lächelte sie gequält mit mir mit, während ihre Gesichtsfarbe immer blasser wurde. Während sie mühsam ihre Mundwinkel nach oben zog um das Lächeln in ihrem Gesicht beizubehalten, liefen ihr Tränen aus den Augen. (So intensive Gefühle bei so einer zarten Person.) 
--- Was denkst du jetzt, bitte sag es mir schnell was du jetzt denkst -- .. Die Erregung in mir wurde immer stärker und sie antwortete mir noch ganz schwach mit folgenden Worten...-- Ich denke an Farben, bunte Farben, so schön, so bunt, so schöne Farben -- Ich hörte sie nur noch ganz leise flüstern -- Farben, bunt.......... Dann lag sie leblos in meinen Armen. 
Sie hatte kurz vor ihrem Tod also noch schöne Gedanken.  Warum hatte sie keine Angst? Wieso schöne Gedanken?
Zuhause lief ich unruhig in meiner Wohnung rum. Je mehr Leute ich umbringe, desto verwirrender wird der Tod für mich. Er sollte mir doch Klarheit verschaffen, aber es läuft alles in so verschiedenen Bahnen. 
In meinem Leben hatte ich doch alles im Griff. Es gab nichts, dass ich nicht erreicht habe. Ich peile mein Ziel an, verfolge es und schaffe es. So hat es mir mein Vater beigebracht. Selbst als dieser junge Schnösel von der Uni kam und mir drohte, die von mir angepeilte Beförderung streitig zu machen, hab ich mich gegen ihn durchgesetzt. Ich hab ihn vernichtend geschlagen.... Oh nein, nicht dass was Sie jetzt denken - Ich hab ihn nicht umgebracht - Ich bitte Sie. Keine meiner Opfer konnten jemals mit mir in Verbindung gebracht werden. Wie schon gesagt, ich hab alles im Griff. 
4 Wochen nach dem Tod von Svenja Richter, hab ich ein Haus gefunden dass mit großen Bäumen von seinen Nachbarn getrennt war. Ich beobachtete dieses Haus 3 Wochen lang. Jeden Tag fuhr ich mit meinem riesigen Geländewagen an das Haus, beobachtete stundenlang die Gewohnheiten der Familie und wusste dann genau, dass der Mann jeden Mittwoch um 17 Uhr für ca. 4 Stunden wegfuhr und der Sohn mit einer Sporttasche das Haus für ca. 2 Stunden verlies.
Genau dann, kam die Dame des Hauses in ihren Garten und hängte die Wäsche auf.  Diese Dame war übrigens mein vorletztes Opfer. Selbstverständlich inspizierte ich auch diesen Garten und konnte zu meiner Freude erkennen, dass auch dieser Garten nicht von den Nachbarn eingesehen werden konnte. 
Dann wurde es wieder Mittwoch, ich fuhr kurz vor 17 Uhr wieder zu ihrem Haus, wie immer ging der Mann und der Sohn aus dem Haus und ich schlich mich seitlich an den Bäumen entlang in Richtung Garten. Und schon klickte das Schloss der Terassentür und die Dame des Hauses kam mit einem Berg von Wäsche heraus. 
Sie pfiff fröhlich ein Lied aus den Charts. Ich glaub es war grad Platz eins oder zwei. Man konnte es erkennen obwohl fast jeder 2. Ton falsch war. Wenn diese Musik-Band wüsste, dass jetzt eine Frau mit ihrem Song auf den Lippen sterben wird. Langsam schlich ich mich von hinten an sie ran und als ich noch ca. einen Meter von ihr entfernt war, sang ich den Song, den sie so falsch pfiff, so perfekt ich konnte, während meine Klinge neben ihrer Wirbelsäule eindrang.
2 Tage war dieser Mord her, als ich in Jogginghosen an meiner geliebten Kaffeemaschine stand und gerade das rote Licht auf grün schaltete um endlich das heiße Wasser durch den Kaffepad zu jagen, als plötzlich meine Wohnungstür eingetreten wurde.  5-6 Beamte, ich weiß es nicht mehr genau, sprangen auf mich zu, schlugen mir die Kaffetasse aus der Hand und warfen mich zu Boden. -- Sind sie Sebastian Bartels -- schrie mich eine aggressive Stimme an.  
-- Selbstverständlich bin ich das, sie müssen nicht so brutal sein, ich werde ihnen keine Probleme machen ... 
Lange Rede kurzer Sinn, die Beamte nahmen mich in Revier, ich kam vor Gericht und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. 
Sie fragen sich wie man mich gefunden hat?. Den Nachbarn ist mein Auto aufgefallen und haben sich die Nummer gemerkt. Dann konnte die Polizei 1+1 zusammenzählen und sie hatten mich.
Haben Sie gut aufgepasst?... Wundern Sie sich nicht, wie einfach es war mich zu fangen. Wundern Sie sich nicht, wie es sein kann, dass ich soweit nicht aufgepasst habe, dass mir so ein Fehler unterlaufen konnte? Nein, wundern Sie sich bitte nicht, denn dies war kein Fehler. Ich wusste genau wie neugierig die Nachbarschaft in solchen Straßen ist und ich wusste genau, dass man mich nun fassen würde. 
Jetzt fragen Sie sich doch bestimmt, wieso die Dame in dem letzten Haus mein vorletztes Opfer war?
Es war wirklich mein vorletztes Opfer, denn heute morgen, hab ich mir aus einem Stück grauer Seife eine Art Dolch geschnitzt. Mit diesem Dolch werde ich heute beim Knastgang auf Enrico Suarez losgehen. Enrico ist so eine Art Oberboss der Gefangenen. Wer sich mit ihm anlegt stirbt, denn durch seine vielen Beziehungen hier im Knast hat er immer verschiedene Waffen bei sich. Selbst die Aufseher haben viel, zu viel Respekt und Schiss vor ihm.  Und genau diesem Enrico werde ich heute meinen Seifendolch an den Hals halten und jetzt wissen Sie, meine verehrten Leser wer das letzte Opfer sein wird. Nämlich ich... und während sie jetzt meine Geschichte lesen, bin ich bereits tot. Eventuell erstochen oder erschlagen und ich werde glücklich sein, denn jetzt hat sich mein Werk vollendet. Jetzt werde ich erfahren haben, wie es ist zu sterben. Welche Gedanken einem Menschen durch den Kopf gehen und was er empfindet wenn das Leben aus ihm herausweicht. Jetzt werde ich mein Wissen vollkommen haben, aber ich kann es Ihnen nicht weitergeben, denn wie gesagt.. ich bin bereits tot. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der blutige Geruch der Sünde
 
Es war einer der normalsten Tage an dem das Leben von Henry Jennings eine tragische Wendung nehmen sollte. Henry war Mediengestalter einer unbekannten Agentur in einem unbekannten Kaff in der nähe von Chicago. Er sah so duchschnittlich aus, hatte kaum Austrahlung und so war es kaum verwunderlich, dass kaum jemand aus der Agentur Notiz von ihm nahm. 
Er ging wie jeden Tag zum Park in seiner Nähe um etwas spazieren zu gehen. Er hatte ja niemand der ihn zu Hause hätte halten können. Keinen Kontakt mehr zu den Eltern und eine Freundin hatte er noch nie. Er vermied schon immer die Nähe zu den Menschen, denn dort fühlte er sich unbehaglich, beengt und bedrängt - doch an diesem Tag sollte alles anders kommen. 
Er schneuzte sich die Nase, ging zum nächsten Papierkorb und wollte gerade das gebrauchte Taschentuch reinwerfen als ein Windhauch das gebrauchte Stück Papier ihm aus der Hand wehte und auf den Weg drückte. Hastig ging er 2 Schritte zurück und bemerkte nicht die attraktive Joggerin, die gerade an ihm vorbeilaufen wollte. Sie blieb an ihm hängen, kam ins Straucheln und er hielt geistesgegenwärtig ihre Hand.  - Entschuldigung - sagte sie zu ihm. -Hoffe ich hab ihnen nicht weh getan - Er sah sie an und etwas komisches passierte. Er bemerkte wohl, dass sie sehr hübsch war, er bemerkte wohl, dass sie einen wohlgeformten Körper hatte, aber dass interessierte ihn nicht... es war ihr Geruch der seine Sinne durcheinander brachte. Ihr Geruch aus Parfüm und Schweiß... - Mister??? - Gehts ihnen gut? - 
Ähm ja, entschuldigen sie, ich hab nicht aufgepasst. Er sah ihr tief in die Augen, aber er starrte ins Leere. Seine Nasenflügel weiteten sich, während ihr Geruch seinen meist leblosen Geist mit Leben füllte.  - Ähm Mister, ich werde dann wieder weiterjoggen. Dann nichts für ungut - Sie lief weiter und er bemerkte einen drückenden Schmerz in seiner Brust. Er wollte nicht dass sie weiterlief. Er wollte weiter riechen. Er spürte noch ganz leicht den Geruch ihres Körpers aber der wurde von Sekunde zu Sekunde schwächer - und das wollte er nicht. 
 
Zu Hause angekommen betrat er seine doch eher trostlose Wohnung, die nur mit dem notwendigsten ausgestattet war. Er setzte sich in seinen Sessel und fühlte sich schlecht. Er spürte eine starke Unruhe, wie er sie noch nie vorher gekannt oder erlebt hatte. Er spürte, dass er diesen Geruch wieder riechen wollte, nein er musste diesen Geruch wieder einatmen. 
 
Am nächsten Tag ging er wieder zur gleichen Zeit in den Park. Er musste ca. 30 Minuten warten und da sah er sie. Sie joggte in seine Richtung und er spürte wie eine Gänsehaut seinen Körper überkam und sein Atem schneller ging. Noch 20 Meter, noch 15 Meter, sie kam näher ... Noch 10 Meter ... er machte sich bereit, sich auf seine Nase zu konzentrieren, versuchte seine Atmung zu beruhigen die immer schneller ging und da waren es noch 5 Meter, 3 Meter, sie war fast bei ihm und dann lief sie an ihm vorbei ohne Notiz von ihm zu nehmen, ohne zu erkennen, dass sie gestern mit diesem unaufälligen Mann einen kleinen Zusammenstoß hatte. 
Das störte ihn nicht, noch nicht, denn es ging ihm jetzt nur noch darum, den Winhauch zu erhaschen, den sie beim vorbeilaufen verbreitete und er schaffte es diesen Windhauch mit ihrem Geruch mit allen Sinnen einzuatmen. Ein Schauer überkam ihn. Da war er wieder, dieser noch nie so empfundene, ihn so überwältigende Geruch, einer Person die jetzt etwas besonders für ihn war. Er war so glücklich dass es ihm heute gelungen war, aber ganz schnell überkam ihm auch eine Traurigkeit, denn er wusste jetzt....Dieses kurze befriedigende Vergnügen, nur ihren Geruch für ein paar Sekunden zu riechen reicht nicht mehr. Oh nein, es reicht ganz und gar nicht. Diese Frau gehhört jetzt ihm, er musste sie haben und von nun an würde sein Leben nicht mehr in den gewohnten Bahnen verlaufen. 
 
Henry konnte nicht mehr ruhig in seinem dunkelblauen alten Sessel sitzen und sprang auf. Er zog sich um und fuhr in die Stadt, betrat ein Sportgeschäft und kaufte sich einen Jogging-Anzug, Laufschuhe und ein Schweißband.  Am nächsten Tag lief er wieder zur gewohnten Zeit in den Park und wartete ungeduldig biss er sie wieder von weitem auf sich zulaufen sah. Er fing an langsam in die Laufrichtung der Frau zu traben, wartete bis sie ihn einholte und folgte ihr in einem Abstand von ein paar Metern. Es machte ihn fast verrückt, dass er durch den Abstand den er einhalten musste, nichts von ihrem Geruch abbekam. Im Gegenteil, er bekam die Gerüche der Jogger in die Nase, die in entgegengesetzter Richtung an ihm vorbeiliefen. Ihm wurde fast schlecht bei dieser Vielzahl an Gerüchen. Er wollte nur einen Geruch und der lief ein paar Meter vor seiner Nase und er empfand es als Zumutung und Frechheit, dass die anderen Leute ihm ihren Geruch aussetzten. Ob gewollt oder ungewollt, er wurde wütend, aber er blieb hinter dieser Frau. Er war nicht in Form und bekam schon sehr bald ein starkes Seitenstechen aber er hatte Glück. Anscheinend war der Abschnitt an dem er auf sie wartete das Ende ihrer Tour.  Der Ausgang des Parks war schon zu sehen und die Frau fing an auszulaufen, wurde langsamer und an einer schönen Stelle mit einem kleinen See und vielen verschiedenen Blumen dehnte sie sich noch etwas. Aus sicherer Enfernung beobachtete er sie, wie sie sich bewegte und ihren Körper nach links und rechts drehte. --- Sie macht das nur für mich --- dachte er in diesem Augenblick und folgte ihr dann ein paar Minuten später auf ihrem Weg nach Hause. Er sah wie sie einen Schlüssel aus ihrer Jogginghosen-Tasche holte, die Tür aufschloss und hineinging. Es war ein schönes Haus. Etwas zu groß, als dass sie dort alleine leben würde, aber bestimmt wohnte sie noch bei ihren Eltern. Er sah sich alles an diesem Haus genau an, denn er hatte das Gefühl, dass auch er bald in diesem Haus wohnen würde, zusammen mit ihr und ihrem für ihn so lebensnotwendigen Geruch.
 
Henry lief nach Hause, ging in sein Bad uns stellte sich vor den Spiegel. Ihm gefiel nicht was er da sah. Etwas Übergewicht, die Haare einfach als Scheitel zur Seite gekämmt und am Kinn die Bartstoppeln, die ihn etwas ungepflegt erscheinen liesen. Er fuhr wieder in die Stadt, ging zum Friseur, lies sich rasieren und besorgte sich Kleider, die ihn nach seiner Ansicht nach ein paar Jahre jünger erscheinen liesen. Wieder zu Hause angekommen ging er wieder ins Bad, schaute in den Spiegel und war jetzt zufrieden. Er hatte sich verändert. Nicht für ihn, nein, nur für sie, für seine zukünftige Frau. 
Es hielt ihn nicht mehr daheim, denn er musste wieder  zu ihrem Haus fahren.  Er zog sein Jacket an und füllte die Jackettaschen mit ein paar Taschentüchern, dem alten verissenen Geldbeutel, seinem Schlüsselbund und er wusste nicht warum, auch mit einem seiner Küchenmesser. 
 
Vor ihrem Haus angekommen machte er es sich neben einem großen mächtigen Ahornbaum gemütlich. Eine Hecke verborg seinen Körper, denn noch sollte niemand wissen dass er vor dem Anwesen seiner zukünftigen Frau wartete. Er starrte wie gebannt auf ihr Haus. Die Zeit wurde ihm nicht lang, denn er war mit seinen Gedanken bei ihr. Stellte sich vor wie sie in der Küche stand, ihm Essen zubereitet und er am Esstisch sitzt mit einem Glas Rotwein, einer Tageszeitung.. und ihrem Pullover, den er kräftig an seine Nase drückt.  
 
Plötzlich erschrak er, denn die Wohnungstür ging auf und raus kam ein attraktiver Mann, Mitte 30 und gepflegtem Aussehen. Er lief zu einem Auto schloss es auf und fuhr los. Er rannte zu seinem Auto und folgte ihm auf dem Weg in die Stadt. So etwas am Rande der Einkaufszone, parkte der Mann, stieg aus und betrat einen Juwelierladen. Es war schon gegen Abend und eigentlich hätte der Juwelier schon schließen müssen, aber irgendwas wollte der fremde Mann noch. Henry beobachtete ihn durch das Schaufenster durch und sah, wie er 2 Ringe vom Geschäftsführer des Juweliergeschäftes überreicht bekam. 2 Ringe, was will er mit 2 Ringen? - Er wusste die Antwort, aber er wollte sie nicht in seinem Kopf wahrnehmen und  es auch nicht aktzeptieren. Die Tür ging auf und der fremde Mann kam wieder raus und setzte seinen Weg in einer kleinen Seitenstraße fort. Er folgte ihm und sah, wie der fremde Mann in einen chinesischen Schnellimbiss ging. Wieder beobachtete er das Geschehen durchs Schaufenster und er wurde wütend. In seinem Kopf kreisten extreme Gedanken - Du arroganter Schnösel willst für dich und sie Essen kaufen. Du willst ihr auch einen Ring schenken. Wie kann er es wagen, er, der sie nicht verdient hat., der nicht zu schätzen weiß, welch besondere Frau sie ist.  
 
Nach ca. 12 Minuten kam der Mann mit einer großen Papiertüte aus dem Laden raus.  Henry versteckte sich hinter einer großen Mülltonne und wartete bis er ca. 1 Meter von ihm entfernt war. Dann trat er hinter der Mülltonne hervor und stellte sich dem fremden Mann in den Weg.  - Was wollen sie? - fragte der Mann. Henry starrte ihn mit starrem eisigen und hasserfüllten Blick an und sprach. - Wie kannst du es wagen meine Frau zu belästigen. Bei ihr ein- und auszugehen, ihr diesen Hundefraß mitzunehmen? - Der Mann starrte Henry ungläubig an, wohlwissend, dass er vor sich einen verrückten Spinner hatte und sprach in ruhigem Ton. - Nichts für ungut, aber ich muss weiter, ich weiß nicht wen sie meinen und sie verwechseln mich, schönen Abend noch - . Der Mann lief weiter, machte einen Schritt zur Seite, ging an Henry vorbei und sah nicht die blanke Klinge an Henrys rechter Hand, die auf ihn zukam und sich gegen seine Bauchdecke drückte.  Henry drückte die Klinge stärker und das kalte Metall schob sich in den Bauch des Mannes, der seinen Mund weit öffnete, aber außer einem Röcheln keinen Laut herausbrachte. 
Henry schaute ihm dabei ins Gesicht und schob die Klinge bis zum Anschalg in den Bauch des Mannes. Er spürte etwas warmes an seiner rechten Hand. Es war flüssig, etwas dickflüssig und wusste, dass das dreckige Blut seines Gegenübers aus ihm herauslief und mit jedem Tropfen den er verlor, verflog auch das Leben aus seinem arroganten versnobbten Körper.  Henry spürte die Hände des Mannes, die in seine Schultern krallten und dann immer schwächer wurden. Dann klappte der Körper zusammen und die Klinge schob sich automatisch aus der blutüberströmten Wunde des Mannes heraus.  Da lag er nun in seinem roten Saft, neben ihm die Papiertüte mit dem chinesischen Essen. Er schob den Leichnam hinter die Mülltonne und bedeckte sie mit  einer umherliegenden Plane. Er nahm das Essen an sich und flüsterte - Mein Schatz, das hab ich nur für dich getan - 
 
Sichtlich zufrieden fuhr Henry zur Wohnung seiner Herzensdame, parkte den Wagen direkt vor ihrer Tür und klingelte. Die Tür öffnete sich und sie schaute ihn fragend an. Ja bitte?   -  Ich soll ihnen von ihrem Freund ausrichten, dass er später kommt und ihnen das Essen bringen, dass er bei uns bestellt hat - sprach Henry sie an. Oh danke schön, kommen sie rein und stellen sie es auf die Küchenzeile, ich muss noch Geld holen. - Sie lief los bog um die Ecke ins Wohnzimmer und rief.. Was bekommen sie ?   - Er antwortete ihr nicht. Sie suchte in der Wohnzimmer-Kommode nach ihrem Geldbeutel. Als sie ihn fand, holte sie 2 Scheine raus drehte sich um und Henry stand direkt vor ihr.  - Oh mein Gott , sie haben mich erschreckt, wieviel bekommen sie für das Essen?. Er schaute sie nur eindringend an und flüsterte - Mein Liebling, du wirst nie etwas bezahlen müssen. Endlich bin ich bei dir. Ich hab so lange auf diesen Moment gewartet - und während er diese Sätze sagte, atmete seine Nase ihren Geruch ein. - Sie erschrack und versuchte Haltung zu bewahren - Bitte verlassen sie mein Haus, hier sind 30 Dollar, nehmen sie sie und gehen sie bitte.   - Er lächelte sie nur an und sprach - Liebling, ich kann nicht gehen, ich kann nie wieder gehen. Ich wohne ab jetzt bei dir. Wir lieben uns und oh mein Gott du riechst so gut - Sein Kopf leicht nach vorne neigend atmete er jetzt recht stark durch seine Nase ein.  Die Frau spürte jetzt, dass sie in Gefahr war und dass sie diesen Unbekannten so leicht nicht mehr los wurde und sprach mit strengem Ton - Mein Verlobter kommt jeden Moment nach Hause, gehen sie JETZT, das ist ihre letzte Chance -  Henry neigte seinen Kopf leicht zu Seite und zeigte ihr die Papiertüte mit dem Chinesischen Essen. Dein sogenannter Verlobter wird nicht kommen, er wird nie wieder kommen - Die hübsche Frau sah mit weit aufgerissenen Augen auf die Tüte und bemerkte erst jetzt die vielen Blutspritzer auf ihr. 
- Oh mein Gott, was haben sie getan, sie Irrer, was haben sie getan? Sie schrie und klatschte ihm die Papiertüte aus der Hand. Henry wurde jetzt wütend, sehr wütend und brüllte - Das ist dein Dank, dass ich dir diesen Kerl vom Hals geschafft habe. Das ist dein Dank, dass ich dir mein Leben zu Füßen werfe, dass ich meine Zukunft mit dir verbringen möchte. Das ist dein Dank, dass sich meine Gedanken nur noch um dich drehen?. Während er sie anbrüllte legte sich wie von selbst seine Hand an ihren Hals und drückte sie an den Wohnzimmerschrank. Sie wollte ihn mit einem gezielten Tritt von ihr abhalten, aber sie spürte etwas spitzes kaltes an ihrem Bauch. Es drückte sich mit leichtem Druck gegen die Bauchdecke und sie wusste genau was es war, ohne nach unten zu blicken. 
Henry atmete schnell und tief. Mein Liebling, ich wollte dass es anders wird, aber ich werde in den paar Sekunden die du noch zu leben hast, deinen Geruch in mich einsaugen und dann werden wir beide an einen anderen Ort geben an dem unsere Liebe vielleicht eine neue Chance hat. Er atmete so tief wie nur möglich ein, atmete alles was sie an Gerüchen hatte in seine Lungen und wurde in einer ganz besonderen Art befriedigt. Sie schwitzte und röchelte, konnte nichts mehr sagen, da sich seine Hand an ihrem Hals immer fester zudrückte und dann spürte sie, wie die Messerspitze an ihrer Bauchdecke den Druck leicht erhöhte und ein leichter brennender Schmerz überkam sie. Sie wusste, dass sie am Ende ihres Lebens stand und schloss die Augen. Gleich ist es vorbei, es muss gleich vorbei sein. Tränen traten aus ihren Augen und dann.... Sie hörte einen Knall. Sie erschrack und spürte wie der Druck der Messerspitze nachlies. Sie spürte die Hand an ihrem Hals zittern, bis sie sich von ihm löste. Sie öffnete die Augen und sah, wie Henry vor ihren Augen langsam nach unten gleitete. Wie in Trance, sah sie einen Officer am Eingang des Wohnzimmers stehen.  - Gehts ihnen gut? sind sie verletzt? Der Officer rannte zu ihr und legte sie vorsichtig aufs Sofa. Er rief einen Krankenwagen. 
Sie werden gleich Hilfe bekommen, sagte er mit sanfter Stimme.  Sie blickte ihn an und frage - Wieso sind sie hier, woher wussten sie?? - Der Officer lächelte und erzählte ihr, dass der chinesische Koch nach seiner letzten Bestellung seinen Laden schließen wollte und einen Mord sah. Er rief sofort die Polizei und ich war gerade einen Block vom Tatort entfernt. Ich hab ihren Freund hinter einer Mülltonne liegen sehen und anhand seiner Ausweisdaten wusste ich wo er wohnte. Da der Mörder das Essen ihres Freundes mitgenommen hat, war zu befürchten, dass er zu ihnen fährt, was er ja dann auch getan hat. Ich bin so schnell wie möglich zu ihnen gefahren und wohl keine Sekunde zu früh.  Draußen war der Krankenwagen zu hören, doch für Henry war es zu spät. Für Henry kam der Leichenwagen. 
 
 
Die verlorene Stadt
 
Wer hat diese Piss-Brühe gemacht? Tony Laker, Police-Officer in Darryl-County, einer Kleinstadt in der Nähe von Boston legte verächtlich die Kaffetasse zur Seite. Beruhige dich, nächste Woche kommt die neue Kaffee-Maschine, dann bekommst du den besten Kaffee aller Zeiten. Elena Carsten, seine Kollegin lächelte ihn an. Seit 2 Jahren fahren sie gemeinsam Streife und so oft wie sie sich kappeln, so sehr mögen sie sich auch. 
 
Es war Dienstag - Tony und Elena stiegen in ihren Dienstwagen und fuhren auf Streife. - Und Tony, was schätzt du? Wirds langweilig heute? - Keine Ahnung, wahrscheinlich dürfen wir heute wieder das Leben einer Katze retten und nach einem entlaufenen Hund suchen. - Tony grummelte diese Worte etwas in seinen Schnauzbart.  - Wenn heute nichts los ist werde ich dich zu einem Donut bei Sammy's einladen. Ist das was? Elena lächelte, denn sie wusste, mit einem Donut von Sammy's bekommt Tony immer gute Laune. 
 
Sie fuhren die Hauptstraße entlang, schauten links und rechts ob sie irgendwelche verdächtige Aktivitäten erkennen konnten, aber heute war es sehr ruhig. Sie kamen gerade ans Stadtende als sie einen ohrenbetäubenden Knall hörten. Das Auto verlor an Geschwindigkeit bis es vollständig zum Stehen kam. - Verfluchte Scheiße, was war das? - Er schaute sich nach allen Seiten um. Elena war kreidebleich im Gesicht und stöhnte - Oh Gott hab ich mich erschreckt. Wo kam dieser Knall her und was war das?. Sie stiegen aus dem Auto und sahen die Straße runter um zu sehen was passiert sein könnte.  Es war nichts zu erkennen. Es war rein gar nichts zu sehen. Keine Menschenseele war mehr auf der Straße. Nicht mal eine von diesen viel zu vielen Tauben saß irgendwo auf den Häuserdächern. 
Wo sind alle hin?. Elena sah sich verwundet um.  - Bei dem heftigen Knall sind wohl alle in die Häuser gesprungen. Wahrscheinlich ist irgendwo etwas explodiert, aber ich hab jetzt auch keine Ahnung was es sein kann. Ich ruf mal die Kollegen über den Funk an.  - Hallo, Tony hier..... Hallo Zentrale ....... Hallo?.. antwortet.. Tony hier ... -  Niemand antwortete auf seinen Funkspruch. Elena bekam eine Sorgenfalte auf ihre Stirn. Die bekam sie immer wenn irgendwas nicht so läuft wie es sein sollte. Das kann die Kaffemaschine sein, die mal nicht so läuft oder ein mysteriöser Knall. 
 
Sie fuhren zur nächsten Tankstelle um mit ihrer Zentrale zu telefonieren, da das Funkgerät anscheinend nicht mehr richtig funktioniert. Dort angekommen betraten sie den kleinen aber sehr modernen Laden der Tankstelle, der einiges für den Tagesbedarf anzubieten hatte.  - Hallo.. können wir mal telefonieren? .. Hallo? ....Ist jemand da? - Niemand war zu sehen.  Elena schaute in den kleinen Nebenraum. Da stand ein Glas halbgefüllt mit Mineralwasser. Das Radio war noch warm. Es musste doch jemand hier sein. Tony zuppte nervös an seinem Hosenbund rum und sagte jetzt in einem beunruhigtem Ton - Hier gibts kein Telefon. Lass uns zum Supermarkt fahren, wenn ich jetzt bald niemanden sehe dreh ich noch durch. 
 
Sie fuhren zu Check and Cheap, dem bekanntesten Discounter im Bundestaat und trauten ihren Augen nicht. Auf dem großen Parkplatz-Gelände standen eine Menge Autos aber auch hier war keine Menschenseele zu sehen. Sie hielten an, und gingen durch die große Eingangstür. Willkommen bei Check and Cheap, wo die Preise noch klein sind, stand in großen Buchstaben über ihnen.  Es war gespenstisch. Auch hier war niemand zu sehen.  Nicht mal Geräusche waren zu hören.  Elena setzte sich auf einen braunen Ledersessel und flüsterte zu Tony - Sag mal.. das muss doch alles mit diesem Knall zusammenhängen. Es scheint so als gäbe es außer uns keine Menschen mehr. Das ist doch ein schlechter Witz. Das kann doch nicht real sein. - Sie nahm wieder ihr Funkgerät und brüllte hinein - Hallo, wo seid ihr.. meldet Euch verdammt nochmal... meldet Euch - Sie bekam Tränen in die Augen, da sie jetzt an ihre Familie und an ihren Freund dachte. Wenn alle weg sind, dann evtl. auch sie. Tony nahm sie in väterlich in den Arm. Sie war erst 26 Jahre und er war mit seinen fast 50 Jahren wie ein Vater für sie. Er versuchte seine Angst zu überspielen und schlug vor, dass es besser wäre sich weiter umzusehen. - Vielleicht finden wir irgendeine Erklärung was passiert ist. -
 
Sie liefen in die nächst höhere Etage. Auch hier war niemand zu sehen, außer einer Unmenge an Kühlschränken, Backöfen und alles nützliche für den Haushalt. Elena und Tony liefen langsam durch den menschenleeren Gang als plötzlich kurz ein Schatten hinter einem der Kühlschränke zu sehen war. Tony zuckte zusammen und stieß Elena in die  Seite.. - Da vorne, da ist jemand - Sie zogen beide ihre Dienstwaffen und liefen langsam in die Ecke, wo der Schatten zu sehen war. - Da hinten - zischte Tony. Sie duckten sich etwas und liefen fast lautlos durch die kleine Gasse der Backöfen, um einen freieren Blick hinter die Kühlschränke zu bekommen. Noch 2 Schritte, dann hatten sie freies Sichtfeld und erstarrten. Eine Gestalt lief lautlos umher. Ein Mann um die dreißig. Er trug einen Overall mit dem Logo des Discounters. Eigentlich hätten sie froh sein müssen endlich jemanden zu sehen, aber diese Person die sie sahen, war nicht menschlich. Diese Gestalt war halb durchsichtig und schwebte mehr als zu laufen über den Boden. 
- Ein Geist, das ist ein Geist, siehst du es Tony? - Elena zitterte die Stimme. - Wir müssen hier raus, raunzte Tony und beide rannten los, die Rolltreppe runter zum großen Ausgang, über die Straße Richtung Marktplatz. 
Schnaufend blieben sie nach einigen Minuten stehen. Elena sah Tony mit großen Augen an - Du hast es doch auch gesehen, es war ein Geist. Alle Menschen scheinen verschwunden zu sein und alles was wir sehen ist ein Geist. Tony, was ist nur los. Erst der Knall und jetzt ein Geist. Das ist nicht logisch.  Tony wusste nicht was er sagen soll, aber dann zog er die Stirn in Falten und sagte - Halt mich für verrückt, aber ich hab das Gesicht dieses Typen .. ähm Geistes schon mal gesehen. Lass uns ins Revier fahren. Sofort. ..
 
Am Revier angekommen zogen sie sofort ihre Waffen und gingen in das in die Jahre gekommene Gebäude. Auch hier war niemand, aber das Revier sah so aus, als wäre hier kurz zuvor noch gearbeitet worden. Tony lief ins Zimmer des Chief-Inspektors und sah zur großen Wand an der eine Vielzahl an Fotos hing. Er ging jedes Foto ab und dann stockte er.  - Elena, komm her, schau wen ich hier habe. Unser Geist. Hier steht, Anton Rippley, erschossen am 20. August 2010 in seiner Arbeitsstelle bei Check and Cheap.  -  Elena fuhr ein Schauer den Körper herab. - Dann haben wir vorhin seinen Geist gesehen? Das ist doch nicht real. Das kann nicht sein.  - Doch Elena,.. es war sein Geist. Ich weiß nicht was passiert ist, aber im Moment haben wir nicht mehr Indizien was passiert sein kann.  - Plötzlich spürten sie einen kalten Hauch hinter sich. Sie drehten sich beide fast gleichzeitig blitzartig um und schauten in die kalten Augen einer Gestalt die auf sie zu kam. - Forrester - schrie Tony - Das ist Forrester, erschossen vor 2 Jahren vor unserem Revier - Forrester hob einen Arm und war nur noch 1 Meter von ihnen entfernt. - Lauf - rief Tony und zerrte die vor Angst erstarrte Elena mit sich. Sie liefen an der Wand entlang Richtung Tür. Das Wesen, dass einst mal Forrester war drehte sich um und schwebte direkt zur Tür. Tony drückte Elena zur Tür hinaus, während der ausgestreckte Arm nach ihm griff und fast seine Haarspitzen erfasste. Tony duckte sich und hechtete nach vorne zur Tür hinaus. Sie rannten so schnell sie nur konnten Richtung Hauptausgang, liefen zum Wagen und fuhren wieder Richtung Innenstadt. 
 
Tony wischte sich über die Stirn, aber sein Körper schien wohl keinen Schweiß mehr zu produzieren. - Ein Anschlag oder Aliens fällt wohl weg als Erklärung für diese Scheiße hier. -  Elena schaute ihn an und sagte zu ihm in gefasstem ernsten Ton. - Es gibt nur einen Friedhof hier. Mein Gefühl sagt mir, dass wir das Grab von Anton Rippley suchen sollten. vielleicht finden wir da eine Antwort oder einen Hinweis - Gute Idee - lass uns losfahren. 
5 Minuten später waren sie am Hauptfriedhof. Sie stellten den Wagen ab und liefen die breite Treppe des sehr schön gelegenen Friedhofes hinab. Tony meinte - Die alten Gräber liegen eher hinten, also müsste Rippleys Grab eher hier vorne sein - .  Sie liefen ein Grab nach dem anderen ab und hatten Glück - Das 7. Grab war schon die letzte Ruhestätte von Anton Rippley. Es war nicht sonderlich schön, schien aber weder geschändet noch sonst irgendwie verändert. Elena war enttäuscht. Sie hatte gehofft hier eine Antwort zu finden. Während sie verzweifelt die Hände in ihre Hüfte legte, fielen ihnen 2 Gräber in etwa 20 Meter Entfernung auf. Sie waren ganz frisch. 2 große Kränze zierten die mit Blumen übersäten Grabstätten. Tony und Elena liefen zu den Gräbern, schauten auf die beiden Grabsteine und erstarrten. Auf den Grabsteinen stand.... Hier ruhen die Police-Officers Elena Carstens und Tony Laker. Erschossen in Ausübung ihres Dienstes. Das ganze Department von Darryl-County gedenkt ihren 2 tapferen Kollegen. 
 
Wie ein grauer Schleier fiel es von ihnen herab. Die Erinnerung kam plötzlich in Tony und Elena wieder. Sie hörten den lauten Knall der eigentlich kein einzelner Knall war sondern 2 kurz nacheinander abgefeuerte Schüsse. Sie sahen plötzlich den Typ der vor ihr Auto trat und die Waffe hielt, aus der die Schüsse kamen. 
Tony und Elena blieben noch 1 Minute wie erstarrt stehen und sahen sich dann an. - Wir sind tot  - sagte Tony - und die Menschen.... Er kam nicht weiter in seiner Erklärung, denn hinter ihnen ertönte eine dunkle Stimme - Die Menschen sind nicht weg, sie sind alle noch da, aber ihr seid weg - Tony und Elena drehten sich um und sahen die Gestalt von Anton Rippley der weiter zu ihnen sprach. - Ich hab euch gesucht. Ich wollte schon vorher zu euch sprechen, aber ihr konntet mich nicht hören. Geister die nicht wissen oder noch nicht aktzeptiert haben, dass sie tot sind, können andere Geister nicht hören. Aber nachdem ihr eure Gräber gesehen habt wisst ihr es nun und ich möchte euch jetzt mitnehmen, an einen anderen Ort, in eine andere Welt. - Tony und Elena sahen sich verängstigt an,  doch Rippley sagte mit ruhiger Stimme - Fürchtet euch nicht, ihr müsst jetzt loslassen. Ihr dürft diese Welt jetzt verlassen, lass jetzt einfach los - Und die Körper von Tony und Elena schienen sich immer mehr aufzulösen bis nichts mehr da war....außer ihren Namen auf den Grabsteinen. Lebt wohl Elena Carstens und Tony Laker .....  REST in PEACE

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.02.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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