Saudi Arabien
Das koenigreich Saudi Arabien ist 6 mal so gross wie Deutschland und das groesste Gebiet, dass im vorigen Jahrhundert von einem einzigen Herrscher erobert wurde.
Es handelt sich um den Beduinenfuersten Ibn Saud, der diesem Land seinen Namen gab und bei seiner Ausrufung zum Koenig im Jahre 1926 gerade mal so viel Geld besass wie in seine Satteltaschen passte.Er hatte sich bei der islamischen Konferenz in der Hafenstadt Djeddah mit dem Alleinanspruch als Herrscher und Hueter der heiligen Staedte Mecca und Medina durchgesetzt die er ein Jahr zuvor erobert hatte und deshalb angab, dass er als Einziger frei sei waehrend alle anderen Fuehrer unter der Kontrolle einer Kolonialmacht standen. Aber noch im Jahre 1950 wird im Handbuch der Witschaft Saudi Arabien mit einem schlichten Zweizeiler erwaehnt wo erwaehnt ist, dass das Land von Pilgern lebt und Datteln ausfuehrt.
Die fuehrende Macht im gesamten Mittleren Osten war zu damaliger Zeit das Britische Imperium mit der British Petrol als Oelversorger welche kein Interesse daran hatte in Saudi Arabien nach Erdoel zu bohren, denn es gab genug davon um von Persien aus die gesamte englische Ostindienflotte mit Oel zu versorgen.
So half Russland mit Benzin aus, damit die saudischen Prinzen mit den geschenkten Rolls Roys aus England fahren konnten.Aus Dank oeffnete Russland die erste auslaendische Botschaft in Djeddah, war aber auch die Erste, die wegen spaeterer diplomatischer Verwicklungen wieder schliessen musste.
Mitte der 60er Jahre begann dann an der Ostkueste zum Arabischen Golf die Oelfoerderung mit amerikanischer Hilfe aus der die Aramco, die Amerikanisch-Arabische Oelgesellschaft hervorging. Hier wurde auch die erste Universitaet fuer Oelwissenschaften gegruendet und machte das Land endgueltig zum Erdoelexportierendem Staat wodurch der Weg zum Anfang moderner Strukturen frei wurde , die vorerst bescheiden blieben, da nach dem Tod des Staatsdruenders dessen aeltester Sohn Saul unfaehig war das Land zu regieren. Erst mit seiner Abdankung zu Gunsten des Zweitgeborenen Sohnes Prinz Faisal setzte dieser die notwendigen reformen durch mit dem Ziel aus dem rueckstaendigen Wuestenreich einen modernen Staat nach westlichem Muster zu formen.Besonders Deutschland wurde bei diesen Vorhaben mit Wohlwollen bedacht und beschaeftigte durch seine Baufirmen in den 70er Jahren bald mehr Angestellte in Djeddah, Dammam und Riad als im Mutterland..Waehrend dieses Baubooms entstanden saemtliche Krankenhaeuser, Flughaefen und olympiataugliche Sportstaetten unter deutscher Flagge. Bis zu diesem Zeitpunkt war es noch Usus, dass sich jeder Europaeer beim Koenig mit einem Antrittsbesuch melden konnte bei dem er meist eine goldene Uhr als Andenken bekam, so wenig Fremde gab es im Land und der gesamte Palastbezirk in Riad noch als verbotene Stadt galt..Auch Hoffuf, die groesste Plantage der Welt auf der Strasse von Riad nach Dammam , Militaeranlagen und Staudaemme an der Grenze zum Jemen sind deutsche Werke sodass mit Recht gesagt werden kann, dass deutsche Ingenieurkunst nirgenwo auf der Erde so viel Spuren hinterlassen hat wie in Saudi Arabien der erst mit dem Einmarsch der Amerikaner unter der ersten Bushregierung sein Ende fand.
Innerhalb von 30 Jahren hatte das Land einen Sprung vom Mittelalter in die Neuzeit geschafft und waere mit Sicherheit durch Hilfe seiner unbegrenzten Mittel zu einem
Ultramodernen Staat wie Dubai geworden wenn der Schritt in die Moderne nicht durch die Ermordung Koenig Faisals gestoppt worden waere dessen Reformen Anstoss fanden.
Bis Ende der 60er Jahre kam ein Reisender in ein weltabgeschiedenes Land mit Lehmbauten , einer nur notduerftigen aerztlichen Versorgung und Flughaefen die den Namen nicht verdienten weil weil nach Allahs Willen gestartet und gelandet wurde und sanitaere Anlagen unbekannt waren.Kamelkarawanen durchzogen die Stadt und man fuerte eine baustelle mit 4000 Beschaeftigten ohne Telefon und konnte Telexe nur senden und empfangen wenn man ein Zimmer im einzigen Hotel der Stadt permanent buchte um eine Berechtigung fuer diesen Service zu haben.
Dennoch ist es erschreckend mit welcher Sorglosigkeit die saudies ihr Kulturgut waehrend dieser Zeit dem Fortschritt opferten indem einmalige und nicht wiederholbare Lehmpalaeste und Mauern den Caterpillas zum Opfer vielen um Platz fuer moderne Gebaeude zu schaffen. Mit Sicherheit waeren unzaehlige Gebaede und der alte Sug in Djeddah als Weltkulturerbe unter dem Schutz der Unesco gefallen die in diesem fall aber zu spaet kamen. So ist noch wenig an alten Lehmhaeuser uebrig geblieben die schoen und bunt bemalt die Strassen saeumten und ein Reisender, der arabische Kultur sucht, tut dieses heute in Saudi Arabien vergeblich.
Saudi Arabien bezeichnet sich selbst als Gottesstaat in dem die Sharia Gesetz ist. Wer es markaber mag, hat hier die Gelegenheit an einer oeffentlichen Hinrichtung teil zu nehmen bei dem der verurteilte durch einen Schwerthieb der kopf abgeschlagen wird. In den vergangenen Jahren wurden auch noch oeffentlich untreue Ehefrauen grausam gesteinigt indem sie bis zu den Hueften eingegraben wurden und jeder einen Stein werfen konnte bis ein gezielter Wurf gnaedig das Leiden beendete.
Die Einreise in das Koenigreich ist nur mit einem Visa und fuer Nichtmosleme nur mit Einladung moeglich. Alleinreisende Frauen erhalten nur in besonderen Ausnahmen eine Einreiseerlaubnis, z. B. als Aerztin.Im Land selbst koennen sie sich frei bewegen, sollten aber darauf achten, dass sie die strengen islamischen regeln einhalten die besonders im Fastenmonat Ramadan eingehalten werden muessen.
Wer Geschaefte in Saudi Arabien machen moechte sollte Zeit mitbringen und Geld. Hat er beides nicht in genuegendem Mass ist ein Besuch dort sinnlos weil er sich damit abfinden muss mehrere Tage auf ein festgesetztes Gespraech einem teueren Hotel zu warten und dann immer noch nicht weiss, wann der naechste Termin ist. Es ist deshalb sinnvoll mit Hilfe einer guten Vermittlung eine Anbahnung zu machen um die Gewissheit zu haben auch empfangen zu werden. Die Einladung in ein Privathaus ist eine besondere Ehre und wird nur demjenigen teil, der den notwendigen Respekt mitbringt und sich als wuerdig erweist.
Wer laenger im Land lebt, fuer den ist das taegliche Leben billiger als in Deutschland weil alles zollfrei ist. Fuer drei Liter Benzin zu Hause bekommt man in Saudi Arabien eine ganze Tankfuellung und sie werden staunen was ein Neuwagen ohne Einfuhrzoll kostet.
Waehrend der taeglichen fuenf Betzeiten ist es empfehlenswert keine Einkaeufe zu machen da sie es sich ersparen koennen mit einem halbgefuellten Einkaufswagen vor der Kasse zu stehen um dann bis zum Ende des Gebetes auf der Strasse zu warten und danach neu einkaufen.Es gibt durch Saudies nahezu keine Kriminalitaet. Passen sie aber dennoch auf, weil ein Saudi keine geringe Arbeit verrichtet und Taxifahrer und Kellner durchweg Fremdarbeiter aus bettelarmen Laendern sind. Die Sklaverei wurde in Saudi Arabien de Facto im Jahre 1963 abgeschafft, lebt aber bis heute im Verborgenen weiter weil das Millionenheer der Billigarbeiter nur eingeschraenkte Rechte hatund nichts gegen Willkuer und Ausbeutung unternehmen kann. Als Frau sollten sie nicht nur zuechtig bekleidet um keinen Anstoss zu erwecken , sondern grundsaetzlich in Begleitung gehen und sich den Frauenregelungen unterwerfen indem sie den Eingang zu einer Bank oder in ein Restaurant durch die Tuere fuer Frauen benutzen. Erst seit Kurzem ist es Frauen auch in Restaurants in grossen Einkaufscentren gestattet an einem Tisch zu sitzen der von Maennern eingesehen werden kann.
Der Sage nach befindet sich der Garten Eden in Djeddah , der Hafenstadt am roten Meer, aber die wahren Sehenswuerdigkeiten befinden sich unter der Wasseroberflaeche wo sich hinter dem kilometerlangenm Sandstrand das groesste .
Korallenriff der Welt welches Dank fehlender Touristen bis heute seine Schoenheit und Unberuehtheit erhalten hat aber in juengster Zeit unter Verschmutzung leidet.
Als Djeddah noch Hauptstadt war, gab es noch eine zusaetzliche Attraktion fuer Deutsche. Sie wurden einmal im Jahr am 17. Juni in die deutsche Botschaft eingeladen und kamen gerne weil es bei dieser Gelegenheit in dem ansonsten abtinenzen Land Wein und Bier gab und man den lebenden Leoparden im garten des Botschafters bestaunen konnte. Auch mancher Junggeselle freute sich ueber die Anwesenheit der huebschen Stewardessen der Lufthansa.
Fortsetzung folgt
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Nur die Protektion durch die USA schuetzt heute noch das Koenigshaus sodass auch Saudi Arabien reformen wagen muss um dem freiheitsdrang der uebrigen islamischen Jugendwelt Rechnung zu tragen . Meinhard Pahlke, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.02.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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