Paul Rudolf Uhl

Ganymed 4


Das Wohlverhalten der Bevölkerung konnte durch das all­gegenwärtige Kontrollsystem von Kameras und dank der totalen Vernetzung (teils durch veraltete, aber in einigen, topographisch problematischen Gegenden notwendige Ka­belverbindungen, meist aber durch Funkverbindungen) mühelos kontrolliert und ein eventuelles Fehlverhalten sofort abgestellt werden, weil die Polizei Transmitter besaß, deren Ziel punkte keine Station benötigten. Es war möglich, sie durch einen Leitstrahl zu ersetzen. So war bei Verbre­chen in wenigen Sekunden Hilfe anforderbar, aber auch das Vergehen politischer Abweichler war kurzfristig zu ahnden, die Polizei war sekundenschnell präsent, der "Bösewicht" wurde sofort verhaftet.
 
Kriege gab es schon seit 2040 nur noch in unzugänglichen Wüsten und Gebirgsgegenden ohne jegliche Infrastruktur, den Desertas. Hier kämpften wenige mittellose Landbe­wohner gegeneinander und ums Überleben, was ohne elekt­ronische Chipkarte, also ohne Teilnahme am etablierten System geschehen mußte. Kleintiere wie Kaninchen. Mäuse, Ratten und Vögel waren die einzigen tierischen Eiweißliefe­ranten, es mußte weitestgehend von pflanzen wie Raps oder Mais oder von Buschfrüchten gelebt werden. Die reichen, vom Wohlstand verwöhnten Städter wagten sich nicht mehr in die Räume zwischen den Städten, die streng abgeschirmt waren. Landflucht war nicht mehr möglich, an den Stadt­rändern gab es strenge Kontrollen durch Roboter, ohne Handy oder sonstige digitale Legitimation durften Städte weder betreten, noch verlassen werden. Wer in den Desertas lebte, hatte keinerlei Chance mehr, am modernen Leben der Erdbevölkerung teilzunehmen.
Die Nationen hatten den Krieg offiziell geächtet. Waffen waren nur noch im der Hand der Polizei, der zahlenmäßig kleinen Milizen und der Palastwachen. Heere, Kampfflug­zeuge, V-Boote und Schlachtschiffe waren unnötig gewor­den. Milizen und paramilitärische Verbände hatten alle technischen Mittel, von den Bunkern der Hauptstädte jeden Punkt der Welt mit Mittelstrecken- und Fernraketen zu er­reichen. Da es noch immer ein paar kleine diktatorische Staaten gab, denen nicht völlig vertraut werden konnte und die ihre eigenen Datensysteme und auch noch immer C- Waffen züchteten, konnte auf diese Waffen nicht völlig verzichtet werden.
Raumfahrt: auf dem Mars hatten sie 2069 ein Mineral ge­funden - das Proboybilitum, das sich mit den auf der Erde vorhandenen Elementen und der inzwischen entwickelten Micro- und Triebwerks -Technik schon 2070 erfolgreich zum Bau eines fast licht schnellen Raumschiffantriebes ver­wenden ließ.
Die Raumfahrt hatte sich deshalb großartig entwickelt: die internationale Raumstation der Erde hatte inzwischen Aus­maße wie eine Kleinstadt. Von ihr aus konnte der Nachbar­planet Mars mit leichten Schiffen mühelos erreicht werden. Der Mars hatte ebenso seine Raumstation und der Verkehr zwischen Erde und Mars war ohne großen Energieaufwand zu bewältigen. Problematisch und energieaufwendig waren anfangs jeweils nur die Kurzreise- Etappen von den beiden Planeten zu ihren Raumstationen... Seit 2069 gab es aber die Transmitter und damit war das Problem gelöst.
 
Die Reise von der Raumstation der Erde bis zu der des Mars dauerte danach nur noch eine Woche! Auch die ferneren Planeten unseres Sonnensystems konnten mit diesem An­trieb in relativ kurzer Zeit erreicht werden, allerdings war es lange nicht möglich, dort auch zu landen, weil es (noch) keine Raumstationen auf den Nachbarplaneten gab.
Als erstes wurde daher die Strecke von der Erde zu ihrer Raumstation und die zwischen Mars und seiner Raumstation überbrückt, so dass die Strecke Erde - Mars in kurzer Zeit zu überwinden war: mit dem Transmitter zur Raumstation, mit dem fast lichtschnellen Schiff zur Station beim Mars, und
mit dem Transmitter in Sekunden auf die Ober­fläche des Planeten...
Der Raumflug zu den äußeren Planeten dauerte nur noch etwa 3 1/2 Wochen, (zumindest für die Besatzungen; auf der Erde vergingen derweil aber Monate) also nicht sehr viel länger als zwischen Mars und Erde, weil der fast licht­schnelle Antrieb auf längeren Strecken seinen Vorteil erst richtig zur Wirkung kommen ließ: je länger man damit un­terwegs war, um so höher wurde die Geschwindigkeit!


Fortsetzung folgt !
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.03.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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