Christine Wolny

ICH BIN DOCH VERRÜCKT

 

Seit zwei Tagen geht es mal wieder rund bei mir.
Immer wenn Probleme mit der Technik auftauchen, komme ich erst wieder zur Ruhe, wenn alles klappt.
Dieses Mal ist es der Laptop, der mir in Gmunden kaputt gegangen ist. Er ist einfach nicht mehr hochgefahren. Ich probierte selbst alles aus, war aber mit meinem Latein bald am Ende.
Dann schnappte ich das Gerät, packte es in die Tasche und fuhr per Bus in die Stadt in einen PC Laden. Dort wurde das Gerät durchgesehen, und nächsten Tag konnte ich es abholen.
Leider würde sich eine Reparatur nicht lohnen, da es aus dem Jahre 2003 stammt. Die Nachricht kostete mich 20 Euro.
Nun gut, ich nahm das Gerät wieder mit, hatte aber im Kopf, noch nicht so schnell aufzugeben.
Abends probierte ich wieder diesen und jenen Knopf. Ich hatte ja Urlaub und Zeit genug.
Alles war noch nicht kaputt. Ich konnte mir wenigstens die Fotos in der Bilddatei ansehen. Die Texte  allerdings war nur mit  WORD PAD zu öffnen, waren dadurch schlecht zu lesen, weil das Zeilenende fehlte.
Das WORD suchte ich vergebens, und so packte ich den Patienten wieder ein.
„Ich werde ihn zu meiner Werkstatt in Deutschland bringen. Wenn der Mann dasselbe sagt, nun, dann muss ich mir einen neuen kaufen.“
So legte ich mir meine Vorgehensweise fest.
Ichsuchte in der Schachtel die Reparatur CD, wollte es aber alleine nicht mehr versuchen, um keinen gravierenden Fehler zu machen.
 
Durch Zufall lernte ich in meinem Bekanntenkreis einen Mann kennen, der sich angeblich mit PC auskennt.
So überließ ich ihm das Gerät, viel kaputter als kaputt kann es schließlich nicht mehr werden.
Einen Tag später brachte er den Laptop, hatte das Word wieder drauf, aber meine Dateien waren alle verschwunden.
Nun, auch kein Beinbruch, denn was ich in Österreich seit 2003 geschrieben habe, speicherte ich meistens auf einen Stick und übertrug das meiste auf meinen Heim PC.
„Wenn auch nicht alles, immerhin habe ich einen großen Teil davon.“ So beruhigte ich mich.
Der Mann wollte bei mir mit diesem Laptop ins Internet, um noch einiges herunter zu laden.
Er schaffte es nicht, und die Bekannten, die auch mit dabei waren, wurden mit der Zeit unruhig.
Sie verstanden nicht, dass ein Computermann unbedingt ein Erfolgserlebnis braucht. Aber alle Versuche schlugen fehl.
Wenigstens konnte ich damit schreiben. Den Rest schaffe ich auch noch. Und so bedankte ich mich bei dem freundlichen Mann, steckte seiner Gefährtin noch einen Geldschein zu, denn er selbst wollte kein Geld annehmen.
Ich probierte selbst noch mehrmals mein Glück, als alle schon fort waren, aber wieder ohne Erfolg. Mein Blick auf die Uhr, es war fast Mitternacht.
Morgen ist auch noch ein Tag.
Ich rief am Nachmittag meine Werkstatt an, und der nette Mann am Telefon wollte das Problem mit mir gleich lösen.
Na, ob das klappt?
Er gab sich viel Mühe mit einer OMA wie mir.
Ich fand die Systemsteuerung, die Internetdatei, musste die Eigenschaften prüfen, schauen, ob sämtliche Häkchen vorhanden sind usw.
Dann sollte ich den Router für fünf Minuten ausschalten und danach wieder anrufen.
 
In der Zwischenzeit sauste ich in den Garten. Ich hatte am Nachmittag einen Teil meines Rasens gemäht, musste immer wieder eine Pause einlegen, weil es mich zu sehr anstrengte und mähte auf vier Etappen.
Die letzte war die kleinste Fläche. Da würden die fünf Minuten reichen.
Bin ich nicht verrückt?
Ich war sogar noch eine Minute schneller, musste über meine Verrücktheit laut lachen.
Dann steckte ich das Kabel des Routers wieder in die Steckdose, rief den jungen Mann, und nun sollte ich erneut probieren, ob ich eine Internetverbindung bekam.
Leider hatte ich wieder keinen Erfolg, und so wollte er mir jemanden schicken, der vor Ort die Internetverbindung herstellt.
Es könnte spät werden, er müsste noch bei einer anderen Kundin einen TROJANER entfernen.
 
Mir war jeder Zeitpunkt recht, da es in meinem Wohnzimmer durch die Computer und deren Kabelsalat wie in einer Werkstatt aussieht und ich erst wieder aufräume, wenn alles funktioniert.
Das Umstöpseln diverser Kabel ist mit Vorsicht zu genießen, da sonst erneute Schwierigkeiten am gesunden Gerät entstehen können.
 
Nun warte ich geduldig, auf jenen Mann, der mir schon öfters aus der Patsche geholfen hat. Ob er heute noch kommt?
 
© C.W.
 
 
  

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.05.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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