Patrick Schön

Ratten oder: I ratti - Teil I

-1-

»Sie müssen aber zu geben«, erwiderte die alte Dame, »dass dies eine wirklich absurde Angelegenheit ist, welche für niemanden, der sie erlebt hätte, „normal“ erscheinen würde.«

Nach diesen Worten lehnte sich Mrs. Armik zurück in das Sofa, auf dem sie vor weniger als eine Stunde Platz genommen hatte.

Fiorello Montebello nahm einen Schluck Bourbon und sah kurz zu Tür, ehe er mit seiner akzentfreien Aussprache zu Mrs. Armik sprach.

»Dies ist eine sehr interessante Geschichte, signora, besonders für einen Ausländer wie mich, der die Skurrilitäten dieses einzigartigen Landes wie kein zweiter sammelt, aber leider ist es nicht mehr als das, weshalb ich beim besten Willen nicht verstehe, weshalb Sie mit dieser grotesken Erzählung zu mir kommen.«

»Zur Polizei kann ich damit nicht gehen, Mr. Montebello, dies können Sie sicherlich verstehen, weil ja unter Umständen kein Verbrechen vorliegt, aber das ganze war mir zu fremdartig und bizarr, als dass ich es einfach vergessen könnte. Eine alte Freundinn von mir riet mir zu Ihnen zu kommen, da Sie eine Vorliebe für solche Angelegenheiten zu haben scheinen und bisher immer sehr erfolgreich waren.«

Montebello schenkte der alten Dame ein Lächeln, als sie mit ihren Schmeicheleien fertig war und er setzte seinen fragenden Blick auf, der vielen seiner Bekannten sehr vertraut war.

»Welche reizenden Worte, Mrs. Armik. Darf ich fragen, wer Ihnen empfolen hat zu mir zu kommen?«

»Es war Mrs. Glasgow.«

»Die alte Schottin?«

»Gewiss. Sie sprach von einem eigenartigen Vorfall, inder ein zwielichtiger Mann sie verfolgt hatte und Sie hatten ihr daraus geholfen.«

»Bitte, Mrs. Armik. Ich hätte mich nicht als Detektiv zur Diensten stellen dürfen, wenn ich bei dieser kleinen Banalität überfordert gewesen wäre.«

Es trat ein kurzes Schweigen ein, welches beiden Personen jedoch sehr unangenehm war, wodurch Mrs. Armik in ihrem Willen verstärkt wurde, einen Ermittler auf das vorangegangene Ereignis zu setzten.

»Bitte, Mr. Montebello. Ich würde jetzt gerne wissen, ob Sie dieser Angelegenheit nachgehen werden, oder nicht.«

Der Detektiv griff sich an die Nase, ehe er einen weiteren Schluck aus seinem Glas nahm und erneut zu sprechen begann.

»Ihre Geschichte«, fing er an, »ist so ungewöhnlich und absurd – wie Sie es nannten – dass allein schon mein persönlicher Ergeiz und meine Neugier mich zwingen werden der Sache auf den Grund zu gehen. Aber ich werde mich davor hüten Ihnen zu sagen, dass meine bescheidene Untersuchung schnell oder überhaupt Erfolge wird verbuchen können. Solche Aussichten, bzw. Erwartungen sind zum jetzigen Zeitpunkt deffinitiv verfrüht oder übereilt.

Was ich aber noch wissen muss ist, ob Sie die Polizei bereits informiert haben?«

»Nein, Mr. Montebello. Wie schon gesagt, gab es dazu bisher noch keinen Anlass.«

Fiorello Montebello stand auf und schritt zu Tür.

»Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen und erfüllten Tag, aber morgen werden Sie zur selben Zeit noch einmal bei mir erscheinen müssen, damit Sie meinen rechten Arm, Signore Bellier, persönlich berichten können was Ihnen widerfahren ist. Ich hoffe doch sehr, dass er uns bei dieser Angelegenheit mit Rat und Tat zur Seite stehen wird.«

Mrs. Armik erhob sich und schritt zu Tür.

»Ich danke Ihnen, Mr. Montebello. Auf wiedersehen.«

»Buona giornata, signora!«, grüßte der Detektiv zum Schluss und schloss die Tür.

Bevor er sich einen weiteren Schluck des Bourbon genemigte, betrachtete Montebello das braune Papier, welches auf dem Tisch lag. In ihm lag eine tote Ratte mit aufgeschnittenem Bauch und entnommenen Innereien.

Er wollte sich einen zweiten Blick auf das tote Tier ersparen, weshalb er es eingewickelt in das Papier auf den Tisch liegen ließ.

»Signora Armik hätte es nicht zwingend mitbringen müssen«, sagte er zu sich selbst, »damit hat sie mir nur den Appetit verdorben.«

Er trank sein Glas anschließend leer und dachte kurzweilig daran es wieder zu füllen, doch er entschloss sich etwas essen zu gehen.

Sicherlich würde er dabei auf Pastore treffen.

 

Pastore saß wie gewohnt am Eingang des Lokals und Montebello sah ihn sofort, als er die Tür hinter sich schloss.

»Il mio amico«, grüßte Pastore und umarmte seinen Gesellen. Montebello mochte diese Art der Begrüßung nicht, aber er nahm an, das es sein Kompane als persönliche Beleidigung nehmen würde, sollte er etwas dagegen sagen.

»Setz dich doch.«, wieß Pastore ihn an. »Fiorello, willst du etwas essen?«

»Ja, ich nehme das Übliche, aber wie du mich kennst, ist das nicht das einzige was ich hier will.«

Pastore trank einen Schluck aus seinem Wein und lehnte sich mit seinem dicken Bauch zurück.

»Was ist es diesmal?«, fragte er und zog dabei de Augenbrauen hoch.

»Eine alte Dame. Sie hat mir eine äußerst kuriose Geschichte erzählt und ich habe mich einverstanden erklärt sie aufzuklären.«

Der Kellner kam an den Tisch, aber der Detektiv lächelte lediglich und wieß ihn an, das Übliche zu bringen.

»Worum geht es denn?«

»Um Ratten«, antwortete Montebello kurz, »und deshalb will ich jetzt wissen, wo in der Nähe von Taylors alten Laden ein Rattenfänger zu finden ist.«

»Glaubst du wirklich, dass ich das weiß?«

»No, aber ich bin mir sicher, dass du es herausfinden kannst.«

»Das kann ich. Vor allem wenn mein guter Freund Fiorello das wissen möchte. Komm morgen wieder.«

»Nicht früher?«

»Ich habe noch ein Privatleben.«, lachte Pastore und setzte das Glas erneut an.

»Wenn das bei dir so weiter geht, trinkst du noch mehr wie ich.«, bemerkte Montebello, aber sein Gegenüber schüttelte nur den Kopf.

»Ich trinke wenigstens den Trank meines Landes. Du kippst dir dieses amerikanische Gesöff runter. Glaub mir, dein Vater würde sich im Grab umdrehen, wüsste er davon.«

»Er muss es ja nicht erfahren.«, erwiderte der Detektiv und empfing sein übliches Mahl vom Kellner.

Lasagne.

 

Detective Investigator Baptiste Bellier von der hiesigen Polizei kam pünktlich am nächsten Tag in die Wohnung von Montebello, obwohl er nicht wusste, ob sich dieser Besuch ebenso lohnen würde wie frühere.

Der Franzose kannte die Vorliebe des anderen für ungewöhnliche Vorgänge und hatte in seiner langen Bekanntschaft mehr als einmal am Ende einer ihrer “Ermittlungen” feststellen müssen, dass hinter solchen Vorgängen nicht ein Verbrechen, sondern simple Banalitäten wie etwa ein Missverständnis oder eine Verwechslung – sprich: Menschliches Versagen – lag.

Aber Bellier war kein großes Tier bei der Polizei und er war dafür bekannt dem exzentrischen Italiener Glauben zu schenken und gelegentlich dadurch etwas aufzudecken. Er wusste, dass man ihn insgeheim Montebellos Gläubiger nannte und er hatte inzwischen kein Problem mehr damit.

An diesem Tag war der selbst ernannte Detektiv besonders euphorisch aufgelegt und er konnte die Ankunft des beamtlichen Ermittler kaum erwarten.

»Buon giorno, Bellier. Uns erwartet heute eine mehr als einzigartige Erzählung einer alten Dame mit dem Namen Armik.«

»Bonjour. Ich hoffe es lohnt sich diesmal wieder, denn seit dem Reinfall mit den Südamerikanern finde ich mehr Verhöhnung bei meinen Kollegen für die Bekanntschaft mit Ihnen als Anerkennung.«

Montebello lächelte amüsiert und wieß seinen Gast auf das Sofa.

»Wissen Sie, Bellier, sagen Sie ihnen einfach, dass sich einer doch um den verrückten Ermittler kümmern muss.«

»Das habe ich bereits.«

Bellier sprach mit einem französischen Akzent, der anders als sein Aussehen sofort die Herkunft des Mannes verriet.

»Wollen Sie etwas zu trinken?«, fragte Montebello, wobei er die Flache Bourbon in die Höhe hielt.

»Es ist sechzehn Uhr, Monsieur.«, antwortete der Beamte, woraufhin der Privatermittler seine Hand senkte und sich auf dem Sessel niederließ.

»Worum geht es denn?«, fragte Bellier neugierig. »Sie wissen doch, dass ich nicht ewig Zeit habe.«

»Nur mit der Zeit«, forderte Montebello, »signora Armik wird Sie persönlich über ihr Erlebnis aufklären. Sie müsste gleich hier auftauchen.«

Tatsächlich verspätete sich Mrs. Armik um eine Viertelstunde, was aber dem Italiener nicht zu stören schien und seine Begrüßung der Frau gegenüber war so ehrlich und freundlich wie als wäre sie pünktlich gewesen.

»Signora, das ist signore Baptiste Bellier. Er arbeitet als Detective für die die Polizei und hat mir bei mehren Angelegenheiten der selben Natur bereits mit Rat und Tat erfolgreich zur Seite gestanden. Ich verbürgere mich für seine Kompetenz, auch wenn er etwas Eigenwillig in seiner Herkunft ist.«

»Monsieur Bellier, wenn ich bitten darf.«, verbesserte der Franzose seinen Gastgeber und reichte Mrs. Armik seine rechte Hand zur Begrüßung.

Nachdem alle wieder Platz genommen hatten, bat Montebello seinen Partner Bellier das braune Papier unter dem Tisch hervorzuholen und auf den Tisch zu legen.

»Was hat es damit aufsich?«, fragte Bellier, aber Montebello hob die Hand zur Unterbrechung.

»Das hat mir signora Armik gestern als visuelle Unterstützung zu ihrer Geschichte mitgebracht. Öffnen Sie es ruhig, es wird nicht beißen. Nicht mehr zumindest.«

Bellier entpackte das große Etwas und erschrak als er die tote Ratte erblickte.

»Mon dieu, was hat das zu bedeuten?«, fragte er, was Montebello ein kurzes Lachen entriss.

»Jetzt Sie«, sprach der Privatdetektiv zu Mrs. Armik, »erzählen Sie es ihm, so wie Sie es mir gestern berichtet haben und lassen Sie nichts aus.«

»Nun, Sir«, begann Mrs. Armik und wandte sich an Bellier, »es war vor drei Tagen am Dienstag. Ich hatte mit meiner Tochter Alice das Kino besucht und wir befanden uns in unserem Auto auf dem Heimweg. Meine Tochter fuhr, weil ich selbst seit Jahren nicht mehr selber Auto fahre. Ich hatte damals einen Unfall und seitdem habe ich ein kleines Trauma, wenn Sie verstehen wollen.

Es war zweiundzwanzig Uhr und auf der Hauptstraße war natürlich fiel los, weshalb wir wie gewohnt auf einer Nebenstraße fuhren.

Wir unterhielten uns über den Film und waren guter Laune, als uns ein blaues Auto überholte. Zunächst dachten wir uns dabei natürlich nichts, denn das ist ja normal. Die Leute haben es immer eilig und nichts kann schnell genug gehen. Aber dieses blaue Auto – es muss ein Ford gewesen sein – fuhr nicht davon. Er fuhr dann langsamer als vorher, so langsam, dass Alice ihn zurück überholten wollte, aber wegen der engen Straße und einigen Kurven kam sie nicht an ihm vorbei. Außerdem gab es viel Gegenverkehr.

Aber das war noch nicht der Grund, weshalb ich Mr. Montebello aufsuchte. Auf der Rückbank des Autos schien etwas vor sich zu gehen. Ich konnte deutlich eine Person darauf erkennen, die eine Kiste oder so etwas ähnliches durchwühlte. Leider war es dunkel, weshalb ich keinen richtigen Blick auf das Gesicht des Mannes werfen konnte.

Dann schien dieser Mann das Fenster runter zu kurplen, was mich überraschte, denn es war an diesem Abend sehr kühl gewesen, aber Abkühlung war nicht das Ziel des Mannes gewesen, nein, nein, Sir.

Was mich beunruhigte geschah kurz nachdem er das Fenster runter gekurpelt hatte.

Dieser Mann warf etwas aus dem fahrenden Auto. Zunächst konnten weder ich noch Alice erkennen, was es war, aber dann warf der Mann erneut etwas aus dem Auto und wieder und wieder.

Bei dem alten Laden von Taylor bog der Wagen ab und hielt. Ich wieß Alice an auch zu halten und ich stieg aus und fand auf dem Bürgersteig das was er die Fahrt über aus dem Auto geworfen hatte: Es waren Ratten, Sir. Tote Ratten wie diese hier. Ihre Bäucher waren aufgeschnitten und man erkennt deutlich, dass dieser Mann in den Innereien des Tieres gewühlt hatte. Ich packte das Tier in das braune Papier und wir wollten schon weiterfahren, als ich sah, dass der Fahrer noch in dem blauen Ford saß. Der zweite Mann war verschwunden, aber er tauchte mit einer Kiste wieder auf. Er kam aus der Seitentür von Taylors Laden und aus der Kiste, die er trug kamen quietschende Geräusche. Ich bin mir sicher, dass darin ebenfalls Ratten waren, die noch lebten.

Ich bat Alice darum dem Ford zu folgen, um zu sehen, ob sich das Schauspiel von eben wiederholte und tatsächlich. Kaum fuhren wir dem Ford hinterher, begann der Mann auf der Rückbank wieder Sachen aus dem Fenster zu werfen, aber diesmal sah ich genau hin: Wieder waren es Ratten.

Ratten, Ratten und nochmals Ratten.

Dann haben sie gemerkt, dass wir sie verfolgten und an einer Ampel stieg der Mann von der Rückbank plötzlich aus und schritt zu unserem Auto.

Seine Hände waren ganz blutig und in seiner rechten Hand hielt er eine Ratte am Schwanz.

Verfolgen Sie uns?”, hatte er wütend gefragt und natürlich schüttelten Alice und ich ängstlich den Kopf. Seine Augen beängstigten mich und ich brauchte kaum ein Wort hervor. “Verschwinden Sie!”, brüllte er, “hier gibt es Nichts zu sehen!”

Er stieg wieder ein und sie fuhren weiter. Zwei Straßen weiter bog Alice dann ab und wir fuhren nach Hause. Wir konnten uns beide keinen Reim darauf machen und am nächsten Tag bin ich zu Taylors Laden gegangen und bin die ganze Straße, die wir an diesem Abend gefahren sind abgelaufen. Die Ratten waren fast alle verschwunden, wie als wenn sie die Männer wieder aufgesammelt hätten. Nur zwei der Tiere konnte ich noch finden und das nur, weil sie versteckt in den Wiesen zweier Vorgärten lagen. Ich ließ sie liegen, machte aber Fotos von ihnen.

Am selben Tag riet man mir zu Mr. Montebello zu gehen und ihm diese merkwürdige Geschichte zu erzählen, was ich gestern dann auch tat. Ich verstehe nicht, weshalb jemand Ratten aufschneidet, in ihren Innereien herumwühlt und sie dann aus dem Auto heraus auf die Straße zu wirft, um sie einen Tag später wieder aufzusammeln.«

Mrs. Armik ergriff mit beiden Händen das Glas Wasser, welches ihr Montebello reichte und trank daraus.

»Grazie, grazie, signora Armik. Das war es ja auch schon, da es bisher nichts Neues zu diesem Vorkommnis gibt, können Sie sich nun eine Auszeit gönnen und nach Hause gehen. Selbstverständlich werden wir Sie auf dem Laufenden halten.«

Mrs. Armik sah gutmütig auf.

»Aber es gibt etwas Neues.«, sagte sie, was sofort die Neugier in Montebello weckte.

»Come, prego? Warum haben Sie das noch nicht früher gesagt?«, drängte er und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen.

»Sie haben ja nicht danach gefragt, Sir«, sprach die alte Dame, »und außerdem sollte ich ja für diesen Herr hier die ersten Vorgänge schildern.«

»Schon gut«, besänftigte Montebello sie, »sagen Sie nur, was denn weiteres widerfahren ist.«

»Nun«, begann Mrs. Armik, »ich sah den Ford ein zweites Mal.«

»Wo?«

»Vor meinem Haus. Der Mann, der uns an der Ampel wütend zur Rede gestellt hatte, blickte finster aus dem Fenster und ich traute mich nicht vor die Tür zu treten, weil ich mich um meine Person besorgte. Er beobachtete mein Haus mindestens für eine Stunde, ehe er wieder weg fuhr.«

»Wann war das?«, fragte Montebello.

»Gestern. Ich war gerade von meinem Besuch bei Ihnen zurückgekehrt, als ich den Wagen am Straßenrand stehen sah.«

»Sind Sie absolut sicher, dass die Observation des Mannes Ihnen galt?«, warf Bellier ein und die Tatsache, dass er Fragen stellte, erfreute Montebello, denn es zeigte, dass ihn der Vorfall ebenfalls interessierte.

»Ja, Sir. Er hat mein Haus beobachtet und stand direkt davor auf der Straße. Einmal glaubte ich sogar, er hätte mich hinter den Vorhängen gesehen, aber wahrscheinlich irre ich mich da. Da ich in dieser Zeit weder Lichter anmachte, noch sonstige Zeichen meiner Anwesenheit von mir gab, wird er wohl angenommen haben ich sei nicht da gewesen.«

Montebello wurde unruhig und schritt zum Telefon.

»Ich werde Ihnen ein Taxi rufen, signora. Zu Fuß gehen werden Sie nicht mehr. Außerdem möchte ich, dass Sie zu Ihrer Tochter Alice gehen und dort bleiben bis die Sache geklärt ist, sollte sich das einrichten lassen.«

»Ja, das wird zu machen sein. Alice lebt alleine mit ihrer Tochter Beth und wird keine Einwände haben. Schon gar nicht bei diesen Umständen.«

Montebello begleitete Mrs. Armik bis in das Taxi, dann schritt er zurück in sein Appartement und schloss laut hörbar die Tür.

»Da wollen wir nur hoffen, Bellier, dass diese Männer noch nicht wissen, wo die Tochter Alice wohnt.«

»Glauben Sie, dass die beiden in Gefahr schweben?«

»Presumibile, vermutlich. Egal was das mit den Ratten auf sich hat, die Armiks sind Zeugen von etwas geworden und diese Männer wollen nicht, dass es Zeugen gibt.«

»Hoffen wir, dass diese Kerle weiterhin nur auf Einschüchterung aus sind und nicht auf Entführung oder gar Mord.«

»Hoffen dürfen wir das, il mio amico, aber wir sollten unseren Hoffnungen nicht die Überhand lassen, denn sonst trübt dies unseren Verstand. Zu erst sammeln sie fleißig die Ratten wieder ein und dann tauchen sie vor ihrem Haus auf.«

Bellier stand auf und zog seinen Mantel wieder an. »Wenn wir doch bloß ein Nummernschild hätten«, gab er von sich, »dann wüssten wir sofort die Besitzer des blauen Fords.«

»Was werden Sie jetzt tun, Bellier?«

»Ich werde mich mal umhören. Vielleicht weiß jemand im Presidium etwas über aufgeschlitzte Ratten.«

»Viel wichtiger wäre diese Sache um die Frau, die an Hantavieren starb.«, erwiderte Montebello, aber sein Gast schüttelte nur mit dem Kopf.

»Ich glaube nicht an diese Theorie, mon ami, außerdem hat es nichts mit diesem Fall zu tun.«

»Dann müssen Sie mir wenigstens alles was Sie über diese Frau und die weiteren Erkrankten wissen zu kommen lassen. Bellier, ich bekomme sonst nur das, was in den Zeitungen steht.«

Der Franzose nickte und war kurz davor zu gehen, als er fragte, was Montebello als nächstes zu tun gedenke.

»Taylors Restaurant. Aus seinem Laden wurde eine Kiste voller Ratten getragen, weshalb er sicherlich etwas damit zu tun hat. Sehr viel sogar, wenn ich meine erste Theorie sprechen lassen. Ich werde dort jetzt hingehen, aber zu erst schaue ich bei Pastore vorbei.«

Fortsetzung folgt

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.05.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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