Ein warmer Hauch lag auf seinem Gesicht. Die Lider waren ihm schwer, so blinzelte er nur kurz. Rosaorange sah es um ihn herum aus. Er schloss die Augen wieder, das Licht blendete ihn.
Nach einer Weile erwachte er von neuem. Wieder blinzelte er. Das Orange hatte sich in helleres Rot verwandelt.
Neben sich nahm er ein gleichmäßiges Piepen wahr. Was sollte er davon halten? Mit der Hand tastete er um sich. Er fühlte Stoff unter den Fingern. Stoff? Wo war er?
Er schlug vollends die Augen auf. Helles Morgensonnenlicht kam durch ein großes Fenster. Er lag in einem weiß bezogenen Bett. In einem unbekannten Raum. Aber eben noch hatte er doch am Schreibtisch die vielen Tabletten mühsam herunter geschluckt!
Neben ihm räusperte sich jemand. Als er den Kopf wandte, sah er in das Gesicht Martins. Der Bruder seines engsten Freundes lächelte ihn an:
“Ein schöner Morgen, um wieder aufzuwachen. Sieh, wie die Sonne die Nacht besiegt.“ Dabei legte Martin ihm eine Hand auf die Schulter und deutete zum Fenster. Draußen wiegte ein Kastanienbaum seine Blütenkerzen im Wind. Sie waren rötlich überhaucht vom frühen Sonnenschein, ebenso wie die kleinen Wölkchen am Himmel.
„Du hast lange geschlafen“, sagte Martin ohne einen Vorwurf in der Stimme, eher ein bisschen fröhlich.
„Woher wusstest du…?“
„Ich bin seit drei Wochen Krankenpfleger in diesem Haus. Als ich hörte, wen sie eingeliefert hatten, habe ich gebeten, meinen Dienst auf dieser Station tun zu dürfen. So konnte ich immer wieder nach dir schauen.“
„Hat Else…?“
„Ja, sie ist eher nach Hause gekommen, rechtzeitig, um den Rettungsdienst zu alarmieren. Sie wird bald kommen. Sie hat sich ein paar Tage frei genommen.“
„Wie schön. Und der schöne Sonnenschein…“ murmelte der Mann. Gleich darauf schlief er wieder ein, seine Hand in der Hand Martins.
(c) I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.06.2012.
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