Mike Arnold

Kinder sein

Als ich ein Junge war, fand ich das Leben spannend, da ich und mein Freund Josua jeden Tag die Wälder um unser zu Hause durchstreiften. Dabei kletterten wir auf Bäume, hangelten uns den Todesfelsen herunter oder stauten den Bach unten im Tal. Die Wälder im Sommer waren wundersam anzuschauen. Unter ihren Wipfeln war es angenehm kühl und der Wind über den vielen Tannen, die so manchen sanften Hügel bedeckten, erzeugte dieses Rauschen, dass nur der- diejenige in seinem Herzen fühlt, der/die dort lebte oder gelebt hat.

Ging man einen Berg hinauf, so war man in der Fremde. Kleine Tümpel lagen dort alten Eichen zu Füßen und meine Gummistiefel, die ich den ganzen Tag trug, waren immer ein paar Zentimeter zu kurz, so dass ein Gemisch aus Kaulquappen, Schlamm und Fliegenlarven in ihnen hervorragend aufgehoben waren. Das Muhen der schwarz-weißen Kühe war überall und die Luft war angefüllt mit dem Gesang der Vögel.

Unser Sommer war unendlich und allabendlich, wenn es kühler geworden war, traf sich alles was jung war am Rondell. Schnell war ein Spielfeld gezeichnet und wir spielten Brennball. Ich sehe uns noch dort hechten und lachen. Immer wenn einer getroffen wurde, musste er oder sie das Exil aufsuchen, um dann von dort aus das Spiel zu kommentieren.

Nach dem wilden Jagen lag man dann auf der frischen Wiese und starrte in die Wolken, die dort oben vorbei zogen, ohne uns zu beachten und erzählte sich von den Abenteuern des Tages.

Ach, dieses Leben war so friedvoll, so unschuldig, so frei von Vorurteilen, Mahnungen und schlechten Nachrichten. Wir waren der Sommer, stets heiter und warm.

All diese Dinge habe ich schon lange nicht mehr erinnert und es ist gut, sich an diese Tage zu entsinnen, da man sonst so schnell vergisst, was wirkliche Freiheit ist und was Gott der Herr uns als Leben angedacht hat.

Kindertage sind dazu da, das Fundament des Lebens zu bilden, das man dann führen muss, ohne weiter Kind sein zu dürfen.

Wie gerne würde ich mich an einer Polizeiwache melden und fragen, wer von den Jungs da Lust hat, mit mir Brennball zu spielen.

Stellt euch vor, ihr seid bei der Arbeit und jemand ruft : „ Wer zuerst im Park ist, bekommt ein Eis!“ und alle stürmen los, lachen und tollen und am Ende liegt man mit dem CEO und der CFO auf der Wiese und starrt in die vorüberziehenden Wolken.

Wie wäre es, wenn ein Bundeswehr Konvoi im Kundus nicht mit IEDs angriffen würde, sondern von einem Kommando Wasserpistolenträger und die Schlacht endet mit nassen, eisessenden Soldaten und Taliban, die sich gegenseitig die Bilder ihrer Lieben zeigen und den anderen für ihre tolle Freundin oder Familie loben.

Wie gerne würde ich mit meinen Feinden in die Wälder gehen und dort Baumbuden bauen, von denen wir dann aus unsere Beine baumeln lassen und unseren Streit mit Kirschkernweitspucken beilegen.

Ich mag diese Gedanken und erfreue mich an Ihnen, zeigen sie mir doch ,dass ich noch Träumen und hoffen kann und somit ist mein Leben mit dem meinigen als Kind immer noch identisch und das ist wunderschön!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.07.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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