Selene Lune

Die Königin und ihr Schatten

Einst in längst vergangnen Tagen lebte eine Königin. Sie war die Königin der Finsternis und herrschte über ihr Land mit strenger aber auch gerechter Hand. Sie selbst hat weder Makel noch Fehler und war unerreichbar. Sie hatte seit dem sie Königin war noch niemals geweint oder sich ein vergehen erlaubt, dessen man sie beschuldigen könnte. Ihr Gesicht war wie aus Stein gehauen, sie hatte seit ihrer Krönung nicht mehr gelacht. Für ihre Untertanen war sie die Rose der Nacht (wenn man bedenkt ihre Vorgängerin hieß kleines Schweinchen, oder Eisenglut,....), die Unnahbare, die Markelose, die Kühle, gehauen aus Eis. Am Tage war sie die Hohe Königin, doch in der Nacht?
In der Nacht lag sie in ihrem Bette und dacht über den vorigen Tag nach, oder sie wandelte ruhelos durch die Gänge ihres großen Schlosses, wo sie alleine bei Nacht in den großen beängstigten Leeren der Hallen schreitet. Langsam geht sie auf den Balkon und überschaut ihr Land.
Auch heute wandelt sie wieder durch ihr Schloss, und die Schatten erscheinen ihr schwärzer als sonst und die ihr schon bekannte Angst befällt sie wieder. "Oh, bei den Göttern, ich bin kein einfacher Sterblicher! Ich bin die Königin dieses Landes!" Sie fängt an zu laufen. Die Schatten waren ihr unheimlich als sie plötzlich in einem Bereich steht, den sie nicht kennt. Überall hängen Spinnenweben herab und eine dicke Staubschicht bedeckt den Boden. Langsam geht sie weiter, genau darauf bedacht wo sie hintritt. Ihre Schritte hallen lange in dem langen Gang wieder. Es ist stockdunkel, nur ihre Fackel, die ein schwaches Licht spendet, zeigt ihr den Weg. Als sie nun eine Weile so dahingeht stößt sie plötzlich auf eine Tür. Mit zittrigen Händen öffnet sie die Tür und steht in einem Raum der in völlig schwarzen Marmor gehalten war. Am Ende des Raumes war etwas mit einem ebenfalls schwarzen Tuch bedeckt. Sie geht zum Tuch und zieht es vorsichtig herunter. Was darunter zum Vorschein kommt war ein schwarzer Spiegel. Die Königin stößt einen schrei aus, den solche Spiegel gab es nur in Märchen. Lange sieht sie wie hypnotisiert in den Spiegel, als plötzlich ihr Spiegelbild zu grinsen begann. Als sie es bemerkt beginnt sie zu laufen, doch als sie dem Spiegel den Rücken kehrt schlüpft das Spiegelbild aus dem Spiegel in ihren Schatten. Die Königin bemerkt es aber nicht da sie so verschreckt ist das sie überhaupt nichts mehr merkt. Wie ein kleines Kind liegt sie nun in ihrem Bett, ihre Bettdecke über den Kopf gezogen und eingerollt. In dieser Nacht macht sie wie so oft kein Auge zu.
Am nächsten Tag aber geht sie wie immer ihrem Tagesplan nach, jedoch immer mit einem sehr mulmigen Gefühl in der Magengegend. "Königin......Königin haben sie den zugehört?" - "Was ...jaja natürlich, bitte weiter Minister."
An den nächsten Tagen aber ist sie kaum mehr wieder zu erkennen, sie ist unkonzentriert und schreckhaft. Irgendwann bei einer der täglichen Audiencen fragt sie eine alte Frau: "Oh hohe Königin, ich bitte euch, dürfte ich nur eine Nacht bei euch dienen?" Erstaunt sieht die Königin die alte Frau an. Nach einiger Zeit sagt sie dann: "Wenn das euer Wunsch ist dann ja natürlich!"
In dieser Nacht durfte die alte bei der Königin bleiben. Als es Zeit zum Schlafen ist begleitet die Alte die Königin in ihr Zimmer und hilft ihr bei den Anziehen ihres Nachtgewand. "Oh Königin ich weiß was in letzter Zeit mit euch ist. Ihr könnt nicht mehr schlafen und seid immer unkonzentriert. Ich habe etwas das euch hilft. Hier trinkt, es ist ein Schlaftrunk!" Zögernd nimmt die Königin den Trunk und trinkt ihn. Schon als sie in trinkt sinkt sie in ihr Bett. " Ich warte auf dich mein Kind! Diese Reise konnte ich dir leider nicht ersparen!" Die Alte streicht ihr liebevoll über das Gesicht.
Inzwischen hat die Königin ihren ersten Traum, darin liegt sie in dem Schoß ihrer Mutter und weint. Sie fühlt die sanfte weiche Hand ihrer Mutter und ihr Duft von Blumen und frische des Waldes saugt sie begierig auf. Plötzlich spricht sie hinter ihr jemand an. "Es ist doch wunderschön getröstet zu werden! Findest du nicht auch?" Als sie sich aber umdreht steht keiner hinter ihr. Doch als sie sich wieder ihrer Mutter zuwenden will ist diese verschwunden und nur noch sie steht allein in der Halle. Plötzlich verschwindet alles um ihr herum und sie sieht wie ihr Vater ihre Mutter ein Messer in ihr Herz sticht. "Mamaaa, .....!" "Das tut weh! Hab ich recht ?" Ganz schnell dreht sich die kleine Königin wieder um, doch wieder ist niemand hier und wieder verschwimmt alles und sie sieht ihren Vater eine Rede zu den Volk halten. Er setzt ihre Schwester auf den Thron. "Jaja das hast du schon vergessen nicht wahr?" Sie fühlt die Erinnerung zurückkehren. Und sie wusste wieder was mit all ihren Schwestern passiert waren. "Ja, all deine Schwestern wurden umgebracht von deinen Vater! Bis die letzte zurückschlug. Komm mit!" Wieder verwimmt alles und sie steht in einen Raum in dem ihre Schwester gerade ihren Vater den Tee serviert. Als er ihn trinkt, bricht er in sich zusammen. Die Schwester wurde von den Wachen abgeführt. "Sie hatte sich nur für ihre Schwester gerächt, doch schau nur weiter!" wieder verschwimmt alles und sie sieht ihre Schwester an einem Galgen stehen, und sich selbst den Urteilsspruch verlesen. "Nein das darf doch nicht wahr sein. An mir klebt das Blut meiner eigenen Familie!" - "Ja, sieh nur hin. Du hast diesen Urteilsspruch beschlossen! Nun kommen wir zum Ende Königin....!" Wieder steht sie in einen Raum, doch diesmal sieht die Alte vor ihr. Sie hat Tränen in den Augen. "Meine kleine Rose! Wie hab ich dich vermisst!" Die Alte küsst sie sanft auf die Stirn. "Ich habe es damals schon geahnt was meiner Tochter Mann vorhatte, so konnte ich dich gerade noch vor einen Fluch retten, den er selbst ausgesprochen hatte! Deine Schwestern konnte ich nicht mehr retten! Es tut mir leid! Ich bin deine Großmutter! Die Weiße vom Berg nennen manche mich und dein Schatten hat mich gerufen, als er spürte wie unglücklich du bist! Ich gebe dir einen Rat höre endlich auf dein Herz und nicht nur auf deine Erziehung, mein Kind, sonst wirst wieder deinen Schatten begegnen! So und nun schlaf noch ein bisschen!" Neben der Alten erschien der Königin ihr Ebenbild "Du ruhst dich jetzt mal aus. Morgen wird sich dein Schatten um den Staat kümmern!" Die Alte nimmt die echte Königin mit und ließ ihren Schatten mit. Erst nach einen Monat kam die echte wieder, ohne dass dies jemanden aufgefallen wäre. Und immer wenn sie wieder eine Pause brauchte durfte ihr Schatten ran. So kam sie zu ihren Namen Shadowqueen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.03.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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