Claudio Surland

Achtung, Willi kommt!

 

Herr Willi, der gern schreibt und vor-
liest, hat eine Weihnachtswaldlesung
vereinbart, im Wald, und öffentlich,
zu Weihnachten.
Zur Vorbesprechung einer begleiten-
den CD und weiterer "PR-Maßnahmen"
fährt er mit einem Köfferchen voll lau-
niger Lektüre an einem Donnerstag,
wie es der Zufall will, zu einer Produk-
tion am Donnersberg in Darmstadt.
Bis dato eher ruhigere Luftbewegun-
gen gewöhnt, lernt man dort rasch das
Furio, Herrn Willi, richtig kennen ...

"Ernst ist ein Name, Geschäfts-Talk kann
Vergnügen sein", lautet Willis Motto. Das
Gespräch in Darmstadt schien sich chao-
tisch zu entfalten, angesichts der Schnur-
reteien, für die Willi überbordend sorgte;
fasziniert ließ man es laufen, um am Ende
festzustellen: Alles Wesentliche ist gesagt.

Was man wissen sollte: Willis Lieblings-
schelm aus früher Kindheit ist Till Eulen-
spiegel. Seither bewegt er sich in dessen
Spur. Treibt er es auf die Spitze in Sa-
chen Schabernack, und kommt's zu Unge-
schicklichkeiten, ist man nie sicher: Ist
nicht auch das noch Teil der Eulenspie-
gelei?

Der Besuch in Darmstadt mündete in ei-
nen Bautz. Als Impression und quasi
Trailer zu Willis "PR" hier die Schilderung -
Willi schrieb sie selbst in einer Mail, sich
etwas distanzierend (siehe an), als schrei-
be er von jemand anderm, in der dritten
Person Singular.
Erste Adressaten glauben ferner, in Willi
einen gewissen Claudio zu entdecken ...

Wie dem auch sei, hier unsere Groteske
(sie läßt sich nur von echten Tills verle-
sen, die so was lieben):


Nein, es war nicht der Waldgeist, nicht
ein Waldesrauschen, Windstärke acht,
es war das Furio Herr Willi, mit dem
Wald- und Weihnachtsköfferchen, das
seinen ausgespuckten Inhalt (Texte
über Texte) nicht wieder bergen wollte
und, sich dem verve-igsten
 Verschließ-
versuch verweigernd, Slapstick produ-
zierte, Stichwort Lampe - Stuhl ...
Der Vorgang: Beim Hau-drauf  auf das
verflixte Köfferchen kam es zum Domi-
noeffekt (das Dingen wehrte sich) in 
der fatalen Folge Birne-gegen-Birne-sprich-
Rübe-oder-Kopf-an-Funzel-alias-tiefhän-
gende-Deckenlampe-Schlach-(hach)-Leucht-
diodenkollaps und - nicht genug der Szene -
Umpurz samt Gepolllter des rücklings-
instinktivtritt-treffgenau erwischten Stuhls
mit Schock und HUCH im Nebenraum, wo
Schreibkraft Miriam vom Sitz auffuhr.
Es ist passiert. Genau so. Willis Auftritte
sind authentisch, stuhlumwerfend, eulen-
spiegelesk-berüchtigt.

Das Team präsenter Jungdynamiker fand's
überzeugend und - Lob für diese "äußerst
heitere " Begegnung überhaupt. Ja, man
bedankte sich sogar! Doch: Skepsis bleibt
geboten.
"Achtung, Willi!!" jedenfalls ruft Freundin
Wilma, sieht sie ihn nahen, und taucht ab ...
"Zum Bridge", "Zum Einkauf" - Erklärungen
vom Sortiment der "Notausrede". -
Zur restlichen Beziehung schweigt der Wald.

Trotz allem läßt sich prophezeien: Willi
bleibt der Willi.
"Hic fuit" ("Er war hier!"), schrieb Eulen-
spiegel, wo er sich aus dem Staube machte -
vergnügt die Hände reibend.
Auf dem Heimweg von der Heimsuchung in
Darmstadt sang Willi, tillvergnügt: "Ist der
Ruf erst hin ..."

Nun, es gibt Leute, die sagen: "Ich habe ei-
nen Pickel, aber dazu steh' ich!"
Herr Willi steht .. zum einzig großen Pickel,
der er selber ist, ein Unikum wie Eulenspie-
gel: der Norm abhold, und das mit Überzeu-
gung.
Sein Eigen bleibt der große Schelm der Kind-
heit. Und - wie der wird er womöglich einst
im Grabe steh'n, statt drin zu liegen.

Es würde nicht erstaunen.



PS
Man muß sich selber auf die Schippe nehmen
können. In dieser Schnurre probierte es, mit
Verve, Ihr

Willi-Claudio

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.10.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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