Georges Ettlin

Panik im Internet


Vor 10 Jahren sagte mir der Bankberater, dass es nötig sei, meinen
internen Geschäftskomputer ans Internet anzuschliessen. Damals kreischten die
Modems noch dämonisch und die ganze Welt floss seither klammheimlich in meine private Wohnung hinein,
auch dann, wenn ich nur schnell was nachschauen wollte oder ein e-Mail schrieb.Ich dachte
wirklich, meine Privatsphäre sei im Internet geschützt, öffentlich nur was ich absichtlich und mit Bedacht
an die Oeffentlichkeit brachte. Das Profil in den Foren, dachte ich, sei nur für die Schreiber und Leser da, die sich selber
seriös mit richtigem Namen und Adresse dort anmeldeten.
Doch ist es nun so, dass auch dann, wenn der Compi ausgeschaltet ist, irgendjemand dort herumgeistern kann und
die Funktionen, die plötzlich anders sind, zeigen dass da jemand in meinen privaten Schubladen heumwühlte.
Wer kann das sein? Der liebe Nachbar oder der russische Geheimdienst? Was sucht die amerikanische Terrorabwehr in meinem
harmlosen Privatbüror? Gerne zappte ich in der Welt herum, ohne bestimmtes Ziel, nur um zu schauen,
was da alles gezeigt wird. Ich lernte bei Google, schaute einen künstlerische Akt an, um zu Zeichnen und Malen, erforschte
die schrecklichsten Krankheiten und Nöte der Menschen um darüber Gedichte zu schreiben, nicht um meine eigenen
Kranheiten und Nöte (zum Beispiel)zu erforschen. Dass da meine Computerwege ewig aufgezeichnet sind, war mir neu. Wer auf einer politischen Seite
nachschaut oder dort was schreibt, ist ewig markiert und schleppt den Stallgeruch
dieser Foren mit sich herum, obwohl er ganz was Anderes denkt . Viele Leute schreiben
mit doppelten Identitäten und Fantasienamen im gleichen Forum, schreiben sich selber massehaft nette aber
schwachsinnige Kommentare.
Jetzt frage ich mich : Ist der falsche Hans ein echter Max, ist die liebe Gaby ein böser  Mann, in welchem
Auftrag werde ich belästigt, vorverurteilt und verdächtigt, wer schreibt mir
religiöse Kettenbriefe voller kindlicher Naivität? ...Ist es die Sittenpolizei der Mormonen oder sucht man
einen Pädophilen ? Wenn meine Frau sich Kleider im Internet sucht, kriege ich nacher Werbung schlüpfriger Art
und wenn ich in meinen Texten das fundamentale Christentum als nicht ganz linksradikal bezeichne und empfinde, dann bin ich ein " Rechtsradikaler."
Dann die Spams und Würmer, die nicht nur von kindlichen Jungs ins Internet entlassen werden, sondern neulich auch
von den Geimdiensten aller Länder, die damit bei Dir zu Hause das Licht ausknipsen können und Atomkaftwerke
lahmlegen können, usw... : Das beunruhigt mich schon sehr. Andererseits ist die riesige Menge an Daten der beste
Schutz: Die neugierigen Elemente der krankhaften Spioniererei sehen vor lauter
Bäumen den Wald nicht mehr und setzen sich selber schachmatt.


***

c/G.E.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.10.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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