Helmut Glatz

Tornado in Atlanta

Lieber Spezl!

Vielen Dank für Deinen Brief! Da Du, wie Du mir schreibst, nach München kommst, um an einem Kongress teilzunehmen, würde es mich freuen, Dich auch in meiner bescheidenen Hütte am Fuße des Geiselsteins begrüßen zu dürfen.

Dein (ehemaliger) Schulkamerad

Toni Hörmannseder

PS: Nimm Dich am 25. Mai in acht! Da gibt es in Atlanta einen heftigen Tornado!

 

Ich legte die Beine auf die Brüstung der Veranda und schlug nach einer dicken Fliege, die sich über meinen Sherry hermachen wollte. Versonnen blickte ich zu den Nachbarhäusern hinüber, deren Wände in der Sonne flirrten. Jugenderinnerungen stiegen in mir auf. Ich dachte an die Zeit, als Toni und ich noch gemeinsam die Schulbank im Miesbacher Gymnasium drückten. Er, der geniale, lustige Knopf, der die guten Noten gleichsam aus dem Handgelenk schüttelte, und ich, der ich stets als weniger klug, aber  fleißig galt.

Während des Studiums trennten sich unsere Wege. Ich begab mich ins Ausland, wo ich schließlich auch hängenblieb. Inzwischen hatte ich es auf dem Gebiet der vergleichenden Literaturwissenschaft (Spezialgebiet: Die deutsche Spätromantik unter besonderer Berücksichtigung Ludwig Anzengrubers) zu einiger Berühmtheit gebracht und gerade die dritte Ehe glücklich hinter mir, während Toni, der eingefleischte Junggeselle, als vielbelächelter Privatgelehrter auf seinem alten Bauernhof im Oberland geblieben war.

Sein Postskript allerdings verwunderte mich. Wie konnte er ein Vierteljahr im voraus einen Tornado vorhersagen? War das einer seiner etwas makabren Scherze, mit denen er schon während der Schulzeit die Haare der Lehrerschaft (soweit vorhanden) zu Berge stehen ließ? Oder ritt er auf der esoterischen Welle und übte sich in Pendelschwingen und Kartenlegen? 

 

Die erste Vermutung musste ich fallenlassen, als an besagtem Tag tatsächlich ein Wirbelsturm von beträchtlicher Heftigkeit über uns hinwegfegte.

Als ich das angeflogene Gerümpel auf dem Vorhof weggeräumt und den Schaden am Wellblechdach notdürftig repariert hatte, war es Zeit, meine Koffer zu packen ( mein Redemanuskript verstaute ich sorgfältig im Handgepäck) und zum Flughafen zu fahren.

 

Ich hatte befürchtet, nach so vielen Jahren der Abwesenheit von wehmütigen Gefühlen heimgesucht zu werden. Kaum aber hatte ich München verlassen, wich der Anflug von Rührung einem allgemeinen Entsetzen. Das Land war völlig verändert! Wo früher Felder und Wiesen waren, erstreckte sich ein Meer einförmiger Siedlungshäuser, nur unterbrochen von  Solarfeldern und seltsamen, haushohen Barrieren, die mein Fahrer als Lärmschutzwälle bezeichnete. Und die Häuser! Zwischen München und Miesbach schienen alle Leute den gleichen Architekten in Anspruch genommen zu haben. Offenbar hatten deutsche Gründlichkeit und teutonischer Ordnungssinn solche Ausmaße angenommen, dass man - wenn das möglich gewesen wäre - auch die Berge gefliest und den Himmel weißblau tapeziert hätte.

 

Zu Tonis altem Hof führte eine schmucke Straße zwischen frisch gedüngten, kurzgeschorenen Wiesen. Schon von weitem erkannte ich eine Gruppe von Menschen, die auf einer kleinen Anhöhe hopsende Bewegungen ausführten. Erst bei näherem Zusehen erkannte ich, dass es Eingeborene in Lederhosen waren, die einen Schuhplattler tanzten.

Die Veranstaltung wurde sofort unterbrochen, als ich eintraf. Ein kleiner, dicker Mann eilte auf mich zu und umarmte mich herzlich. Trotz Vollbart und Stirnglatze konnte ich ihn als Toni identifizieren.

„Wir üben gerade für den Volkstumsabend am Wochenende“, erklärte er mir. Dann stellte er mir zwei dunkeläugige junge Damen als seine Töchter vor. Für einen Junggesellen eine beachtliche Leistung, dachte ich, während ich die beiden drallen Mädchen in ihren Dirndln wohlwollend betrachtete.

 

Als sich die Menschen verlaufen hatten – auch Tonis wohlproportionierter Nachwuchs war inzwischen verschwunden – setzte mir mein Schulfreund eine deftige bayerische Brotzeit mit alkoholfreiem Bier und Leberkäsesandwich vor.

Anschließend machten wir einen kleinen Rundgang durch sein Haus. Ehrlich gestanden, mein Erstaunen wuchs von Raum zu Raum. Hatte ich erwartet, eine Gelehrtenstube zu entdecken voller verstaubter Bücher, eine gemütliche Bauernstube mit Holzvertäfelungen und Jogeltisch, etwa gar das gruselhafte Kabinett eines New-Age-Besessenen mit Stundenglas und Tarotkarten, so täuschte ich mich. Das ganze Haus stand bis zum Dach hin voller Computer, Rechner, Desktops, Tastualen, Bluescreens, Greencards, Tottenhotspurs und Processions (was immer das alles auch bedeuten mochte), zwischen denen sich ein undurchdringlicher Verhau von Kabeln breitmachte. Es sah aus wie in einem technifizierten Dschungel, Toni als Tarzan dazwischen.

„Bist du unter die Computerfritzen gegangen? Informatiker? Programmierer?“ fragte ich verblüfft. 

„Nur bedingt“, sagte er. „Ich beschäftige mich mit dem Chaos.“

„Womit?“ Unwillkürlich dachte ich an die aktuelle deutschsprachige Literatur, deren Studium ebenfalls höchst chaotische Züge anzunehmen pflegte.

„Ich sehe, dass du mit der neueren Physik nichts am Hut hast!“, lachte mein Begleiter. „Chaosforschung bewegt sich, grob gesprochen, in zwei Richtungen: Wie aus Chaos Ordnung, und umgekehrt, wie aus Ordnung Chaos entstehen kann.“

 „Aha!“ sagte ich. Auch im Bereich der Literatur waren solche Metamorphosen anzutreffen. „Und wo sind die Pendel?“

„Welche Pendel?“ Jetzt war es an Toni, erstaunt zu sein.

„Du hast doch den Tornado in meiner Heimatstadt Atlanta vorausgesagt. Das ist nur mit Pendeln oder irgendeinem anderen Hokuspokus zu bewerkstelligen. Gestehe: Du verschweigst mir etwas!“

Mein Schulfreund brach in schallendes Gelächter aus.

„Aber nein!“, rief er. „Ich verschweige nichts. Ich beschäftige mich mit den Beziehungen der Dinge zueinander. Und mit dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Darf ich dich bitten, mit mir hinter das Haus zu gehen?“

Wir traten auf die Terrasse hinaus. Da bot sich meinen im Sonnenlicht blinzelnden Augen ein überwältigender Ausblick. Hinter einem Gewirr von Rankengewächsen erstreckte sich eine unbeschnittene Wiese, übersät mit Blumen, zwischen denen Schmetterling tanzten und Bienen und Hummeln herumbrummten. Und im Hintergrund wie die Kulisse eines Bauerntheaters die graue Felsregion des Geiselsteins.

„Was siehst du?“ fragte mich Toni.

„Eine Alpenlandschaft wie aus dem Bilderbuch! Oder aus einer Milchreklame“, stellte ich fest. „So habe ich sie aus meiner Kindheit in Erinnerung.“

Toni war mit meiner Antwort ganz und gar nicht zufrieden. „Du sollst keine Jugenderinnerungen beschwören, sondern mir sagen, was du siehst. Es geht schließlich um die Chaostheorie.“

Wie früher! Wenn mein Schulkamerad auf ein Problem gestoßen war, dann biss er sich daran fest wie ein Jagdhund. 

„Ich sehe Rankengewächse und Büsche“, zählte ich auf. „Und eine Wiese voller Blumen und anderem Getier.“

„Blumen sind kein Getier!“, wies er mich zurecht.

„Und Wald. Und einige Berggipfel.“

„Für den Anfang nicht schlecht!“ Mein Schulfreund nickte zufrieden. „Die meisten Menschen nehmen auf eine flüchtige Art wahr. Gleichsam abstrahierend. Die Wirklichkeit ist natürlich ganz anders.“

„Ganz anders“, echote ich.

„Die Wirklichkeit besteht aus unzähligen Einzelheiten. Betrachten wir einmal die Wiese vor uns. Wir nennen dieses grüne Geflimmer zwar Wiese, aber tatsächlich handelt es sich um eine unendliche Ansammlung von Einzelteilen.“

Ich versuchte zu verstehen. „Du meinst, die Wiese besteht aus unzähligen Pflanzen, aus unzähligen Tieren, aus unzähligen Farben, aus unzähligen Gerüchen, aus unzähligen Was weiß ich...“

„Richtig!“ Mein Gesprächspartner schien´s zufrieden. „Das ist der erste Teil unserer Überlegungen. Kommen wir nun zum zweiten“, dozierte er. „Zwischen all diesen  Elementen bestehen Beziehungen. Jeder einzelne Grashalm beeinflusst das Wachstum des Nachbarhalms, die Wurzeln kämpfen für uns unsichtbar in der Erde um Nährstoffe, die Blumen locken mit ihrem Duft die Insekten an, die Spinnen gehen auf Beutefang, die Schmetterlinge lassen sich vom Hauch des Windes durch die Lüfte tragen. All das mag auf den ersten Blick einen chaotischen Eindruck machen, doch in Wirklichkeit sind alle  Elemente miteinander vernetzt. Ja, wenn du so willst, ein gewaltiges Biotop, ein biologisches Gesamtkunstwerk. Wusstest du übrigens, dass Nachtfalter ihre Weibchen über eine Entfernung von mehreren Kilometern riechen können?“

„Nein“, sagte ich. „Mit der Liebesbeziehung von Nachfaltern habe ich mich nie beschäftigt.“

„Ich will damit nur zum Ausdruck bringen, wie diffizil die Beziehungen sein können.

 Aber nun zum nächsten Kapitel! Es beschäftigt sich damit, welche Wirkung ein Impuls haben kann. Und, umgekehrt, auf welchen Impuls eine Erscheinung zurückzuführen ist.“

„Das ist zu hoch für mich!“ seufzte ich und versuchte, eine lästige Bremse zu verscheuchen, die es sich in den Kopf gesetzt hatte, einen Teil meines wertvollen amerikanischen Blutes abzuzapfen. „Ich bin ein Literaturwissenschaftler und kein Physiker.“

„Ganze einfach!“ erklärte Toni eifrig. „Nehmen wir ein Beispiel. Eine Hummel setzt sich auf ein Blatt. Das Blatt dreht sich reflektierend zum Sonnenlicht hin. Dadurch wird die Luft über dem Blatt um eine Winzigkeit erwärmt, wobei ein – natürlich kaum wahrnehmbarer - Windhauch entsteht, der wiederum den Blütenstaub einer anderen Pflanze in eine bestimmte Richtung wehen lässt. Und so fort. Umgekehrt kann ich nach den Ursachen forschen: Ein Blatt fällt vom Baum. Welche Mechanismen, welche Ursachenkette war dafür verantwortlich?“

„Au!“ sagte ich.

„Was meinst du?“

„Das elende Biest! Es hat mich gestochen.“ Ich massierte meinen schmerzenden Nacken. „Ich verstehe nicht, was das alles mit deinen Computern zu tun hat.“

„Meine Computer berechnen das Ursachen-Wirkungsgefüge. Ich speise, bildlich gesprochen,  die Hummel in den Rechner und erhalte als Ergebnis, welche Folgen diese Tätigkeit zeitigt.“

„Aber du kannst doch eine Hummel nicht einfach in den PC einspeisen!“ Langsam kam mir die Sache absurd vor. Sollte Toni an abnormen Vorstellungen leiden?

„Natürlich nicht!“ erklärte er. „Alle Elemente meiner Untersuchungen werden abstrahiert. Eine Hummel zum Beispiel wird in einzelne Kriterien wie Impuls, Richtung, Geschwindigkeit, Bewegung, Energie und anderes zerlegt. Die Berechnung dieser Faktoren hat mich fünfzehn Jahre Arbeit gekostet.“

„Und welchen Sinn hat das Ganze? Ich meine, warum machst du das?“ fragte ich sanft wie ein Psychiater, der einen Selbstmörder davon abhalten will, von der Mangfallbrücke zu springen. „Und was hat deine Hummel mit dem Tornado in Atlanta zu tun? Oder ist diese Frage unangebracht?“

„Aber nein!“ rief Toni. „Sie trifft genau den Punkt. In Wirklichkeit ist das Beziehungsgeflecht natürlich nicht am Rand dieser Wiese zu Ende, sondern erstreckt sich über die ganze Erde, ja, es umfasst das gesamte Universum.“

„Aha!“ sagte ich und klappte die Kinnlade hinunter. Bei Toni mochte doch nicht alles richtig im Kopf sein. Schade, dachte ich. Er war einmal ein begabter, hoffnungsvoller junger Mann.

Mein Schulfreund ließ sich nicht beirren. „Natürlich verschwinden die meisten Impulsketten wieder irgendwo, ohne eine relevante Folge zu zeitigen. So, wie sich eine Meereswelle auf einem sandigen Strand verläuft. Aber manchmal – und jetzt sind wir bei einem Kernpunkt der Chaosforschung – können sie dramatische Wirkungen zeigen. Meine Computer verstehen es, die Wirkungsketten zu filtern, so dass nur die wirklich bedeutsamen übrigbleiben. Das hat mich weitere fünfzehn Jahre Entwicklungsarbeit gekostet.“

Schade drum, dachte ich. Er hätte Sinnvolleres leisten können.

Toni lehnte sich gegen die Hauswand und blickte bekümmert zum Geiselstein hinüber, dessen Gipfel sich einzutrüben begann. „Natürlich können wir nichts dafür, und es steckt auch keine Absicht dahinter“, meinte er. „Aber irgendwie hat man doch ein schlechtes Gewissen. Schuld ist der Schuhplattler.“

„Was? Wie? Woran ist der Schulplattler schuld?“ erkundigte ich mich verblüfft.

 „Am Wirbelsturm in Atlanta“, meinte mein Freund. „Es war damals, als wir mit dem Trachtenverein übten. Auf der Wiese draußen, so wie heute. Irgend jemand schlug sich zu fest auf die Schenkel.“

Jetzt schien es völlig um seinen Verstand geschehen zu sein!

„Du meinst, euer Schuhplattler hat den Tornado verursacht? Aber das ist doch absurd!“ rief ich.

„Leider ist es so!“ Toni zuckte bedauernd mit den Schultern. „Ich habe das Programm dreimal durchgespielt. Es ist nicht daran zu rütteln. Das einzige, was ich noch tun konnte, war, dich zu warnen.“

Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Sollte doch etwas dran sein an seiner Theorie? Immerhin hatte er die Katastrophe richtig vorausgesagt.

Toni spürte meine Skepsis. „Am besten ist es, wir statuieren ein Beispiel“, schlug er vor.

Mir war es lieb, ins Haus zu gehen. Ein frischer Wind war aufgekommen, und mich fröstelte es in meinem leichten T-Shirt.

„Kannst du dich an irgendeine Tätigkeit vor deiner Abreise erinnern?“ fragte Toni, während er sich an einer geheimnisvollen Tastatur zu schaffen machte. Ich dachte eine Weile nach und kratzte mich am Nacken, der noch immer unverschämt juckte. Da fiel es mir wieder ein.

„Die Fliege. Ich habe eine Fliege erschlagen. Auf der Veranda“, sagte ich. „Mit einer Zeitung.“

„Eine Stubenfliege?“ erkundigte sich Toni, während er begann, eine Fülle seltsamer Befehle in seinen Computer einzutippen.

„Eher eine Fleischfliege“, meinte ich.

„Sarcophaga carnaria“, murmelte mein Freund. „Welche Zeitung?“

„Die New York Times.“

„Das erschwert die Sache!“ Mit einem letzten Tastendruck beendete er die Eingabe. „So!“ meinte er zufrieden. „Den Rest überlassen wir den Rechnern. Es wird eine Weile dauern.“

In den Apparaten begann ein geheimnisvolles Rumoren; Lämpchen glühten auf, seltsame Tonfolgen erschallten, man spürte förmlich, welche Schwerarbeit die Geräte zu leisten hatten.

In der Zwischenzeit machten wir es uns in der Wohnstube gemütlich und schwelgten ein wenig in Kindheitserinnerungen. Toni brachte einige Fotoalben angeschleppt, die ich mit großem Interesse betrachtete. Endlich war es so weit. Auf ein Signal hin eilten wir zum Ausgabeschirm. Während ich mit dem Zahlen- und Buchstabensalat auf  der Mattscheibe absolut nichts anfangen konnte, verdüsterte sich Tonis Gesicht mit einem Mal. 

„Was ist?“ erkundigte ich mich. „Hat es nicht funktioniert?“

„Im Gegenteil!“

„Und? Was hat die Ermordung jener Fleischfliege bewirkt?“

Toni schaute mich mit großen Augen an. Wieder schien ein irres Flackern darin aufzuleuchten. „Die Ermordung der Fleischfliege auf deinem Balkon in Atlanta wird ein Gewitter in Miesbach zur Folge haben. Und zwar genau am heutigen Tag.“

„Aber das kann doch nicht wahr sein!“ rief ich aus und rannte zum Fenster. Tatsächlich! Am Himmel hatten sich gewaltige Wolkenmassen aufgebaut. Ich erspare mir an dieser Stelle die Schilderung des Unwetters. Ein solches Unterfangen gehört eher zu den Fingerübungen von Schülern der gymnasialen Mittelstufe. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass das Gewitter von solcher Heftigkeit war, wie ich es bisher noch selten erlebt habe. Rund um uns wurde es schwarz wie die Nacht. Ein Sturm brach los, der die Mauern des alten Bauernhauses bis in die Fundamente erzittern ließ. Regen peitschte über das Land. Und dann wurde der Raum durch einen blendenden Lichtstrahl  erhellt, dem unvermittelt ein ohrenbetäubender Donner folgte. Wie von einer unwiderstehlichen Kraft ergriffen, fühlte ich mich zu Boden gerissen. Ein plötzlicher Schmerz fuhr durch meinen Körper bis in die Haarwurzeln hinein. Ich  war wie gelähmt und nicht fähig, mich zu erheben.  Wie im Traum wurde ich gewahr, dass rundum ein Höllenspektakel begann. Die Apparate fingen an zu rauchen, Explosionen erschütterten die Luft, elektrische Blitze fuhren aus den Geräten. Erst nach einiger Zeit gelang es mir, auf die Beine zu kommen. Ein beißender, widerlicher Gestank erfüllte den Raum. Die Rechner waren rauchgeschwärzt, Kabelanschlüsse glimmten, Isolationen schmorten leise vor sich hin.

Toni, den ich unter einem Gewirr von Drähten hervorzog, starrte mit leerem Blick auf das Chaos. „Dreißig Jahre Arbeit!“ flüsterte er tonlos, und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Dreißig Jahre Arbeit, und jetzt ist alles im Eimer.“

Ich nickte. „Nie, nie mehr werde ich eine Fleischfliege mit der New York Times erschlagen!“ versprach ich erschüttert.   

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.10.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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