Neulich, auf einem Spielplatz, sah ich ein kleines Mädchen. Sie hatte ein keckes Kleidchen an und süße kleine Zöpfe. Ganz und gar war sie in ihr Spiel vertieft. Sie lachte und tollte herum. Es war ein herrliches Bild. Ich setzte mich auf eine Bank, ganz in ihrer Nähe.
So saß ich dort bestimmt eine halbe Stunde und ließ mich von ihrer Fröhlichkeit anstecken. Ich lachte mit ihr und ärgerte mich ebenso wie sie, wenn eine Sache mal nicht klappte. Plötzlich fiel sie und fing bitterlich zu weinen an.
“Na du“, sprach ich sie vorsichtig an. “Tut es sehr weh?“
“Ja“, schluchzte sie und rieb sich ihr Knie.
“Na, das wird schon wieder. Du wirst sehen, in einer Minute wirst du wieder lachen und herumtoben“, machte ich ihr Mut.
“Nein! Das hört nie mehr auf“, sagte sie mit einer Überzeugung, die ich nicht verstand.
“Ach komm schon, so schlimm ist es doch nicht. Es blutet ja nicht mal.“
“Lass mich zufrieden“, warf sie mir trotzig zu.
“Was weiß die Kleine schon von Schmerzen“, dachte ich mir. “Wenn sie wüsste, was ich für Probleme habe. Dann würde sie über ihren kleinen Kratzer lachen.“
Auf einmal hatte ich eine gemeine Idee.
“Sag mal, was hältst du davon, wenn wir tauschen? Einen Tag lang. Dann kannst du mal sehen, was Erwachsene für Probleme haben. Wenn du das mal selber erlebst, dann kommt dir deine Schramme sicher nicht mehr so schlimm vor“, machte ich ihr meinen Vorschlag schmackhaft. “Hoffentlich geht sie darauf ein, dann habe ich mal einen Tag lang Ruhe“, feute ich mich schon heimlich.
Sie sah mich an. Ihre Tränen waren auf einmal verschwunden und ihre Augen leuchteten. Das schönste Lächeln, dass ich jemals sah, stand ihr im Gesicht.
Ich ging schnell nach Hause. Mutti war ein bischen böse, weil ich etwas zu spät kam. Das Loch in meiner Strumpfhose gefiel ihr auch nicht besonders. Nach dem Abendbrot putzte ich mir artig die Zähne und ging ins Bett. Der Tag war anstrengend und ich war müde. Schnell schlief ich ein.
Ein Knarren weckte mich. Die Tür zu meinem Zimmer war einen Spalt geöffnet. Ich konnte Vatis Kopf erkennen.
Jetzt verstand ich.
Ich ging nie wieder zu diesem Spielplatz.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.03.2003.
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