Ach, könnte ich doch, so wie der Lindenbaum vor meinem Haus, am Ende des Jahres alle vergangenen Tage wie altes Laub abwerfen, wegwerfen, hinter mir lassen, und mit dem neuen Jahr aus neuen Knospen frische unbeschriebene Blätter bilden….
Doch wann wäre dieser „Laubwechsel“ fällig?
Wie in der Natur, jetzt im Spätherbst? – Nein, es wäre zu lange, „kahl“, das heißt mit leeren Tagen, oder ohne Tage zu leben, ein Viertel des Jahres so zu verbringen. Das Leben ist kurz genug, wenn man willens ist, es wirklich bewusst und erfüllt zu leben.
Oder zum Kalenderwechsel, zu Sylvester? Um zum neuen Jahr frisch begrünt dazustehen? Da wäre Schluss mit den ausgelassenen Sylvesterpartys. Diese Laubmenge auf den Straßen, Gassen und Plätzen! Und lauter „kahle“ Menschen!?
Der „Laubwechsel“ sollte vielleicht am besten zum Geburtstag stattfinden. Das wäre individueller, und meiner Meinung nach passender.
Wenn man ein Lebensjahr abschließen könnte, so einfach das Vergangene abwerfen, hinter sich lassen, und neu ins neue Lebensjahr starten?
Mit neuen „Blättern“, mit neuen Ideen, die nicht mehr an Vergangenem hängen?
Alle alten Fehler und Sorgen, alle Schuld, die man nicht mehr gutmachen kann, vergessen, um wie vieles leichter würde es sich leben! Denn viele Menschen tragen schwer an „Altlasten“, einer Schuld, die ihr ganzes weiteres Leben beeinträchtigt, wie frei und leicht wäre es doch ohne…?!
Für jedes Ereignis würde dann wieder ein neues Blatt wachsen. Für jeden guten Gedanken, jedes liebe Wort, einen freundlichen Blick oder Gruß, und selbstverständlich auch für jede „geleistete“ Arbeit, für jeden Erfolg, für jede Freude, ....
Ob das nicht auch Ansporn zu mehr Menschlichkeit wäre? Denn keiner möchte unbelaubt herumstehen.
Man könnte den Gedanken auch anders weiterspinnen: Für jeden „verlorenen“ Tag, den man vertrödelt, den man (sich) auf irgendeine Art verdirbt, fällt schon während des Jahres ein Blatt ab. Wer da wohl bis zum Ende sein dichtes grünes Kleid behielte?
Und ob auch dieses nicht Ansporn wäre, sein Leben anders zu gestalten, vielleicht wäre dieser „Erfolg“ besser zu sehen und zu bewerten als der Erfolg in Geld?
ChA 27.10.12
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.10.2012.
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