Oft durfte ich meine Großeltern besuchen und Zeit bei ihnen verbringen.
Helbra, eine kleine Gemeinde zwischen Lutherstadt Eisleben und Mansfeld. Geprägt war der Ort durch die Kupferschieferbergwerke
Mein Großvater arbeite auf der Hütte. Bis dorthin war es nicht weit, so das mein Opa meist zu Fuß lief oder auch mal mit dem Rad fuhr.
Opi hatte Schichtdienst und auf seine Frühdienste freute ich mich am meisten. Bedeutete es doch, das ich ihn am Nachmittag
abholen durfte. An solchen Tagen war ich hibbelig und mir konnte die Zeit nicht schnell genug vergehen.
Für mich kleines Mädchen war der Weg schon ein wenig länger als für meinen Großvater, schließlich hatte ich ja die kürzeren Beine,
aber nichts konnte mich daran hindern ihn abzuholen.
In meinen Erinnerungen führt der Weg an einer Straße entlang und auf der anderen Seite des Fußwegs gab es die Schlackenhalden.
Im Sonnenlicht glitzerten die Schlackenberge und das Schwarz speicherte die Wärme. Zwischen Gehweg und den Halden gab es
Kräuter, Brenneseln, Blumen und verschiedene Gräser. Durch die Wärme, die von der Schlacke abgestrahlt wurde, war dieser Streifen
Wildwuchs ein wundervoller Tummelplatz für so manches Tier. Kaninchen, Hasen, Blindschleichen und jede Menge Käfer und
Schmetterlinge tummelten sich dort.
Es gab also auch immer etwas zu sehen und zu bewundern für mich und so kam es auch schon mal vor das mir mein Großvater inzwischen
entgegenkam, weil ich am Wegrand mit den Käfern sprach und die Zeit vergaß.
Lächelnd gab er mir dann einen Stubsund forderte mich zum nach Hause gehen auf.
Meist jedoch schaffte ich den Weg bis zum Werkseingang und dort dribbelte ich hin und her, oft kamen einige seiner Kollegen
vor ihm aus dem Tor und lachend riefen sie mir dann zu „Opa Arnold kommt gleich.“
Alle wussten wieso ich meinen Opa so gern abholte. Er konnte so wundervolle Geschichten erzählen. Am liebsten mochte ich die Erzählungen
vom Hasen, der regelmäßig bei meinem Opa ein Hasenbrot für mich abgab.
Hach wie freute ich mich immer auf dieses Brot. Schon leicht angetrocknet schmeckte es mir beim zuhören besonders gut.
Manchmal nahm sich Opa die Zeit und setzte sich mit mir ins Gras und zusammen sahen wir den Schmetterlingen bei ihrem Nahrungsflug zu.
Meine Oma verstarb viel zu früh, ich war gerade erst sechs Jahre alt und mein Opa wollte nicht alleine bleiben und heirate bald schon. Mutters
Wut darüber war groß. Und in ihrer Enttäuschung nahm sie mir all die liebevollen Erinnerungen an meinen Opa. So auch die Geschichten um
das Hasenbrot.
Viele, viele Jahre später besuchte ich den kleinen Ort und begann mir meine Lebensbilder aus dieser Zeit wieder zurückzuholen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.11.2012.
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Niemals aufgeben
von Rita Rettweiler
Lyrik verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Sie gibt Glauben, Hoffnung, Zuversicht und vor allem Kraft. So viel Leid gibt es auf dieser Welt. Wir können die Welt nicht verändern, aber oft hilft es schon, wenn der Mensch spürt, dass er mit seinen Problemen nicht alleine da steht, dass es Menschen gibt die ähnlich fühlen. Ich habe mich hauptsächlich auf Mut machende Gedichte spezialisiert, doch auch Gedichte zum träumen wirst du hier finden. Gedichte über das Leben eines jeden von uns, voller Leidenschaft, Liebe, Erotik, Hoffnung , Familie und der Kampf des Lebens.
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