Manfred Bieschke-Behm

Ein “ehrenwertes“ Haus



Ein „ehrenwertes“ Haus - (inspiriert durch den Song „Ein ehrenwertes Haus“ von Udo Jürgens 1975)

Matthias Brand war wieder einmal auf Wohnungssuche. Diesmal begibt er sich zur Helgoländer Ecke Sylter Straße. In dem Eckhaus wird eine Dreizimmerwohnung angeboten und diese möchte er sich ansehen und am liebsten gleich anmieten. Von außen macht das Haus einen tadellosen Eindruck. Ihn begeistert die Eingangstür, die sich genau auf der stumpfen Spitze des Hauses befindet. Darüber befinden sich zwei Erkerzimmer und so wie es aussieht, darüber ein offener Balkon. Den Abschluss bildet eine ebenfalls mit einem Balkon versehene Dachwohnung, für die sich Matthias Brand interessiert. Links von der Eingangstür befindet sich ein Restaurant, das Matthias Brand als sehr angenehm wahrnimmt. er denkt sich darin zu sitzen und lecker zu speisen. Das Haus erinnert ein wenig an einen klassizistischen Baustil, der ihm sehr entgegen kommt. Die Hausfassade ist ockerfarbig angestrichen und die weiß gestrichenen Fensterrahmen heben sich sehr freundlich ab. Insgesamt vergibt Matthias Brand dem Haus eine Note von zwei Plus. Für eine Eins hat es nicht gereicht, weil ihm Balkone zu alle Wohnungen fehlen.
Matthias Brand beabsichtigt das Haus zu betreten, indem er versucht die Eingangstür zu öffnen. Er spürt Widerstand und hört ein lautes „Aua“. Was soll das?, denkt Matthias Brand und versucht nochmals die Tür – diesmal etwas vorsichtiger – zu öffnen. Dieses Mal gelingt es ihm. Aber nur deshalb, weil die Person, die sich hinter der Tür aufhält, zur Seite geht. Die Person, es handelt sich wie sich wenig später herausstellt, um die Hauswartsfrau, die in gebückter Körperhaltung damit beschäftigt war, zusammen gekehrten Schmutz mit Handfeger und Müllschaufel aufzufegen und deshalb für Matthias Brand nicht sichtbar war. Die mit Kittelschürze, Kopftuch und grünen Kunststoffhandschuhen ausstattete Frau rieb sich ihr Hinterteil und sagte nochmals „Aua“. Dabei sieht sie den Wohnungsinteressierten vorwurfsvoll an. „Können Sie denn nicht aufpassen?“ fragt sie noch immer ihr Hinterteil demonstrativ reibend. „Entschuldigung“ stammelt Herr Brand zunächst etwas verlegen. „Natürlich kann ich aufpassen. Aber was ich nicht kann ist für mich nicht sichtbare Menschen hinter einer Tür zu vermuten oder ganz und gar zu erkennen.“ Matthias Brand überlegt, ob diese Reaktion angemessen ist oder doch eher überheblich unverschämt, anmaßend. Letztendlich glaubt er nicht übers Ziel hinaus geschossen zu sein. Er legt sein „Sonntagslächeln“ auf und erzielte damit das, was er damit immer erreicht, nämlich eine einladende, entspannte Atmosphäre. Auch auf die Hauswartsfrau hat Herr Brands werbewirksames Lächeln an Wirkung nicht verfehlt. Das kann daran festgehalten werden, dass sie zu ihm sagt: „Ist schon gut. Ist ja weiter nichts passiert (obwohl sie immer noch ihr Hinterteil wie zur Schmerzverringerung reibt). Gleich darauf fügt sie hinzu: „Kenne ich Sie? Waren Sie schon mal hier? – Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor?“ „Ich glaube nicht, dass wir uns kennen. Ich wüsste nicht woher?- Sind Sie die Reinemachefrau?“ fragte Herr Brand neugierig, um damit das Thema wechseln zu können. „Ich bin nicht die Reinemachefrau, sondern Frau Esther Baumberger und bin seit mehr als zwanzig Jahren die Seele des Hauses. Ich bin die Hauswartsfrau und sorge für Ordnung“, schob sie noch pikiert hinterher. „Entschuldigung (nun schon zum zweiten Mal), ich wollte Sie nicht beleidigen. Das ist ganz bestimmt nicht meine Absicht.“ Gekränkt sieht Esther Baumberger Herrn Brand an. Dieser will sich abermals entschuldigen, tut es dann aber doch nicht, weil er der Meinung ist, was zu viel ist, ist zu viel des Guten. Esther Baumberger nimmt die ausgesprochene Entschuldigung an. Sie reicht Herrn Brand ihre in einem grünen Plastikhandschuh, an dem der Daumen fehlt, steckende rechte Hand entgegen und meint, dass alle Mieter – bis auf ganz wenige Ausnahmen - sie „Estherbaum“ nennen, und dass er sie auch so nennen darf. Herr Brand nimmt unangenehm berührt Esther Baumbergers plastihandschuhbestückte Hand entgegen und sagt: „Angenehm Frau Baumberger. Mein Name ist Brand, Matthias Brand.“ Frau Baumberger lässt es sich nicht anmerken, dass sie mit der Art, wie Herrn Brand mit ihr spricht nicht einverstanden ist und tut so, als freue sie sich, Herrn Brand kennen zu lernen. „Können Sie mir sagen, ob die Leerwohnung schon wieder vermietet ist?“ „Kann ich sagen“ antwortet kokett die Hauswartsfrau und findet sich in diesem Moment besonders witzig. „Na dann sagen Sie es mir doch Frau Baumberger.“ Schon wieder sagt der eingebildete Piefke Frau Baumberger zu mir, denkt sie und antwortet: „Die Wohnung ist noch frei, aber ich glaube, sie ist so gut wie vergeben“ (obwohl das so nicht stimmt, lässt es sich „Estherbaum“ nicht nehmen ihr Gegenüber zu verunsichern). „Na dann brauche ich mich ja nicht weiter zu bemühen“ sagt resignierend Matthias Brand und ist im Begriff sich zu verabschieden und zu gehen. „Nun bleiben Sie doch mal hier“ entgegnet die Perle des Hauses, „ es wird doch alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird.“ „Und was heißt das jetzt?“ „Das heißt, dass die Wohnung noch nicht neu vermietet ist, das heißt das.“ „Na da fällt mir ja ein Stein vom Herzen“ sagt Matthias Brand. Er freut sich und ist bereit, sich weiter mit Frau Baumberger zu unterhalten
.
Gerade als Frau Baumberger unaufgefordert beginnen will über die Mieter zu sprechen, kommen eine elegant gekleidete Frau und ein schon etwas älterer Herr die Treppe hinunter. Sie sagen freundlich „Guten Tag die Herrschaften“ und verlassen das Haus, indem der Herr der jungen Frau die Hauseingangstür auf hält. „Ist Ihnen bei den Beiden etwas aufgefallen?“ möchte Frau Baumberger von Herrn Brand wissen. „Was aufgefallen?“ fragt er erstaunt zurück. „Na ist Ihnen nicht aufgefallen, dass der Mann um ein vielfaches älter ist als die Frau?“ „Ja, na und?“ „Sie ist höchsten Mitte zwanzig und er ganz bestimmt fast fünfzig, wenn nicht noch älter. Rechtsanwalt ist er. Rechtsanwalt und dann so was.“ „Was heißt jetzt „so was“, möchte Herr Brand wissen. „Ich finde der Altersunterschied ist zu hoch. Das gehört sich nicht. Schon gar nicht für einen Rechtsanwalt.“ „Ich finde nichts dabei ob er oder sie älter ist. Die Hauptsache ist, dass die, die sich gefunden haben glücklich miteinander sind.“ Frau Baumberger schaut Herrn Brand verwundert an, hätte sie doch gerne seine Zustimmung zu ihrer Meinung gehört. Verlegen bewegt sie ihren Besen hin und her und tut so, als würde sie nicht vorhandenen Staub zusammenfegen.
Soeben betritt ein farbiger hochgewachsener junger Mann das Haus. Im gebrochenen Deutsch sagt er höflich „Guten Tag“ geht an den Beiden vorbei und eilt, indem er gleich zwei Stufen auf einmal nimmt, die Treppe empor. Frau Baumberger schaut ihm argwöhnisch nach. „Der Schwarze“, so nennt sie den farbigen Mitbewohner, „der Schwarze wohnt im dritten Stock, in der mittleren Wohnung. Ich möchte nicht wissen, wie das bei dem aussieht. Wahrscheinlich ist die Wohnung vollgemüllt von schwarzen Masken, Trommel und all solch afrikanischem Zeuges. Ich verstehe nicht, was unser Haubesitzer hier alles einziehen lässt. Ich verstehe es nicht!“ - „Aber Frau Baumberger, das vermuten sie doch bloß. Sie wissen es doch gar nicht. Vielleicht sieht es in seiner Wohnung ganz anders aus. Und selbst wenn er „afrikanisch“ eingerichtet ist – was stört Sie daran?“ - „Allein der Gedanke lässt mich schaudern. Von Herrn Rotfeld - er ist „unser“ Fotograf aus dem zweiten Stock – habe ich erfahren, dass er des Öfteren mit dem „Schwarzen“ zusammen ist. Wie Herr Rotfeld mir erzählte, fotografiert er oft den – na Sie wissen schon – den Schwarzen. Angeblich für einen Bildband zum Thema „Schwarz in Norddeutschland“. Na mir soll es ja egal sein, solange man mich in Ruhe lässt. Übrigens gleich nebenan – ich meine in der Wohnung neben dem Schwarzen wohnt Frau Bertini. Frau Bertini ist mit einem Italiener verheiratet. Das heißt, sie war mit einem Italiener verheiratet. Jetzt ist sie geschieden und lebt mit ihren zwei kleinen Töchtern, Josefine und Natalie, allein in der großen 3-Zimmerwohnung. Ich staune, dass sie sich die Wohnung leisten kann. Na ja, vielleicht zahlt ihr Geschiedener gut und regelmäßig. Ich habe gehört, dass manchmal „der Schwarze“ auf die kleinen Mädchen aufpasst, wenn sie außer Haus ist. Na ich würde ja niemals auf die Idee kommen, eines meiner Kinder einem Schwarzen anzuvertrauen.“ - „Hätten Sie Angst, der farbige Mieter fräße die Kinder auf?“, fragt Herr Brand erstaunt provozierend nach. Frau Baumberger ist über diese Anfrage empört und meint: „Wie kommen Sie denn auf so eine Idee?“ „Ach nur so“ antwortet Herr Brand.
„Woher wissen Sie eigentlich so viel über die Mieter“ fragt Herr Brand neugierig. „Sie müssen wissen, dass hier im Haus ein Denunziant wohnt. Es handelt sich um Herrn Schmalfuß. Der hat den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als die Mieter des Hauses auszuhorchen und sein Wissen weiterzugeben. Neulich hat mir Herr Schmalfuß erzählt, dass in der zweiten Etage – gemeint ist die Familie Scheuerwein – der Ehemann wieder einmal sein Kind verprügelt hat. Diesmal so schlimm, dass die Mutter mit ihrem Sohn ins Krankenhaus fahren musste. Ist das nicht schlimm?“ „Ja, das ist sehr schlimm. – Und das hat Ihnen der Denunziant, wie Sie ihn nennen, erzählt?“
„Nee, der nicht. Erzählt hat mir dies Herr Albrecht, unser Tierfreund, wie wir ihn hier im Haus alle nennen. Herr Albrecht, also der Tierfreund, beherbergt alles was vier Beine hat und alleine nicht zu recht kommt.“ „Was heißt das?“ „Na, unser Tierfreund hat ein großes Herz für Tiere und wenn er eines findet, das meinetwegen verletzt ist, dann nimmt er es mit in seine Wohnung und pflegt es gesund. Mir ist es ja egal, aber so ganz richtig ist es ja dann wohl auch nicht. Wir sind doch keine Tierpension! Das ältere Ehepaar von Gegenüber hat sich auch schon aufgeregt. Es meint, dass es manchmal ganz schön übel riecht aus der Wohnung vom Tierfreund. Auch ist gelegentlich Tiergejammer zu hören, das stört. Mich ja nicht. Ich wohne in der ersten Etage und bis dahin dringen der Geruch und die Tierlaute nicht“.
Gerade als Frau Baumberger das letzte Wort gesprochen hat, kommt Herr Schmalfuß, der „Denunziant“ in Begleitung von Herrn Neugebauer die Treppe hinunter. Herr Schmalfuß grüßt übertrieben freundlich, wogegen Herr Neugebauer wohl mehr mit sich zu tun hat, als mit der Wahrnehmung, dass Frau Baumberger und Herr Brand im Eingangsbereich stehen. Herr Neugebauer nuschelt nur so was wie „Hallo Esterbaum“ und ist sogleich aus dem Haus. Herr Schmalfuß lässt ihn gehen und blickt sich, bevor auch er das Haus verlässt, um und sagt zu Frau Baumberger: „Sind Sie nachher in Ihrer Wohnung zu erreichen, liebes Estherbäumchen? Ich habe Ihnen Neuigkeiten zu berichten.“ Die Begegnung mit Herrn Schmalfuß ist der Frau Baumberger jetzt sichtbar unangenehm. Sie errötet leicht. Sie sagt nur: „Ihnen noch einen schönen Tag“ und hilft dabei Herrn Schmalfuß das Haus zu verlassen, indem sie ihm die Haustür offen hält „Na, dann werden Sie ja demnächst den neusten Klatsch und Tratsch des Hauses hören“ sagt Herr Brand schadenfreudig. Frau Baumberger weiß nicht so recht, wo sie hinschauen und was sie tun soll. Verlegen zieht sie ihr Staubtuch aus der Tasche ihrer Kittelschürze und fängt an einen Teil des Treppengeländers vom Staub zu befreien, der sich dort gar nicht befindet.„Sagen Sie Frau Baumberger, der Herr, der Sie „Estherbäumchen“ nannte, ist wohl ein guter Bekannter von Ihnen?“ „Wo denken Sie hin. Der alte „Suffkopp“ ist doch kein guter Bekannter von mir. Er ist der Besitzer des Lokals hier im Haus. Der „Suffkopp“ wohnt direkt über seinem Lokal. Das war mal ein feines Speiselokal, solange noch seine Frau bei ihm lebte. Aber als die sich „verdünnisiert“ hatte, ging es bergab mit ihm und dem Lokal. Jetzt ist Herr Neugebauer sein bester Kunde. Der ist doch ewig im „Tran“. Seine Alte soll einen Anderen gefunden haben. Na, das wundert mich nicht! Wer will denn mit so einem zusammenleben?“.
„Guten Tag Herr Schuster.“ So begrüßt Frau Baumberger den Herrn, der soeben das Haus betritt. „Tag Frau Baumberger, und auch für Sie der Herr“ erwidert der soeben das Haus Betretende. Herr Brand und Frau Baumberger schauen den Mann im braunen Flanellmantel hinterher, wie er mit festen Schritten die Treppe hinauf geht. Außer Sichtweite fängt Frau Baumberger sofort an zu erzählen. „Herr Schuster ist bei der Kripo. Man erzählt sich, dass er ein ziemlich „hohes Tier“ dort sein soll.“ Während sie das Herrn Brand erzählt, versucht sie um das Treppengeländer herum schauend zu erkunden in welche Wohnung er wohl geht. „Habe ich es mir doch gedacht“ sagt sie leise, als könnte Herr Schuster hören, was sie sagt. „Was haben Sie sich gedacht?“ will Herr Brand erfahren. „Na Herr Schuster soll – so erzählt man sich im Haus – ein Verhältnis mit der Witwe, Frau Kleinbauer, haben. Ihr Mann ist vor gut einem dreiviertel Jahr ganz plötzlich gestorben. Wenn Sie mich fragen, finde ich es nach so kurzer Zeit pietätlos sich einen neuen Mann „zu angeln“ – aber jeder muss ja wissen, was er tut. – Jedenfalls ist Herr Schuster nicht zu seiner Wohnung gegangen. Das Schärfste ist, dass er bereits einen Schlüssel zur Wohnung von Frau Kleinbauer hat, denn er hat soeben - ohne zu klingeln – ihre Wohnungstür aufgeschlossen. Ist das nicht ein dolles Ding?“ „Vielleicht ist Frau Kleinbauer krank und er wurde gebeten sich um sie zu kümmern.“ „Das glauben Sie doch selber nicht“ reagiert irritiert Frau Baumberger und fährt fort:„Aber das wäre ja nicht das einzige Paar, das ohne Trauschein hier im Haus lebt. In der Nebenwohnung zu Ihrer, in die Sie einziehen möchten, lebt auch ein Paar ohne Trauschein. Schon seit mindestens zehn Jahren. Na, die könnten doch nun wirklich mal heiraten! Wenn man so lange zusammenlebt, gehört es sich doch, dass man verheiratet ist. - Sind Sie eigentlich verheiratet, Herr Brand?“
„Ich finde“ antwortet Herr Brand, „ich finde, dass es jedem selbst überlassen bleiben muss, ob er oder sie heiraten oder nicht.“ „Hallo meine Gute, meine Beste, mein Estherbaum“ hört Herr Brand jemand sagen und sieht vor sich einen, wie er findet, Angeber stehen. Solariumgebräunt, modern – vielleicht ein wenig übertrieben - gekleidet und stark parfümiert umgarnt er Frau Baumberger, die sich sichtbar wohl fühlt. „Ach Herr Kannenberger, wie schön Sie zu sehen. Geht es Ihnen gut?“ „Mir geht es immer gut, wenn ich Sie sehe.“ „Das freut mich. Das freut mich wirklich. Leider habe ich jetzt so gar keine Zeit länger mit Ihnen zu plaudern. Aber Sie sind ja in netter Umgebung wie ich sehe“ Dabei mustert der Angeber und Anmacher Herrn Brand von unten nach oben und von oben nach untern. Es ist ihm unangenehm und Herr Brand ist froh, dass Herr Kannenberg schnell das Haus verlässt nicht ohne eine intensive Parfümwolke zu hinterlassen. „Was war das denn“ fragt sich Herr Brand mehr selbst, als dass die Frage an Frau Baumberger gerichtet ist. Diese aber fühlt sich sofort angesprochen und sagt: „Ist das nicht ein toller Typ? Ich mag ihn sehr – sehr sogar. Wenn ich jünger wäre, könnte ich mich glatt in ihn verlieben. Ab und zu schenkt er mir Blumen. Er weiß, dass ich weiße Rosen mag, und deshalb schenkt er mir genau diese.“ Frau Baumberger gerät ins Schwärmen und umfasst ihren Bohnerbesen anders, als allgemein üblich.
„Frau Baumberger, gut dass ich Sie sehe. Ob Sie mir wohl helfen können den Rollstuhl meines Mannes herzurichten?“ „Selbstverständlich Frau Schwarzlose helfe ich Ihnen“ reagiert freundlich Frau Baumberger. Frau Schwarzlose wohnt zusammen mit ihrem Mann, der im Rollstuhl sitzt, in der Parterrewohnung. Sie hat mitbekommen, dass Frau Baumberger und noch jemand sich im Eingangbereich unterhalten und nützt die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Im Parterre gibt es nur eine Wohnung. Normalerweise ist diese Wohnung für die Hauswartstelle vorgesehen. Aber in diesem Falle hat man sich dahin gehend geeinigt, dass Frau Baumberger in die erste Etage zieht, und die Parterrewohnung rollstuhlgerecht vermietet wird. Das Ehepaar Schwarzlose wohnt noch nicht sehr lange in diesem Haus. Sie fühlen sich hier wohl und kommen mit allen Mietern gut aus. Was nicht allein darauf zurück zu führen ist, dass sich das Ehepaar aus dem Klatsch und Tratsch heraushält. Es hat mit sich selbst zu tun und ist froh, wenn es Hilfe bekommt. Schnell sind Frau Baumberger und Frau Schwarzlose mit dem Herrichten des Rollstuhls fertig, so dass Herr und Frau Schwarzlose ihre alltägliche Spazierfahrt starten können. Es ist rührend anzusehen, wie liebevoll das Ehepaar Schwarzlose miteinander umgeht.
Plötzlich hören Frau Baumberger und Herr Brand ziemlich laute Musik. „Woher kommt diese Musik?" möchte Herr Brand wissen. Frau Baumberger weiß zu berichten, dass die Musik von ganz oben kommt. Dort wohnen zwei Männer, angeblich in einer WG. Frau Baumberger hat da so ihre Vermutung – will aber nicht darüber sprechen. „Ist doch gut möglich, dass die zwei Herren in einer WG leben“ sagt Herr Brand ohne irgendwie anstößigen Unterton. „Na ja – ich weiß nicht! Wenn man die Beiden sieht, kommt man schnell auf anderen Gedanken. Auch andere Mieter haben so ihre Fantasien und Vermutungen“ antworte Frau Baumberger und fügt noch hinzu: „Ich glaube, dass die zwei…..“
„Frau Baumberger, ich glaube, ich habe jetzt genug an Informationen. Ich bedanke mich bei Ihnen und möchte mich verabschieden.“ „Schade! Da gäbe es noch einiges, was ich Ihnen erzählen könnte. Na, vielleicht ein anders Mal. Wenn Sie erst eingezogen sind, werden wir uns sicherlich des Öfteren sehen. Übrigens, Sie haben meine Frage, ob Sie verheiratet sind, nicht beantwortet….“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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