Nebel begleitete ihn in der Dunkelheit,
da scheute wiehernd sein braunes Ross,
Krähen krächzten schon die ganze Zeit,
auf einmal stand er vor einem Schloss.
Wie ein Vorhang fiel dichter Nebel,
die Burg erhob sich aus tiefstem Wald,
Mondlicht glänzte als blanker Säbel,
es war bestimmt Hunderte Jahre alt.
Die Torbögen zeigten geflügelte Drachen,
überall standen Statuen nackter Frauen,
sehnsüchtig schauten ihre Augen im Starren,
er beruhigte erst mal seinen Braunen.
Das Anwesen schien gepflegt erhalten,
umsäumt von gruselig-steinernen Bäumen,
sie ähnelten schwarzen Teufelsgestalten,
die erstarrt waren in ihren Träumen.
Niemand konnte er sehen im Mondschein,
nur Wölfe hörte man mystisch heulen,
da ging er erst mal ins Schloss hinein,
durch ein Tor mit Schlangenkopfsäulen.
Ihre züngelnden Zungen strahlten blutrot,
alles stand offen, nichts war zugesperrt,
als sich ihm ein schrecklicher Anblick bot,
da zog er unbemerkt sein Schwert.
Ein großer Dämon mit Teufelskopf
und Vampirzähnen saß auf einem Podest,
er biss gerade in einen weiblichen Halskropf,
aus seinem Maul triefte blutroter Rest.
Nun glaubte er seine Bestimmung gefunden,
wurde zum rettenden Rächer auserkoren,
viele Frauen waren aus Dörfern verschwunden,
man hatte sie an diese Bestie verloren.
Draußen hörte er höllisches Kreischen,
steinerne Bäume wandelten zu Riesenkrähen,
trotz Warnung konnte er sich ran-schleichen,
viel zu spät bekam der Dämon ihn zu sehen.
Er trennte, mit einem Hieb, ab sein Haupt,
Wut legte er in den Schlag mit rein,
Kopf-rollend geschah, was keiner glaubt,
krachend zerfiel das Schlossgestein.
Schnell rannte er aus dem tosenden Beben,
die Monsterkrähen stürzten tot zu Boden,
da erwachten alle Frauen wieder zum Leben
und der Spuk des Dämons war aufgehoben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2012.
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von Gerhild Decker
Die Autorin versteht es, mit Worten Stimmungsbilder zu malen und den Leser an der eigenen Begeisterung am Land zwischen Meer und Bodden teilhaben zu lassen. In ihren mit liebevoller Hand niedergeschriebenen Gedichten und Geschichten kommen auch Ahrenshooper Impressionen nicht zu kurz. Bereits nach wenigen Seiten glaubt man, den kühlen Seewind selbst wahrzunehmen, das Rauschen der Wellen zu hören, Salzkristalle auf der Zunge zu schmecken und den feuchten Sand unter den Füßen zu spüren. Visuell laden auch die Fotografien der Autorin zu einer Fantasiereise ein, wecken Sehnsucht nach einem Urlaub am Meer oder lassen voller Wehmut an vergangene Urlaubstage zurückdenken.
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