Johann Wochner

Rex Gloriae, ich kehre zurück in die Schlacht.

Ich, der Rächer des Herrn, kehre zurück in die Schlacht um tausende Unschuldiger zu töten. Mein Schwert ist blutgetränkt und geschwärzt von der Asche der Toten. Meine Hände sind nicht mehr die, die dir die letzte rote Rose zum Abschied gaben. Sie sind hart und fest geworden um das Schwert zu führen deren Gegner die eisige Klinge verspüren. Sie halten die Schlinge, die so vielen den Hals kostete. Sie halten das Gold dass wir erobern, und grüßen den Feind mit einem Dolch, weil er es wieder haben will. Ich sitze auf meinem Hengst um neue Feinde zu finden und um Angst auf dieser Welt zu schüren. Ich liebe diese Gewalt, ich liebe den Stoss meines Schwertes in die Brust des Feindes. Nichts und niemand kann mich aufhalten, denn ich bin der Mönch des Herrn aus tiefster Überzeugung und bestem Freund. Mein Schwert ist unzerstörbar und meine Hand ist es gewohnt es sicher gegen den Feind zu führen. Zu führen in das Herz dieser Ungläubigen, die ihr Leben verwirkt haben.
Die Feinde meines edlen Herrn sind auch meine Feinde, deren Grab bereits über einem Hügel auf dieser Welt gegraben ist. In jenen Zeiten in denen ich noch vielen vergab und mir nur ihre Frauen und Schätze holte, hatte ich noch eine stattliche Herrschaft an tollkühnen Kämpfern, die dem Hinterhalt meines stärksten Feindes auf den weiten Wiesen und Feldern zum Opfer fielen. Ich kämpfe jetzt mit einer Handvoll Kriegern, die sich mir bedingungslos anschlossen haben um den Feind unseren scharfen Stahl spüren zu lassen. Ihre Köpfe rollen über die Schlachtfelder und verpesten das Wasser und ihre Nahrungsmittel. Wir haben eine Quelle zu der wir immer wieder zurück kehren um uns zu stärken und um neue Feinde zu finden. Denn diese Quelle zeigt uns immer wieder die Stellungen der Feinde durch des Herrn Stimme. Sie gehört meinem Herrn und meine Aufgabe ist es diese Quelle mit meinem Leben zu schützen. Es gibt deren Feinde viele, die es versucht haben, doch spürten sie meine stählerne Klinge in ihren Gedärmen. Heute noch, zwei Jahrhunderte danach höre ich jede Nacht ihre Schreie, die Schreie der Halbtoten, derer die mein Schwert nicht, oder nur am Rande spürten. Sie kehrten Heim mit blutigen Augen und schworen fürchterliche Rache an meines Gleichen. Oh, wenn ich könnt, ich hätte deren Leiber tausendfach durchbohrt, und keinen meine Klinge nur gezeigt, doch mein Herr vergab ihnen und so durfte ich es nicht erheben mein Schwert des Todes, das soviel Leid hinterlies und noch hinterlassen wird, solange ich es führe. Soviel Freude hat es mir gebracht, sie vor mir laufen zu sehen und doch nicht zu entkommen, soviel Freude hat es mir gebracht ihre Häuser nieder zu brennen und ihnen die Zuflucht zu nehmen. Von nun an bis in alle Ewigkeit will ich richten, die Schuldigen und derer die ihnen halfen. Mein Schwert wird des Tötens langsam Müde, mein Herz sehnt sich nach meiner holden Frau, die ich Zuhause lassen mußte. Ich selbst sehne mich nach einem frischen Bade mit roten Rosen und schneeweißer Milch, nach zärtlichen Berührungen und den Küssen meines Weibes. Doch dem letzten Feind mit all seinen Mächten muß ich mich noch stellen um das Fieber zu löschen und die Schlacht Siegreich zu schlagen. Ich werde voraus reiten und die ersten 300 Krieger töten, ich werde ihnen mein Schwert in den Leib stossen und dabei die Klinge verdrehen, ich werde ihnen folgen in das Tal des Todes bis ich den letzten von ihnen auf meiner Klinge erzittern lies. Mein edler Herr wird mich dafür reichlich mit Gold belohnen und mich unsterblich werden lassen. So, dass ich nochmals hinaus reite und Angst und Furcht auf diese Erde bringe, und mein Name wird mir Tage und Nächte weit voraus reichen. Ich träume des Nachts von meinen Kämpfen, sehe die verzerrten Gesichter, wenn ich ihnen den Kopf vom Rumpf trenne und ergözze mich an ihren Hilferufen. Doch bis heute traf ich keinen der mehr und grausammer tötete als ich. So soll es auch sein, denn von den meinen kann es nur drei geben. Drei, die unsterblich in die Schlachten auf dieser Welt ziehen und als einziger zurück kehren. Erde und Himmel werden mir vergeben und mich als Gesetz ansehen und mein letztes Wort fürchten. Meine Hand wird richten in des Namens meines edlen Herrn! Wort für Wort soll es für die Zukunft festgehalten und nie mehr vergessen werden. Und sollte es nur einen geben der an meinen Worten zweifelt, so will ich ihn in tausend Teile teilen und sie in die ganze Welt verstreuen. Meine Wunden aber werden heilen, denn ich bin einer der Drei die die Welt im Namen meines Herrn beherrschen. Edler Herr, gebt mir Zuflucht bis ich mich erholt und den einen töten werde, der da glaubt er will der einzige sein auf dieser Erde. Herr, ich habe getötet, ich habe alles getan was ihr verlangtet, doch nun benötige ich Eure Gnade und bitte um Zuflucht. Mein Schwert ist stumpf und bricht nun bald entzwei. Gehe hin und erhole dich beim Weibe. Habt Dank mein edler Herr, ich werde euch in Zukunft nie wieder enttäuschen.
Zweihundert Jahre nach diesem Vorfall steht er seinem Feind gegenüber und tötet diesen mit einem Hieb, denn er hatte sich erholt ihm dürstete nach Blut und nach den Schreien der Verwundeten. Verzweifelt zog er dann hinaus um zu töten, all die die gegen ihn ihr Schwert erhebten. Sein Schwert färbte sich erneut Blutrot und Tiefschwarz von des Feindes Tod. Er der in seinem Leben Hunderttausende sterben sah, griff jetzt nach seinem Ich und erkannte, mich. Ich selbst war es der Jahrhunderte des Nachts umher irrte und Unschuldige ohne Grund tötete, und mich dabei meiner Unsterblichkeit bediente! Ich selbst überfiel die Dörfer, verschleppte ihre Weiber und zündete an ihre Häuser, ergötzte mich an der Vielzahl derer die gegen mich kämpften und nie einen Sieg errangten. Rex Gloriae, ich kehre zurück in die Schlacht....

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Johann Wochner).
Der Beitrag wurde von Johann Wochner auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.11.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Johann Wochner als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Klares Bild: Gedankengänge eines Fernfahrers in Versform von Wilhelm Braisch



"Fünf bis sechs mal die Woche bis zu zehn Stunden auf der Autobahn, da hat man sehr viel Zeit den eigenen Gedanken nachzugehen ..." Der Autor war viele Jahre "on the Road" - und hat einige seiner Gedanken in Versform festgehalten.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Sonstige" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Johann Wochner

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Abschied...mein Abschied von dir meine geliebte Gerda...! von Johann Wochner (Sonstige)
MANCHMAL GIBT ES NOCH KLEINE WUNDER von Christine Wolny (Sonstige)
Abschied unterm Regenbogen von Michael Reißig (Kinder- und Jugendliteratur)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen