Florian Klima

Der letzte Klon Teil 1



Planet GJ-17/05, ehemalige Forschungsstation Kelbry, Überbleibsel der Föderation der Vereinigten Sternensysteme.
 
Der Computer im Generalraum des Gartens, gibt eine Warnung aus,
…Brutkammer 70.000 steht kurz vor der Fertigstellung, Bestätigung erforderlich um Geburt einzuleiten….
..die Ressourcen für den Reproduktionszyklus sind nach der Fertigstellung dieses Exemplars erschöpft…
 
„Das ist der Letzte“ gibt Adam, mit sorgevollem Blick zu bedenken.
„Es waren so viele, jetzt müssten wir es doch eigentlich geschafft haben, alle Fehler auszubügeln?“ beschwichtigt Eve ihn. „Tja, das werden wir erst wissen, wenn Es soweit ist, das Es versuchen kann die Kodierung zu lösen!“
„Und was wenn wir es nicht geschafft haben? Die Maschine, ist sie denn nicht leer, nach diesen Exemplar?“ erhebt Eve Einspruch.
„Ich weiß es nicht, es waren so viele, und vielleicht haben sie noch eine Reserve einkalkuliert oder die Möglichkeit, dem Molekül– Rekombinator, Nachschub zuzuführen“ versucht Adam sie zu beruhigen. „Ich werde ihn aktivieren“ Adam betätigt einige blinkende Knöpfe an der Kontrollkonsole.
 
- Der Klon erwacht -
Es war warm und er fühlte sich wohl in seiner Brutblase.
Er wusste nicht Was oder Wer oder Wo er war, er war sich nur Bewusst dass er war.
Plötzlich wurde er, ohne die geringste Vorwarnung nach hinten gezogen, seine Arme und Beine umfassten feste Bandagen, die ihn Regelrecht nach hinten rissen, als es begann.
 
Ein gleißend, helles Licht blendete ihn, brannte in seinen Augen.
Er hatte sie nur durch einen unbewussten Impuls geöffnet, doch er konnte die Lieder nicht wieder schließen.
Er versuchte sich abzuwenden doch er konnte seinen Kopf weder drehen, noch konnte er einen Teil seines Körpers bewegen.
Seine Lunge fing an zu brennen, er hatte höllische Schmerzen in der Brust.
Der Schmerz breitete sich in seinem Körper aus, fraß sich rasend schnell durch seine Eingeweide und er fühlte dass er zu ersticken drohte.
Sein Blick fing an sich zu trüben, aber er sah wie etwas auf ihn zukam, ein metallisch glänzendes spitzes Ding, es stach auf ihn zu, drang in die durchsichtige Folie der Brutblase ein und das Fruchtwasser ergoss sich, in einer sprühenden Fontaine, an der Klinge vorbei, in die Brutkammer.
Er hatte bereits das schrille Pfeifen des Sauerstoffmangels in den Ohren, sein Sichtfeld engte sich immer mehr ein, doch mit starrem Blick hielten seine Augen die Klinge fixiert, die wenige Zentimeter vor seinem Gesicht stoppte und dann Richtung Boden glitt.
Das Licht wurde jetzt etwas abgedunkelt und die Bandagen, die seinen Körper fixierten hielten, lockerten sich.
Er kippte nach vorn, in diesem Moment riss die Nabelschnur und der Klon klatschte auf den fein, vergitterten Boden der Brutkammer. Die Härchen auf seiner Haut begannen sich zu erheben und ein eiskalter Schauer durchfuhr ihn, während das restliche Fruchtwasser von seinem nackten Körper tropfte.
Er musste niesen und ein schleimiger Pfropfen löste sich, der aus seiner Nase schoss. Nur ein knapper Atemzug drang in seine Lunge ein, bevor der restliche Schleim in seinen Atemwegen, diese wieder verstopfte, sein Blick schärfte sich schlagartig.
Panik jagte durch seinen Kopf, er hatte noch immer nicht kräftig Luft holen können.
Er wollte Husten, da erst bemerkte er dieses schleimige Gebilde in seinem Mund, das seine Zähne umgab wie eine Art biologisch gewachsener Gebissschutz.
Er musste viel Kraft aufwenden, doch er schaffte es schließlich sich Daumen und Zeigefinger in den Mund zustecken, um nach dem Ding zugreifen und es mit einen Ruck heraus zu reißen.
Speichelfäden zogen sich durch die Luft, so gleich ergoss sich ein Schwall weißer Flüssigkeit, denn er übergab sich.
Restsubstanzen vom Brutprozess.
Gefolgt von einem heftigen Hustenanfall, so stark das er fühlte wie es ihm beinahe die Brust zerfetzte. Endlich, Luft, er atmete hastig ein und aus, und 1nur langsam beruhigte er sich wieder.
Seine Wahrnehmung wurde wieder klarer und das Pfeifen in seinen Ohren wurde, leiser und leiser bis es ganz verschwunden war. Langsam schloss er die Augen und atmete ruhig durch.
Erschöpft blieb er am Boden liegen und nahm die Fötusstellung ein, die Kälte wich ein wenig, ein Surren wurde immer lauter und Wärme strahlte von oben auf ihn herab.
Im wegsacken vernahm er noch eine krachend, verzerrte Stimme, „ruh die aus, du musst zu Kräften kommen“.
Das automatische Heizmodul senkte sich ein Stück ab und geschafft von seiner Geburt, seinem Erwachen, schlief er wieder ein, um Kraft zu sammeln.
 
Langsam öffnete der Klon die Augen und etwas verwirrt. Wo war er hier, was war geschehen?
Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine wollten ihn noch nicht tragen, sie waren noch zu schwach. So drehte er sich zu nächst auf den Rücken, setzte sich dann auf, verschränkte die Beine im Schneidersitz und atmete wieder ruhig durch.
Ein Kribbeln jagte durch seinen gesamten Körper, durchfuhr jede Ader, jede Vene, alle Muskel und jede Sehne.
Sein Körper hatte angefangen zu arbeiten und ein Kribbeln jagte durch seinen Leib, jede Faser seines Körpers, gefolgt von einer weiteren Welle, allerdings, des Schmerzes, die ihn durchfuhr. Von Krämpfen gebeutelt, die durch seine Eingeweide pulsierten, saß er da, hielt sich den nackten Bauch und krümmte sich, vor Schmerz, vorn über. Alles tat ihm weh, die Muskeln und Gelenke, die Bänder und Sehnen, alles brannte in seinem Leib, zog und verkrampfte und versteifte sich.
Doch als der Schmerz abklang, fühlte er sich mit einem Mal besser und auch kräftiger. Erneut versuchte er aufzustehen, doch durch den inneren Druck, in seinem Blutkreislaufsystem, der sich durch seine Anstrengungen erhöhte, bekam er auf einmal höllisches Kopfweh, seine Schläfen wurden brennend heiß und pochten wie Verrückt und er hörte wie es in seinem Kopf leise zu surren begann. Ein Glühen, brannte sich durch seinen Kopf, ein Gefühl, als würden seine Augäpfel schmelzen und er hatte ein unerträgliches Stechen im Hirn, als würde jemand Zimmermannsnägel in seinen Schädel hämmern. Der Memory-Chip für unvererbliche Erinnerungen war aktiv geworden. Sprache geladen, Motorik geladen. Blut lief ihm aus Nase, Augen und Ohren.
Sein Blick trübte sich erneut, wegen der Blutstropfen die durch seine Tränendrüsen drangen, die vermischt mit Tränenflüssigkeit zu Boden platschten, sein Gehör wurde abermals dumpfer und er schniefte das Blut die Nase hoch, das ihm dann sogleich, hinten im Gaumen runter rannte.
Klonexemplar 70.000 blinzelte, prüfte den Blick, kneift die Augen erneut zusammen und rieb sie sich.
Sein optisches Wahrnehmungsvermögen war Ausgezeichnet.
Er wischte sich die Blutstropfen aus der Ohrmuschel und auch hören konnte er enorm gut. Da erst hörte er es „Von wo kommt nur dieses nervtötende Piepsen her?“ dachte er bei sich, ein unangenehm, schrilles, elektronisches Piepsen.
Die Neugierig von diesem eigentümlichen Geräusch geweckt, wollte er sich auf die Suche machen, nach der Quelle des Gepiepse.
Der Klon atmete tief durch, legte die Hände vor sich auf den Boden und begann langsam, sich zu erheben, zu nächst war er auf allen Vieren, doch gleich darauf setzte er seinen Fuß auf den Gitterboden und den Zweiten. Er stand langsam auf. Als er drohte das Gleichgewicht zu verlieren, schnappte sein linker Arm blitzschnell nach vor und seine Hand ergriff die verchromten Haltestange an der Wand.
Wacklig stand er auf seinen Beinen, die Knie zitternd, noch zu kraftlos. Doch mit jeder Sekunde die er länger stand, spürte Nummer 70.000, wie das Blut immer mehr in die Muskeln seiner Beine drang und das Zittern in den Knien wurde weniger.
Der Klon lies die Stange los, machte eine Schritt zur Seite, etwas ängstlich, da er ja wieder umfallen könnte, doch sehr viel sicherer, als beim ersten Versuch.
Das letzte Exemplar der Klonreihe, tat seine ersten Schritte, verblüfft darüber, wie kraftvoll seine Beine doch waren, so tänzelte er aufgeregt von einem Fuß auf den Andern.
Er schritt auf die Tür des Brutraums zu, diese öffnete sich plötzlich von selbst.
Der Klon streckte vorsichtig den Kopf aus der schleusenartigen Tür und blickte erst nach Rechts, dann nach Links und vor ihm lag in Finsternis getaucht, ein unbeleuchteter, endlos wirkender Gang.
Da war es wieder, diese unerträgliche, elektronisch klirrende Piepsen, das ihn ja erst raus gelockt hat, immer lauter schmetterte es jetzt in seinen Ohren.
Es kam von dem Raum zu seiner Linken, so setzte er langsam einen Fuß vor den andern und ging auf die Tür zu.
Diese öffnete sich eben so wie von Geisterhand, und der weiße Kontrollraum, mit Computer-Interface, einer Schafkoje, einem Tisch und einem in der Wand eingelassenen Speisegenerator, ein durch eine Wand abgetrenntes Bade mit Dusche, Waschdecken, einer Toilette und einem Schrank mit frischen Sachen, präsentierten sich ihm, das Piepsen verstummte.
„Willkommen, Nummer 70.000“ sagte eine sanfte, weibliche Stimme, die aus allen Richtungen zu kommen schien.
Erschrocken blickter das Klonexemplar sich um, „Wer spricht da?“ Die weibliche Stimme antwortete, „ich bin Mutter, Version 2.1, das Verarbeitungsprogramm eines Außenposten der menschlichen Föderation“ während sich ein Monitor an der Wand aktivierte und das projizierte Gesicht von „Mutter“, darauf zum Vorschein kam.
„Und wer bin ich?“ fragte der Klon verwirrt.
„Du bist ein Menschenklon! Wenn du willst, Nummer 70.000, kannst du dir jetzt einen Namen auswählen“, der Bildschirm spulte langsam eine Liste mit Namen runter.
„Ich brauche diese Liste nicht, ich will Zillion heißen“ widersprach er sofort aufmüpfig.
„Du solltest dir wirklich einen Namen von der Liste aussuchen, der Name den du angegeben hast ist nicht in meinen Systemen verzeichnet“ sagte die Stimme aus dem Computer ruhig.
„Das ist egal, ich heiße Zillion, hallo Mutter!“ sagt er selbstbewusst, und grinst in die Kamera die sich gerade zu ihm dreht.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.12.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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