Michael Fleitmann

Warum ich nur Gebrauchtfahrzeuge fahre....

Ich wage es nun tatsächlich einmal, eine der kleinen Geschichten niederzuschreiben, mit denen ich normalerweise, und nicht nur zu fortgeschrittenen Stunden, manche meiner Mitmenschen und Freunden in Heiterkeit zu versetzen vermag. (Für den ersten Satz einer humorvollen Kurzgeschichte doch gar nicht schlecht...) Da ich hoffe, dass sich meine Bekannten nicht nur aus Höflichkeit auf die Schenkel klopfen und dabei Laute ausstoßen, die man durchaus als Lachen interpretieren kann, beginne ich dann einfach mal. Und damit ich niemanden auf den Schlips trete, sind Orte, Personen und die Geschichte an sich natürlich "völlig frei erfunden".
 
In meiner mittlerweile langen Karriere als Veräufer blicke ich gern auf Highlights zurück, die ich - so nehme ich es mir vor - nach und nach zum Besten geben werde. Wie diese allererste Begebenheit, die ich sicher nicht vergessen werde:
 
Kurz nach der Bundeswehrzeit und vor meinem eigentlichen "Amtsantritt" als Verkäufer eines namhaften Hifi-/Videostudios hier im Ruhrgebiet fand sich die Gelegenheit, bei einem Verwandten, seinerseits Inhaber eines Fliesenstudios, als Auslieferungsfahrer in der Ferienzeit auszuhelfen. Als 20jähriger ist man nicht allzu wählerisch und die Verlockung des Geldes ist doch allzu groß, denn so mancher Diskothenbesuch will wohl finanziert werden. So lieferte ich artig Fliesen aus und trug diese verdammt schweren Teile bis in die höchsten Etagen, und kannte mich alsbald sogar schon ein wenig mit den verschiedenen Größen und Materialien aus.
 
Nach ca. 2 Wochen wurde ich an einem Nachmittag mitten in der Woche darum gebeten, für ca. 1 Stunde "mal eben die Stellung zu halten" und Kunden, die sich eventuell für Ware interessierten, etwas hinzu- bzw. zu unterhalten. Gesagt - getan, ich war nun für eine Stunde der Alleingherrscher der Fliesen und es dauerte tatsächlich nur wenige Wimpernschläge, bis Kunden ganz dringend und ohne warten zu wollen einige Quadratmeter Fliesen benötigten. Mich packte der Ehrgeiz und ich ließ sie alsbald mein äußerst umfangreiches Wissen, das ich mir in 2 Wochen angeeignet hatte (Vorsicht: Ironie) spüren. Und tatsächlich gingen besagte Kunden mit einem im Voraus bezahlten Auftrag heraus, nicht ohne sich vorher für die hervorragende Beratung bedankt zu haben. Mir selbst war es ehrlich gesagt schleierhaft, wie man mir Fliesen hatte abkaufen können, aber ich bekam nicht nur die anerkennende Blicke des Inhabers als dank, sondern noch eine nette, kleine Provision obendrauf.
 
2 Tage später lieferte ich die Fliesen aus und wurde etwas argwöhnisch begrüßt, warum den der Verkäufer selbst ausliefere, oder ob man etwa vom Fahrer beraten worden ist. Aber nein, entgegnete ich... Wohl niemand in besagtem Fliesenstudio habe mehr Ahnung als ich und alles hätte seine Richtigkeit. Der Fahrer sei plötzlich erkrankt und ich wolle es mir nicht nehmen lassen, die Fliesen persönlich auszuliefern. Und eigentlich war's das dann auch, bzw. wäre es gewesen, wenn sich nicht ca. 1/2 Jahr später Folgendes ereignet hätte:
 
Ich verkaufte mittlerweile Hifi- und Videogeräte und hatte eines Tages ein junges Mädel als Kundin, die sich von mir nach einer kompletten Hifi-Anlage erkundigte, die ich ihr anschließend auch verkaufte. Beim Notieren der Adresse schien diese mir bekannt vorzukommen und ich fragte das Mädel, ob sie bereits Kundin sei. Sie verneinte, und somit vereinbarten wir einen Termin zur Anlieferung und Installation, was in der Regel immer Aufgabe des jeweiligen Verkäufers war.
 
Ich erschien, baute die Anlage auf, die Musik erklang und die Kundin bemerkte, dass sie jetzt ihre Eltern hereinholen wolle. Die Tür öffnete sich, und jeder kann es sich nun denken, meine guten, alten, skeptischen Fliesenkunden standen vor mir. Und zwar ganz und gar nicht amüsiert... Wie ich mich denn nun beruflich bezeichne... Fliesenverkäufer? Auslieferungsfahrer? Hifi- und Videoverkäufer? Techniker? Und welches Geld denn nun aus dem Fenster geschmissen sei, das für die Fliesen oder das für die Hifi-Geräte?
 
"Eine durchaus berechtigte Frage...", entgegnete ich. "Ich bin selbstverständlich Fliesenfachmann mit Führerschein", hörte ich mich sagen ohne rot zu werden. "...der sein Hobby (Hifi) zum Beruf gemacht hat..." ich schaffte es irgendwie, die Situation zu klären, sollte aber Folgendes mit auf den Weg nehmen: "Wenn wir uns demnächst ein neues Auto kaufen und sehen Sie im Autohaus, denn ziehen Sie sich bitte ganz war an...".
 
Seitdem meide ich Autohäuser und fahre nur noch Gebrauchtfahrzeuge.....
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.12.2012. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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