Günter Weschke

First Class - Second Class

First Class – Second Class
Von München nach Bologna und von hier weiter nach Rom.
Mit einer „pünktlichen Verspätung“ von fast 90 Minuten, setzt sich der Zug endlich in Bewegung.
Ich mache es mir bequem.
Eine Station vor der italienischen Grenze steigen zwei Zollbeamte zu. :“ Guten Tag, die Reisepässe bitte“! Reisepässe ?
Ich suche nervös in meiner kleinen Reisetasche diesen blöden Pass. „Los komm heraus, wo bist du“?
Ich wurde immer nervöser und einer der Beamten kam immer näher .
„Dieser Reisepass, sicherlich liegt er zu Hause herum und macht Urlaub und grinst sich eins“!
Jetzt steht der Beamte vor mir, er sieht mich an und sagt: “ Ich wünsche Ihnen eine angenehme Reise“!
Uff, jetzt werde ich auch ohne Reisepass mein Ziel erreichen.
Bologna, hier muss ich umsteigen.
In der Auskunft erfahre ich, dass mein Zug um 17.32  Uhr abfährt.
Ich muss aber noch zur großen Halle, um zu sehen von welchem Gleis und welchem Bahnsteig.
Vor der elektronischen Anzeigetafel stehen hunderte  und starren darauf…jetzt ich auch.
Da, 17.32, Binario 8 , Peron 16.
Ich nehme mein Gepäck auf und los geht es. Auf halbem  Weg bemerke ich, dass mein Brotbeutel fehlt. („ ach bring uns doch bitte zwei  Brote aus Deutschland mit“ )
Ich hast zurück zur Halle, verstohlen schaue ich mir das ganze Diebsgesinde  an, wer von euch hat meinen Brotbeutel geklaut?
Die Menge hatte in der Mitte einen Kreis gebildet… dort lag mein Beutel.
Verschämt dankte ich tief im Herzen diesen guten, ehrlichen  Menschen.
Ich erreichte meinen Zug und stieg ein. Donnerwetter, das ist aber ein eleganter Zug, sicherlich ein italienischer ICE, bequeme Polster und alles ehr sauber.
Ich verstaue mein Gepäck und beginne die Reise zu genießen. Da sehe ich das Schild: < First Class >
Ich nehme mein Gepäck aus der Ablage und begebe mich in den Vorraum. Hier warte ich auf den Schaffner, ich war keineswegs gewillt, dieses Abteil wieder zu verlassen.
Als der Schaffner kommt, frage ich- in meinem schlechtesten Englisch-: „Excuse  me, can I sit with my Ticket in the First Class“?
Dabei drücke ich ihm einen zusammen gerollten 10 Euro- Schein  in die Hand.
Erstaunt sah er mich an, dann auf den Schein, dann sagte er –indem er mir den Schein zurück gab-
„No, no  Mister“! Er bückte sich, nahm meinen schweren Rucksack und trug ihn zurück ins Abteil.
Er nickte mir zu und ich… saß wieder in der First Class!
An der nächsten Station stieg eine junge, elegante Dame ein, weiß/goldene Pumps, lange –von der Sonne gebräunte – Beine, ein kurzer Rock, darüber eine Handbreit  braune Haut. Dann ein edles Top, dazu wurde das Gesicht der Frau von einer Fülle langer, schwarzer Haare eingerahmt.
Sie setzte sich, schlug die Beine übereinander und begann gelangweilt in einer Zeitschrift zu blättern.
Dann kam der Schaffner!  Sie zeigte ihm –ohne aufzublicken-  ihr Ticket.
Er warf einen kurzen Blick darauf und dann… war er nicht mehr der nette Beamte. Er sprach sehr schnell und zeigte dabei zur Tür!
Sie stand auf, nahm ihre Zeitschrift und verließ das Abteil. Wir sahen ihr nach, dann sah mich der Schaffner an, lächelte und sagte…“Second Class“!
Übrigens, meinen Reisepass habe ich dann doch noch in meiner Reisetasche gefunden.
 
 
 
                                                    
 
 
 
 

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Weil ich das Verschwenderische des Lebens begriffen habe, die Extreme erkannte und über den Weg von einem zum anderen nachzudenken anfing, weil ich verstand wie elend es ist, wußte ich auch, wie schön es ist und weil ich erkannte, wie ernst es auch ist wußte ich auch wie fröhlich es ist.

Und weil ich begriff wie lang und wie kurz der Weg zwischen beiden ist, nahm ich ihn auch wahr und so ist mir heute jeder Schritt es wert eingehalten zu werden, weil hinter jedem Ereignis sich ein anderes verbirgt und sichtbar wird.

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