Es ist dunkel, und es regnet in Strömen.
Ich stelle meinen Wagen in die Garage, schließe
das Tor und gehe ins Haus.
Mein Nachbar grüßt mich höflich.
Eine Stunde später gehe ich wieder,
in ausgewaschenen Jeans, schmutzigem Parker und ausgetretenen
Schuhen, ohne Schirm.
Es regnet noch immer.
Mein Weg ist nicht weit, aber ich gehe langsam, denn ich
habe Zeit.
Die Straßen sind menschenleer— nur spärlich beleuchtet.
Vor einem großen Haus bleibe ich stehen, bis
auf die Haut nass.
Eine etwa 40 jährige Frau öffnet kurz nach dem
ich klopfe.
„Haben Sie vielleicht einen alten Schirm für mich?“
„Sie spinnen wohl, hauen Sie ab, sonst rufe ich die Polizei!“
Heftig wird die Tür zugeschlagen, das Licht gelöscht,
dann ist es wieder ruhig.
Ich gehe weiter. An der Ecke steht eine Bank. Ich setze mich.
Es hört auf zu regnen, und ein Mann kommt die Straße
längs mit seinem Hund.
Als er vorbei geht schaut er mich kurz an, schüttelt
den Kopf und murmelt etwas das ich nicht verstehe.
Ein junges Paar regt sich gleich auf: „ So eine Schande,
jetzt fangen schon die Jugendlichen an auf offener
Straße zu saufen und rum zu lungern. Nirgends ist man mehr sicher.
Diese Penner!“
Ich gehe weiter. Wieder klopfe ich an eine Tür.
Diesmal frage ich nach einer Telefonzelle und
werde prompt wieder beschimpft und weggejagt.
Als ich gerade weitergehen will, sehe ich einen kleinen
Hund im Gras sitzen der jämmerlich zu jaulen beginnt.
Die Tür wird wieder geöffnet und der Hund läuft
darauf zu. Er ist genauso nass und schmutzig wie ich.
„ Ach Du armer kleiner Kerl, wie kommst Du denn hier her?
Haben sie Dich ausgesetzt? Du hast sicher Hunger, komm—na komm!“
Die Tür schlägt zu und ich gehe nach Hause.
Das was ich wissen wollte weiß ich jetzt.
Und es gibt mir sehr zu denken!!!!!!!
© Petra Zeugner-Schünke 1980
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.01.2013.
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