Georges Ettlin

Wo chömezi här, wo gönzi he ?


" Wo kommen Sie her, wo gehen Sie hin?"...Der Hamburger geht nicht gerne in den
deutschsprachigen Süden:
In die Schweiz nur vielleicht in den Zweit-Ferien des Jahres. Der andere Norddeutsche hat auch
eine natürliche, nicht zu kritiserende Distanz zum zufälligen Mitmenschen:
Er beschnuppert diesen, bevor er ihn umarmt.

Der Norddeutsche liebt den südlichen Dialekt der Süddeutschen, die eignentlich heimliche
Schweizer sind : Schweizer sind alle für sie mehr oder weniger kleine Emil Steinbergers .
Dieser Humorist meint, dass er hochdeutsch spricht,
wenn er auf einer deutschen Klamauk- Bühne  als Hauptdarsteller schweizerisches " Schriftdeutsch" spricht.
Ich selber bin mit ihm  beim luzernischen Weinbergli aufgewachsen, wo er mich
mit Verrenkungen und mit nacktem Oberkörper vor mehr als  60  Jahren ängstlich fragte,
was denn mit seinem Rücken sei: Da seien viele fühlbare Höcker...ob denn seine Wirbelsäule gebrochen sei?

Der Norddeutsche Mensch wundert sich, dass er südlich der Benraterlinie seines eigenen Heimatlandes
von fremden Menschen gegrüsst wird. Das wird dann schlimmer, wenn er über die Schweizergrenze geht.
Der Dialekt verstärkt sich dort und der Deutsche wird dort als Fremdkörper vorsorglich besonders nett
umsorgt, damit er sich den Schweizern aus Versehen  in seinem tiefsten, wahrsten Wesen verrät, damit man
ihn dann diskret isolieren kann. Der Deutsche hat dann einen Immigrationshintergrund mit einem
unheimlichen Bezug zum längst vergangenen "Dritten Reich."

Das Grüssen fremder Norddeutscher aber in südliche Orten Deutschlands, die von Schweizern
als nödliche Orte der Schweiz empfunden werden, ist kein sicheres Freundschaftsversprechen.
Beim Einkaufen über der Schweizergrenze grüssen die Schweizer nur aus alter Gewohnheit:
Das nette Grüssen und der naive Charme ist ihnen genetisch in die Wiege gelegt.

***

c/G.E.
 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Georges Ettlin).
Der Beitrag wurde von Georges Ettlin auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.01.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Georges Ettlin

  Georges Ettlin als Lieblingsautor markieren

Buch von Georges Ettlin:

cover

Alles - Nichts ist für immer von Georges Ettlin



Mein Buch beschäftigt sich mit Romantik, Erotik, gedanklichen und metrischen Experimenten, Lebenskunst, Vergänglichkeit und versteckter Satire .

Die Gedichte sind nicht autobiographisch, tragen aber Spuren von mir, wie ein herber Männerduft, der heimlich durch die Zeilen steigt.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Mundart" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Georges Ettlin

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Verdrängte Greise von Georges Ettlin (Zwischenmenschliches)
Kleiner Aufsatz über Karlis Leben von Margit Kvarda (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen