Im Verlaufe des Aufenthaltes in der Algarve gibt es natürlich auch Begegnungen mit den Einheimischen. Letzte Woche saß in Portimao vor einem Café ein junger und großer Portugiese, der ca. 1,90 cm groß war, mit einem Freund zusammen. Er hatte ein Bein weit von sich gestreckt, da es eingegipst war. Die Gehhilfen lagen neben ihm auf dem Boden. Durch den Anblick der beiden musste ich ein wenig lächeln, denn sie wirkten etwas komisch auf mich. Ich bin nicht schadensfroh, nur der Gesamteindruck der beiden ein frohes Ensemble.
So sprach ich sie einfach mit meinen Brocken Englisch an, denn Portugiesisch kann ich höchstens etwas im Lokal bestellen.Ich fragte ihn, ob das Gipsbein vom Fußball oder vom Skifahren käme (Skifahren ist hier allerdings nur im Norden von Portugal möglich). Freundlich lächelnd erklärte er mir, dass beides nicht in Frage käme. Die Verletzung hätte er sich an Karneval zugezogen..
Da fragte ich ihn, ob er das Tanzmariechen gewesen wäre. Er und sein Freund mussten kräftig lachen und erklärten, mir dass es zutreffe. Ich sagte ihnen, dass mir das Gehen mit Krücken nicht unbekannt sei, da ich ja zwei Operationen an den Hüften gehabt hätte und nun teilweise aus Titan und Porzellan bestehe.
Im Minibus traf ich zufällig zweimal einen Portugiesen von über 80 Jahren. Er sprach ein gutes Deutsch. Im Verlaufe der Gespräche erzählte er mir, dass er 25 Jahre als Polier in Deutschland in Hildesheim gearbeit habe, aber durch seine Tätigkeiten auf Baustellen in ganz Deutschland herum gekommen sei. Ihm habe es dort sehr gut gefallen. Er wäre lieber in Deutschland geblieben, aber seine Frau wollte doch lieber nach Portugal zurück. So seien sie wieder im Rentenalter nach Portugal gezogen.
Im weiteren Gespräch, wo er nach meinem Wohnort fragte, kam heraus, dass er Bad Ems von einer Kur im Jahre 1991 gut kannte und auch einige Abstecher nach Koblenz gemacht hatte.
Dann erzählte er mir, dass vor kurzem im Einkaufscentrum von Continente ihn ein Mann angesprochen habe. Er wusste ihn erst nicht zuzuordnen, dann erklärte der ihm, dass er bei dieser Kur sein Zimmernachbar gewesen sei. So hatten sie Gesprächsstoff und freuten sich über das Wiedersehen.
So klein ist die Welt manchmal. Auch freue ich mich jedes Mal, wenn ich draußen unseren portugiesischen Vermieter treffe. Er spricht nicht viel Englisch und kein Deutsch. Ich ja kein Portugiesisch und wenig Englisch. Aber wir unterhalten uns mit Gesten und den Brocken Englisch gut. Manchmal hilft dann auch beim Übersetzen ein guter Bekannter, der aus dem Libanon stammt und lange in Holland und auch in Deutschland gelebt hat, den wir seit einigen Jahren kennen.
So wird der Aufenthalt nie langweilig. Denn zu den Treffen mit unseren Deutschen Freunden, pflegen wir auch den Kontakt zu den Einheimischen. Besonders beim Einkauf ergibt sich immer wieder eine gute Gelegenheit. Auch die abenteuerlichen Busfahrten, bei denen die Busfahrer durch das viele Kreiseln die Orientierung verlieren, tragen dazu bei.
01.03.2013 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.03.2013.
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