Chris Waldmann

Realität oder Traum?

Ich wache auf und sehe in den Himmel durch die zerstörte Decke eines Hauses dessen Besitzer ich nicht kenne. Es strahlt grau und die ersten Schnee flocken fallen auf mein Gesicht. Ein einzelner Schuss erregt meine Aufmerksamkeit, doch er ist zu weit entfernt um aufzuschrecken. Schon wieder einer weniger. Die Welt ist kaputt und Tod liegt in der eisernen Luft. Meine verdreckten und mit geronnenem Blut verzierten Klamotten zeugen von zu vielem, zu viel schreckliche Dinge.
Dinge die niemals hätten passieren dürfen. Doch sie ergaben sich vor wenigen Jahren, und jeden betrafen sie. Ich rappel mich auf und packe alles zusammen um Wasser und Nahrung zu suchen. Zum Glück habe ich noch ein funktionierendes Auto mit einem Rest Benzin was mich noch ein Stück trägt. Den letzten lebenden Menschen den ich gesehen habe, lag kurze Zeit später unter der Mündung meiner Baretta. Verdorben ist die Welt geworden. So gern man die Zeit zu manch einem Zeitpunkt doch zurück drehen will, es geht nicht.
Vor wenigen Tagen habe ich einen Hund aufgelesen. Er war kurz vor dem verdursten und es erweckt in mir ein Gefühl der Zuneigung. Jetzt habe ich zwar Gesellschaft aber muss auch für zwei Sorgen. Was in diesen Tagen immer schwerer wird.
Der alte Volvo stoppt und wir müssen zu Fuß weiter, es sind noch knapp 5 Kilometer bis zur mir nächst bekannten Wasserstelle. Auf dem Weg habe ich zusammen mit einem verrosteten Jagdgewehr ein Reh geschossen, aber bei genauerer Betrachtung des Leichnams ist mir aufgefallen, dass das Tier schon am schimmeln war und somit eh zu Grunde ging. Deshalb war es auch unmöglich sich daran zu Laben. An der Stelle angekommen wo ich noch Wasser erhoffte war nur noch eine Pfütze, immer hin für den großen etwas zur Stärkung. Laut meiner Karte sind es noch gut 20 min Fußmarsch zur nächsten Zivilisationsstätte.
Mein ganzer Körper schmerzt. Vom Kopf bis in die Zehen. Der Schnee hinterlässt langsam eine dünne Matte auf dem verstaubten Boden. Unsere Fußspuren werden zumindest für eine Zeit lang sichtbar bleiben, aber hoffentlich nicht zu lang. Damit wir nicht verfolgt werden können.
An dem namenlosen Ort angekommen sehe ich nur leere und zerstörte Gebäude aber ich mache mich auf die Suche nach Nahrung und Wasser.
Nach Stundenlanger Suche habe ich immerhin 2 Konserven gefunden und dazu eine Flasche Wasser, Suppe und Pfirsiche. Leider ist es schon so früh dunkel und man sieht das kleine Feuer sehr gut von außen. Ich höre leise Geräusche draußen nachdem ich mich hingelegt habe. Es sind keine Schritte aber man hört dass Jemand lauert. Ich richte mich langsam auf und lege die Baretta in die Hand. Langsam und so lautlos wie möglich schleiche ich mich an ein zerschlagenes Fenster um zu schauen was da draußen ist. Es ist stockfinster und man sieht nur durch den Mondschein Konturen von Gebäuden auf der anderen Straßenseite. Dann knackt etwas laut durch die Nacht, sehe kurz darauf das Mündungsfeuer einer Waffe mit großem Kaliber. Der Schuss ist garantiert durch die ganze Stadt zu hören und ich suche meinen Begleiter. Er ist weg und ich mache mir Sorgen, große Sorgen. Ich schleiche mich in Richtung woher der Schuss kam und ich sehe wir jemand über etwas gebeugt steht und mich bemerkt hat, aber er bewegte sich nicht. Als ich ihn ansprach drehte sich eine Frau um und ich sah wie sie eine Schrotflinte in der Hand hält und mein Hund Tod hinter ihr liegt.
Die Gefühle überkommen mich und ich sacke zusammen, sie kommt auf mich zu und ich richte meine Waffe auf ihren Kopf und schieße ohne zu zögern, ihr den Kiefer aus dem Gesicht.
Vor den vielen tränen in meinen Augen erkenne ich die Mündung meiner Waffe nicht mehr genau und erschieße mich.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.03.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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