"Oh Gott, bitte hör auf mich so zu quälen, ich ertrage das nicht länger!"
Seine Stimme nahm mittlerweile seltsame Formen an und wurde von Mal
zu Mal flehender. Seine Finger krampften sich in das Leder des schwarzen
Sessels und hinterließen feuchte Spuren auf dem Material, als er die Hand
hob um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Er war fast überrascht
darüber, dass er die Hand heben konnte denn seine Handgelenke fühlten sich
an wie mit Fesseln zugeschnürt.
Auch seine Kehle fühlte sich an wie
zugeschnürt, er hatte schon seit Ewigkeiten nichts mehr zu Trinken bekommen.
Er dachte nur noch im Passiv, dort befand er sich also schon, ließ
sich steuern, konnte nicht das tun was er wollte, war gefangen in diesem
engen Raum mit den vielen Gestalten, die alle die gleiche Absicht
verfolgten. Er war Mittel zum Zweck geworden, Sklave der Person, die gerade
zurückgekehrt war und nun fast bedrohlich vor ihm stand.
So hatte er
sie noch nie gesehen. Diese sonst eher zierliche Frau schien zum
riesengroßen Monster mutiert zu sein. Auch sie schien angespannt und
trotzdem strahlte sie diese Dominanz aus. Auch bei ihr hatten sich hektische
Flecken im Gesicht gebildet und trotzdem wirkte es hart und böse. Das starre
Sitzen in dem Ledersessel ohne Armlehnen wurde von Minute zu Minute
unerträglicher für ihn.
Er starrte auf seine weissen Fingerknöchel
um den Blick in ihre ihn fixierenden Augen zu vermeiden. Die anderen
Gestalten waren ebenfalls weiblich und sahen ebenso furchteinflößend aus wie
das Exemplar vor ihm. Seine einzige Hoffnung waren nun nur noch seine
Leidensgenossen, allesamt männlichen Geschlechts, die im Raum verteilt saßen
und fieberhaft versuchten mit ihm Blickkontakt zwecks gegenseitiger
Beruhigung zu halten.
Kein leichtes Unterfangen durch die brennenden
Blicke ihrer weiblichen Gegenüber. Plötzlich kam die Erlösung, auf die er
schon so lange Zeit wartete. Er erspähte im hinteren Teil des verwinkelten
Raumes eine große Uhr, die neunzehn Uhr siebenundvierzig anzeigte.
Das weibliche Ungeheuer neben ihm durfte nun keine Zeit mehr
verlieren und raffte alles zusammen mit dem sie ihn vorher so grausam
bedroht hatte. Sie schien ihn schon fast vergessen zu haben, sah dann jedoch
kurz auf und fauchte:"Ach, stell dich nicht so an, du Schwächling, die
anderen Männer schaffen das doch auch ohne in Panik zu verfallen."
Dann wurde ihr aber schlagartig bewußt, dass ab diesem Zeitpunkt
wieder er das Ruder in der Hand hatte und so säuselte sie nur noch
zuckersüss:"Gehst du schon mal vor zur Kasse, Schatz? Den roten Rock nehme
ich auch noch, aber in Größe 38, ja?!"
Vorheriger TitelNächster TitelSicherlich ziemlich überspitzt, aber bestimmt die Sicht so mancher "armer" Männer!
Ab jetzt versuche ich mich besser in euch hineinzuversetzen.....Isabel Seifert, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2003.
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