Syros SchwarzerWolf

Der weg eines Wolfs


Der weg eines Wolfs
 
 
Kapitel 1.
 
Nur Fantasie?
 
 
Meine Geschichte beginnt wohl mit meinem 12. Lebensjahr.
Damals wohnte Ich noch in Sachsen-Anhalt, in einem kleinen
Dörfchen Namens „Gnetsch“.
Wir waren gerade einmal ein paar Jahre da, wir sind aus der
Stadt hierher gezogen, von einem Haus an einer dicht befahrenen Hauptstraße zu
einer kleinen etwas Abgelegenen Wohnsiedlung. Es war neu für mich, das wir uns
mit den Nachbarn so gut vertragen haben. Damals in unserem alten Haus gab es
immer nur Streit, stress und Ärger.
 
Gnetsch lag direkt an einer winzigen Kleinstadt, wo jeder
jeden kennt. Es war anfangs schwer für mich, eine neue schule zu besuchen, in
einer fremden Umgebung mit fremden Menschen zusammen die schule zu besuchen.
Kinder konnten grausam sein, wie Ich es auch erfahren musste. Es dauerte nur
ein paar Wochen als mich schon der „Schulschläger“ im Visier hatte.
Aus irgendeinem Grund hatte Er es wohl auf mich abgesehen,
es kam nicht selten vor das Ich blutend, oder mit Blauen Augen nach hause kam.
Der Spott und die Wut, die er mir gegenüber Offen zeigte steckte auch meine
Klassenkammeraden an, ob es nun Äußerlichkeiten waren oder inneres. Ich war zu
verschüchtert um mich dagegen zu behaupten, so merkten sie schnell dass Sie
fast alles mit mir machen konnten was Sie wollten.
 
Die ersten Monate waren die schlimmsten, nach zahlreichen
Verletzungen und Seelischem Schmerz, fand ich dennoch Freunde, keine festen
Bunde doch schienen sie mich zu mögen.
Die Zeiten in denen Ich der „Neue“ war, gingen langsam
vorüber und meine Klassenkammeraden, schienen mich langsam zu Akzeptieren. Nur
Kai, der Schulschläger hatte es weiter auf mich abgesehen, es kam nicht selten
vor das Er mir mit seinen Freunden auflauerte, mich beschimpfte und mich mit
ihnen zusammen und blutig schlug.
 
Meine Klassenlehrerin, oder gar die Schulleiterin nahmen aus
mir unerklärlichen gründen Kai immer wieder in Schutz, selbst als Meine Mutter
wegen den Zahlreichen wunden in der Schule war, stellte die Schule mich als
Lügner, Chaot und Unruhestifter hin. Ich konnte es nicht verstehen. In der
Klasse ging ich Ruhig meinen Schulalltag nach, Sprach so wenig wie möglich ob
nun mit der Lehrerin oder mit anderen Schülern, in der Pause zog ich mich in
die Hintersten Ecken des Hofes zurück um niemanden zu stören und um selbst
nicht verspottet oder geschlagen zu werden. Es klingt vielleicht erbärmlich,
doch war es mir damals lieber allen Konflikten aus dem weg zu gehen.
 
Nach der Schule verbrachte Ich meine zeit mit meinen wenigen
Freunden auf den Nahe liegenden Spielplatz in unserer Siedlung, dort wurden wir
gelegentlich nur von einer Gruppe Jugendlicher vertrieben, die dort mit Ihren
Motorrädern, Rollern und Autos Kampierten um sich zu Treffen und zu
unterhalten. Wir zogen uns immer in das kleine Waldstück zurück, Bauten und
kleine aus Schrott und Holz hüten. Manchmal schickten wir sogar meinen kleinen
Bruder, der zu den Zeiten noch erträglich war zu den „großen“, damit Er sie
nach einem Feuerzeug fragen konnte, damit wir uns ein Lagerfeuer machen
konnten. Jedoch bekamen wir nie ein Solches in unsere Hände. Mit der zeit
lernte Ich die zeit außerhalb der Schule zu lieben, die spiele die wir zusammen
spielten, unsere Unternehmungen, oder die Fahrrad-rennen wuchsen mir immer mehr
ans Herz und wurden zum festen Bestandteil meines Alltags.
 
Nach einigen Monaten, an denen immer wieder neue Schüler in
unsere Schulklasse kamen, gab es Kinder die wirkliches Interesse an mir
zeigten, mit denen ich die Pausen und meine Freizeit verbringen konnte, gaben
Sie mir immer mehr Selbstwertgefühl und Vertrauen. Was Ich weder in meiner
Schule noch in meiner Familie hatte. Der Alltag in meiner Familie war Streit,
meisten Stritt meine Schwester mit meiner Mutter, viel schlimmer war aber der
Streit zwischen meiner Eltern. Ich lag nachts oft wach und hörte wie sie sich
Lautstark anschrieen, Ich wusste nie genau worum es ging, doch hatte Ich immer
angst es würde um mich gingen.
Schon in der Stadt, in Köthen, in unserem Alten haus hörte
ich wie Sie sich anschrieen, danach wütende Schritte die Treppe hinauf. Jedes
mal fing mein Herz an zu Rasen, Ich zitterte und verkroch mich unter meiner
Decke, hörte wie die Schritte nähr kamen und die Tür unseres Zimmers
aufgerissen wurde, das ich mir damals mit meiner Schwester teilte. Brutal und
Grausam wurden wir, Meine Schwester oder Ich aus dem Bett Gezerrt, mitten in
der Nacht nur um Schläge für irgendwelche dinge zu bekommen.
 
Meine Träume hingegen waren Schöne Erinnerungen, In meinen
Träumen war Ich in wilden Wäldern, auf Schneebedeckten. Ich träumte aber auch
von Tieren, oder besser von Wölfen.
Schon damals waren sie meine Absoluten Lieblingstiere, Ich
war förmlich in sie vernarrt und fühlte eine gewisse Verbundenheit zu Ihnen,
was sich auch ein wenig im Alltag widerspiegelte. Nahe verwandte, die Hunde,
wir kommunizierten auf einer anderen ebene miteinander, so konnte Ich den noch
so bissigste Hund besänftigen.
 
Mein Umgang mit Menschen war hingegen nicht so gut, als
verschüchterten und ohne Selbstwertgefühl lebenden Jungen hätte man mich
bezeichnen können.
 
An einem recht normalen Tag, als wir gerade in der Turnhalle
unserem Sportunterricht nachgingen war es wieder so weit. Zeitgleich wurde dort
Kais klasse Unterrichtet. Ich hoffte darauf er würde mich nicht bemerken, doch
kam es so.
Er nutzte einen Moment, als die Lehrer nicht hinsahen und
schlug mir ohne Vorwarnung mit seiner Rechten faust ins Gesicht, schlug mir die
Unterlippe blutig. Es war nur ein kurzer Moment, doch kam es mir wie eine
Ewigkeit vor. Ich schmeckte das Blut, mein Blut. Plötzlich schossen mir Bilder
durch den Kopf, Bilder aus meinen Träumen, Bilder von Wölfen die eine
Animalische Wut in mir Hochkochen ließen und für mich ungeahnte Kräfte weckten.
Ich Stürzte mich auf Kai, riss ihn zu Boden und platzierte mich auf seiner
Brust, Klemmte seine Arme unter meinen knien ein und schlug unaufhaltsam mit
angespannten Fäusten auf ihn ein, Niemand hätte mich von ihm lösen können,
niemand wäre in der Lage gewesen mich zu besänftigend. Ein Moment der
Unachtsamkeit, und Er konnte die Plätze tauschen, schließlich war er Älter und
Kräftiger als Ich. Er rollte sich mit mir herum, Ich lag unter ihm und er
schlug auf mich ein. In meinem Animalischen Rausch konnte er mir aber keinen
Schmerz zufügen, zu sehr war ich in den Kampf vertieft. Meine Arme waren ebenso
fixiert wie Ich vorher seine Fixierte, was sollte Ich also tun?
Ich handelte nicht mehr aus dem Kopf, mein Instinkt leitete
mich. Mit einer schwungvollen Bewegung konnte Ich ihn von hinten meine Beine um
den Hals legen, schließlich war Ich sehr gelenkig und daher war es auch kein
großes Problem für mich. Seine Schläge ließen nach, Ich konnte den
schmerzlichen Gesichtsausdruck sehen, der mich einerseits sehr Motivierte und
andererseits auch großes Mitleid erweckte. Doch war mein Hass auf ihn größer
als alles andere, mit einer festen Bewegung riss Ich ihn von mir runter, ließ
ihn hart und schmerzhaft mit dem kopf auf den Boden aufschlagen was ihn laut
und schmerzlich schreien ließ. Aber fertig mit ihm war Ich noch lange nicht,
Ich presste meine Waden fester um seinen hals, drückte ihm die Luft ab bis er
blau anlief, erst dann ließ ich von ihm ab. Bis mein Kampfrausch nachließ und
der Schmerz mich in die Realität zurückriss.
 
Ich hatte ihn besiegt, gedemütigt, Ich wusste von dem Tag an
würde er sich nicht mehr mit mir anlegen. Wie erwartet wurde nicht er, sondern
ich für diese „Rauferei“ bestraft. Aber dieser Preis war es mir wert gewesen.
Von diesem Tag an umging nicht mehr Ich ihn, sondern er mir.
 
Durch einen unbedeutenden Zufall traf Ich auch Patrick. Er
war mir Sehr ähnlich, wir teilten die gleichen Interessen, waren beide
Außenseiter und verstanden einander sehr gut.
Ich besuchte Ihn nach der Schule, erst ein paar mal, dann
immer öfters bis Ich fast täglich bei Ihm war.
 
Seine Eltern waren erfolgreiche Geschäftsleute, sein Bruder
war zu der Zeit in der Bundeswehr Aktiv und daher sah Ich ihn nur selten, doch
hatte er noch einen weiteren Bruder, so was wie das „Schwarze Schaf“ der
Familie, er erzählte mir, er würde zur zeit wegen irgendwelchen verbrechen im
Gefängnis sitzen und Ich sah wie unangenehm es ihm war darüber zu sprechen,
deswegen fragte ich auch nicht weiter nach. Er war sehr oft alleine, seine Eltern
waren nur zum Schlafen zuhause und auch sein Bruder kam nur an den Wochenenden
und nur wen Seine Eltern zuhause waren. Patrick verbrachte seine Zeit meistens
am Computer, und es gelang ihm auch Mich dafür zu begeistern und wir spielten
Stundenlang.
 
Ich verbrachte in der Schule, in den Pausen meine zeit mit
ihm, bis es dunkel wurde.
An den Wochenenden kam ich beinahe pünktlich, meistens um
10:00 Uhr morgens, manchmal auch schon 8:00 Uhr. Seine Eltern mochten mich
Sehr, und Patrick umso mehr, wir waren wie Brüder, seine Familie, war meine
Familie, das Gefühl gaben sie mir und Ich war glücklich. Patrick und Ich
vollbrachten auch einige Dummheiten zusammen, schlichen uns in der Dunkelheit
auf ein Nahe gelegenes, großes Baulager und Spielten dort. Einmal wurden wir
sogar von der Polizei erwischt und sie Fuhren uns nachhause, Patrick erzählte,
Ich würde zurzeit auch bei Ihm wohnen und so fuhren Sie uns zu Ihm nach Hause.
Wir erzählten was passiert war, brachen dabei in Tränen aus, schließlich waren
wir nicht so große Jungs wie wir eigentlich dachten. Doch Schrieen und
Schimpften Patricks Eltern nicht, sie sahen das wir es wirklich bereuten und
trösteten uns beide.
 
Ich hatte wirkliche, panische Angst. Wen meine Eltern von
der anzeige erfahren würden, würden Sie mich wieder verprügeln, das wusste Ich.
Darum erzählte Ich ihnen auch nie etwas davon, bis zu dem Tag, als sie eine
Vorladung bei der Polizei im Briefkasten hatten.
Wie erwartet bekam Ich auch die Strafe für mein „vergehen“
und musste, wie so oft, Prügel
einstecken.
 
Nachts, meistens im Traum kam es immer häufiger vor, Ich
floh vor der Realität. In meinem Träumen hatte ich eine Familie, ein Rudel. Ich
erkannte das Ich nicht ein Mensch unter Wölfen war, sondern ein Wolf unter
Wölfen, ein teil des Rudels. Immer nachdenklicher schritt Ich durch den Tag.
Betrachtete meine Hand und manchmal bildete Ich mir tatsächlich ein, es wäre
eine Pfote. Immer Stärker wurde meine Verbundenheit zu der Natur, Ich
verbrachte immer mehr zeit in einsamen Wäldern, bis in die Nacht hinein, suchte
die Nähe von Tieren, von Hunden, nahen verwandten der Wölfe und auch wen Ich
den Zoo besuchte, verbrachte Ich den ganzen Tag am Wolfsgehege, wünschte mir,
einer von Ihnen zu sein. Niemand wusste etwas von diesen Gedanken, nicht mal
Patrick, Ich schämte mich und Hatte angst vor den Reaktionen, fragte mich
sogar, ob Ich mir das nicht alles nur einbilde und Kehrte immer mehr in mich
hinein, verschloss mich vor der Außenwelt.
 
 
 
Kapitel 2
 
Die ersten Abgründe
 
Immer tiefer kehrte Ich in mich hinein. Lebte fast wie
Seelenlos in mein Leben hinein, alle Gefühle gegenüber anderem tief in mir
vergraben, selbst Hass und Wut. Streit zerriss meine „Familie“ in zwei und es
kam wie es kommen musste.
Meine Eltern ließen sich scheiden, aber es war mir egal… Das
geschehen, was sich innerhalb meiner Blutsverwandten abspielte ging an mir vor
rüber, wie alles andere. Es dauerte nur ein paar Monate, bis ich gezwungen war
meine Heimat zu verlassen und mit meiner Mutter und meinem jüngeren Bruder weg
zu ziehen, damit Sie das zurückliegende vergessen kann. Zusammen mit einem
ihrer Freunde suchten sie ein Neues Zuhause in NRW. In einer Kleinstadt fand
sie die. In einer Wohnung, einer schäbigen Hütte, mit undichten Fenstern,
Schimmel an den Wänden, eine Wohnung in einem erbärmlichen Zustand. Aber sie
machte das Beste daraus, mein Bruder und ich, mussten uns ohnehin damit
abfinden.
Es waren noch Sommerferien, daher hatte Ich noch eine zeit
lang um mich in der Neuen Umgebung einzuleben, aber ich traute mich kaum aus
meinem Zimmer heraus.
Als die Sommerferien zur Neige gingen, suchte meine Mutter
für mich und meinen Bruder eine neue Schule und sie brachte uns zu einer
Realschule im gleichen Ort. Viel Hoffnung hatte ich nicht, meine Schulnoten
waren wirklich nicht die besten und dem entsprechend wurden wir von der Schule
abgelehnt und auf die örtliche Hauptschule verwiesen, die auch nicht für ihren
Besten ruf bekannt war.
Viel Bewerbung dazu gab es nicht, wir wurden lediglich
eingeschrieben und sollten uns nach den Ferien morgens dort Melden. Und so war
es auch...
Mein erster Tag an der Schule war ernüchternd. Meine
Klamotten sahen aus als wären sie aus einem Sperrmüll Container gefischt
worden. Diesmal versuchte Ich allerdings, mich mehr zu Integrieren, mit etwas
zusammengefassten Mut auf die anderen zuzugehen. Allerdings lief das Ganze
nicht so wie geplant. Statt mich einzubringen machte Ich mich zum Klassen
Kasper, Blödelte herum und machte nur Unfug, um die anderen zum Lachen zu
bringen, was mir ein Guttuendes Gefühl von Bestätigung gab. Die 8 Klasse, die 6
Schule die ich besuchte war ein kleiner Aufschwung. Ich wurde nicht mehr
verprügelt und wen es Raufereien gab dann konnte Ich mich auch entsprechend
wehren. Ich begann selbst zu Rauchen um zu den anderen zu gehören und vernachlässigte
immer mehr die Schule und verstellte mich selbst. Nach der Schule, wen niemand
mehr da war den ich etwas beweisen musste, oder der mich auch in irgendeiner
weise beachtete, versuchte Ich in mich zu kehren.. viel immer wieder zurück in
meine eigene Einsamkeit. In meine Welt wo ich nicht der Kasper war, nicht der
seltsame Außenseiter, sondern ein Starker, Stolzer Wolf.
Mein Altes leben wollte mich, und meine Blutsverwandten
nicht los lassen. Wieder folgten uns Streit, Hass und Gewalt, die dieses mal
der einstige Freund meiner Mutter mit sich brachte. Wieder ging es nur um Geld,
Schulden und vielleicht noch mehr, von dem ich nur nichts weiß. Eines nachts,
erinnere ich mich noch wie mich Schreie weckten, ich Hörte wie meine Mutter aus
ihrem Schlafzimmer um Hilfe schrie. Mein jüngerer Bruder war der erste, der
Reagierte und aus unserem Zimmer zu meiner Mutter stürmte. Ich selbst brauchte
noch eine Weile, bevor ich Realisieren konnte was eigentlich los war, und
daraufhin sogar Angst verspürte, eine Hemmung, wie gelähmt lag ich in meinem
Bett und es kam mir vor wie Stunden, die ich mir mit meiner Entscheidung zeit
lies, aber es müssen wohl nur Sekunden gewesen sein, als ich aus meinem Zimmer
herausrannte, in das Zimmer meiner Mutter, mein Bruder stand noch vor der Tür
und schrie den Freund meiner Mutter an, der auf ihr saß und auf sie einschlug.
Es hämmerte an der Tür, als auch die Nachbarn die Schreie bemerkt hatten. Ich
schupste meinen Bruder zur Tür und befahl ihn brüllend, dass er sie öffnen
sollte während ich in das Zimmer sprang und den wesentlich größeren und
breiteren Mann von meiner Mutter Rammte. Ich hatte Glück, das er gegen die
Heizung stieß und er sich auch eine Platzwunde holte, denn es dauerte auch eine
Zeit bevor er Realisieren konnte, was da eigentlich passiert war. Nur ein
Augenblick später Spurtete auch mein Nachbar ins Zimmer und packte den
blutenden Mann und zerrte ihn nach draußen, während sich die Frau meiner Mutter
annahm. Ich torkelte etwas benommen aus dem Zimmer, ohne einen Blick zurück zu
werfen. Die Attacke ging an mir auch nicht ganz unbeschadet vorbei, den auch
ich hatte mir kräftig den Kopf gestoßen. Ich wusste, meiner Mutter ging es
soweit gut und es war auch jemand da, der sich um sie kümmert. Ich ließ mich
auf mein Bett fallen, meine Gedanken kreisten im Kopf, ich fühlte angst, Trauer
und Wut. Verwirrt schlief ich ein. Am morgen danach hat niemand ein Wort über
die letzte Nacht verloren. Auch Tage, und Wochen danach nicht.
Meine Mutter hatte mehre Freunde zu sich eingeladen, als der
nun ex freund meiner Mutter, die letzten Sachen aus unserer Wohnung holte, und
ohne großes Aufsehen abgezogen ist. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen.
 
Langsam, neigte sich auch dieses Jahr dem Ende zu, Ich
mochte die Regnerischen Herbsttage und auch die Kalten Winternächte, weil sich
um diese Jahreszeit kaum jemand draußen aufhielt. So war ich ganz für mich.
Meine Mutter hatte sich inzwischen einen Neuen Freund gesucht, bei dem sie
Wochen zusammen mit meinem Bruder verbrachte, während ich allein Zuhause zurück
blieb. Manchmal ließ sie etwas Geld da, oder kaufte ein paar Sachen ein die sie
vorbeibrachte, bevor sie wieder zu ihrem Neuen freund gefahren ist, bei dem sie
von da an fast die komplette Woche verbrachte. Aber so war es mir recht. Ich hatte
sehr viel zeit für mich, konnte tun und lassen was ich wollte ohne das mich
jemand davon abhalten konnte. Inzwischen hatte ich auch einen guten Freund
gefunden, oder auch einen schlechten Umgang. Aber zumindest verbrachte er
freiwillig zeit mit mir.
Zusammen hatten wir uns ein Versteck gesucht, einen
rückzugspunkt, aber für ihn wohl mehr einen „saufplatz“ denn in seinen Jungen
Jahren war er schon Stark dem Alkohol verfallen, wie fast alle, die in meiner
Schulklasse waren.
In einer kleinen Vertiefung, die einst für eine
Eisenbahnstrecke gedacht war, hatten wir uns einen Platz aus erkoren an dem
Unser versteck entstehen sollte. Ganz in der Nähe war ein Sägewerk von dem wir
Heimlich Holz klauten. Aus dem Holz, was wir uns über Wochen sammelten, konnten
wir uns eine kleine Hütte Bauen, die gut 4 x 4 Schritt groß war, und das auch
etwa 2 Meter hoch war. Nach der Schule gingen wir immer geradewegs zu dieser
Hütte, oder ich ging selbst alleine dorthin um unsere kleine Hütte zu
erweitern. Es war nicht viel, es war dreckig und Stank nach schimmelndem Holz
aber ich war gerne da. Die Hütte gab mir etwas, das mir bisher niemand gegeben
hatte, eine Aufgabe an der ich Spaß hatte, etwas das mir das Gefühl von Erfolg
gab. Jedes mal wen ich mein kleines Bauwerk sehen konnte. Zusammen mit meinem
Freund Jens verbrachte ich viel Zeit dort auch wen er viel zu viel trank mochte
ich ihn irgendwie, er war ein Treuer freund, jemand der wirklich zu mir Stand,
auch wen wir gestritten haben. Aber auch allein war ich sogar über nächte dort
und dort begegnete mir auch ein Schäferhund, mein Pelziger freund der irgendwo
in der Nähe zu wohnen schien. Er leistete mir in den Einsamen stunden an der
Hütte Gesellschaft, solange seine Besitzer ihm freilauf ließen. Wen ich mich
mit ihm nicht spielend im Zweikampf übte, oder ich ihm auf dem Naheliegenden
Acker hinterher jagte kuschelten wir zusammen auf unserem verdreckten Sofa in
der kleinen Hütte. Ich spürte, wie zu fast allen Hunden eine Tiefere, schwer zu
beschreibende Bindung – fast so als wäre man verliebt. Es gab sogar nächte, wo
ich mich nachts aus der Wohnung meiner Mutter schlich und ich mich auf das
Grundstück schlich, wo Niiu (den Namen habe ich dem Schäferhund gegeben)
draußen in seiner Hütte Schlief. So konnte ich einige Stunden bei ihm sein, bis
ich wieder zurück musste und die Welt, die Realität um mich herum wieder
erwachte.
Ich habe aber nicht nur Gute Erinnerung, die ich mit meiner
kleinen Hütte in Verbindung bringen kann. Dinge, die mich an meinem Verstand
zweifeln ließen, Erscheinungen, Geräusche, Illusionen die mir wie Real
erschienen sind und mir das Herz in die Hose jagten. Dinge, die ich hier nicht
unbedingt näher erläutern möchte…
 
In der 9. Klasse, verbrachte ich nur weniger Zeit in der
Schule, ich schwänzte oft zusammen mit Jens und wir Wanderten einfach ziellos
durch die Wälder, betranken uns oft zusammen – schon früh am Morgen. Doch bin
ich dem Alkohol nie verfallen, ich Hasste ihn, er schmeckte mir nicht und ich
fühlte mich jedes Mal schlecht, wen ich dieses Gebräu trank, aber ich tat es
irgendwie ihm zuliebe.
Meine Schulnoten wurden immer miserabler, „Blaue Briefe“
flatterten in Scharen bei meiner Mutter ein, aber sie Interessierte es wenig.
Sie nutzte es nur sehr gerne, um mich anzuschreien, mich zu beleidigen und um
mich „ mit einem Grund“ zu bestrafen, jetzt war es keine Gewalt mehr, Dank
Jens, der mich Körperlich aufbaute und mich ein wenig trainierte, hatte sie
befürchtet, das ich zurückschlagen könnte.
 
Die Dinge, die ich Tat um in dem „Rudel verhalten“ meiner
Klasse aufzusteigen wurden immer größer. Ich ließ zu, das sie mich für
irgendwelche zwecke ausnutzten, spielte Botenjunge in den Pausen, es ging sogar
soweit, das ich – um meinen Mut zu beweisen in einem Supermarkt etwas Klaute
und es war nicht nur einmal, es war etwas das ich gut konnte, geschickt meine
Finger benutzten, unauffällig sein, es war als wär mir das Stehlen wie in die
Wiege gelegt und immer mehr Mitschüler Motivierten mich dazu, weil sie so ihren
nutzten aus mir ziehen konnten. Einmal, als ich mit vollen Taschen an der Kasse
stand und vor mir ein Mitschüler, ein Gesicht aus meiner Klasse passierte es,
wie es passieren musste, mein Klassenkamerad wurde beim stehlen erwischt. Doch
dem nicht genug verriet er auch mich – in der Hoffnung es würde ihm irgendwie
helfen. Zusammen wurden wir von dem Laden Detektiv in das Hinterzimmer des
Landes gebracht, in sein Büro. Zuerst Rief der Mann die Polizei, dann unsere
Eltern an, wie erwartet ging bei mir niemand ans Telefon.
Kai, so war der Name des Schülers der mich verraten hat,
Ironischer weise der gleiche Name, den mein Früherer Peiniger Trug. Wir wurden
aufgefordert, die Sachen zurückzugeben die wir geklaut hatten. Er forderte von
Kai, wie mir das wir jeweils 4 Schachteln Zigaretten auf den Tisch legen. Ich hatte
noch mehr Sachen in meiner Kleidung versteckt, die er aber nicht bemerkt zu
haben schien. Aber ich holte sie auch nicht hervor, aus der Angst noch mehr
Ärger zu bekommen.
Ohne großes Aufsehen wurde Kai aus dem Laden gebracht, als
seine Eltern da waren und die Polizei Personalien aufgenommen hatte. In der
Zwischenzeit unterhielt sich der Detektiv mit mir, und anders als bei Kai
konnte ich in dem Gespräch mit ihm so etwas wie Mitleid heraushören, auch wen
meine Antworten nur knapp und eingeschüchtert waren. Dann war es soweit, die
Polizei sollte mich nach Hause fahren und ich wusste, was mich erwarten würde,
die Tränen Standen mir schon in den Augen. Sie unterhielten sich kaum mit mir,
wollten nur wissen, warum ich so etwas Dummes machte, eigentlich wusste ich das
nicht mal selbst. Zusammengekauert saß ich auf der Rückbank und dachte
ernsthaft über ihre Frage nach „Warum tu‘ ich das eigentlich?“ Nur damit die
anderen ihren nutzten daraus ziehen können, damit sie mir für den Moment
Aufmerksamkeit schenken und sich, wen ich ihren Wunsch erfülle freuen und das
nur, damit sie mich, wen es brenzlig wird verraten.
Zuhause angekommen hämmerten die Polizisten an die Tür, es
dauerte fast 10 Minuten, bis meine Mutter die Tür öffnete, da meine Mutter
unglücklicherweise gerade unter der Dusche war. Ein Eiskalter, vernichtender
blick traf mich und als die Polizisten gingen, ging das Geschrei los, die
Beleidigungen für diese Demütigung ihr gegenüber. Es hagelte Regelrecht Verbale
und Physische Ohrfeigen, bis ich mich in mein Zimmer verkroch. Ich durfte weder
essen-, noch Trinken. Einige tagelang wurde ich von ihr niedergemacht wen sie
mich bemerkte. Und da ich das Haus nicht verlassen durfte, schlich ich mich
immer dann heraus, um etwas zu trinken, oder was zu essen, oder auch nur aufs
Klo zu gehen, wen sich die Gelegenheit bot nicht bemerkt zu werden. Solange,
bis ihre Wut auf mich in Ignorieren übersprang, so wie es fast immer war.
 
Es war das Schlüssel Ereignis, was mich dazu brachte mein
Leben umzukrempeln und nie mehr darauf zu hoffen, oder es zu wollen Bestätigung
von jemand zu bekommen – schon wieder.
In der 10. Klasse machte ich nicht mehr den Klassenkasper,
sondern ging alles Ruhig und besonnen an. Ließ mich von niemand mehr zu
irgendwas überreden das ich nicht wirklich wollte. Meine Noten besserten sich
Schlagartig, und so wie meine Lehrerin es schon immer sagte, war ich nicht
dumm, wie meine Mutter behauptete sondern ich war nur Faul und Unmotiviert.
Besonders in Sport, Naturwissenschaften, Geschichte und Kunst besserten sich
meine Noten, das sie sogar an die Bestnoten der klasse heran ragten. Aber dafür
vernachlässigte ich auch Jens, und die anderen einfachen Freundschaften, allein
aus dem Grund, das ich mich nicht wieder in ihr loch hineinreißen wollte. Und
jeder Versuch Jens vom Alkohol Weg zu bringen, war vergebens.
Zur Abschlussfahrt in der 10 Klasse, sollten wir nach Bayern
fahren. Das Geld dafür musste ich allerdings selbst ausbringen, mit Arbeit, die
ich in dem Sägewerk, nahe meiner kleinen Hütte gefunden hatte, wo ich mit
Aushilfs-Jobs für Holz, oder Geld nun arbeitete. Es war ein trauriger Anblick,
wie sich meine Klassenkameraden liebevoll von ihren Eltern oder verwandten
verabschiedeten und nur ich allein ohne abschied in den Bus einstieg. Die Fahrt
dauerte gute 10 Stunden, bis wir da waren, und der Anblick auf die Berge, war
etwas neues, Aufregendes und Wunderschönes! Während der Fahrt traute sich auch
niemand einzuschlafen, in angst das er dann angemalt werden würde. Solche und
viele Späße gab es Zahlreich.
Die Ankunft war allerdings ernüchternd. Unsere Unterkunft
war viel zu klein und ziemlich Schäbig, aber das war nicht wichtig. Die Tage
waren lustig, wir Feierten, feierten tage durch auch wen ich beschämt war,
nicht mehr als 10 Euro dabei zu haben. Allerdings konnte ich mich mit der
Ausrede, das ich meine EC-Karte vergessen hätte gut durchmogeln und einige
meiner Kameraden gaben mir auch etwas aus – selbst von Einfachen Drogen blieb
ich nicht verschont, aber ich wollte es Probieren.
 
Auf der Heimreise waren wir alle kaputt, waren ausgelaugt
von dem Ausgiebigen Feiern und brauchten etwa die Doppelte zeit, da sich unser
Busfahrer verfahren hatte. Wir kamen erst in der Dunkelheit an unserer Schule
an, wo meine Kameraden schon sehnsüchtig von Ihren Freunden und Verwandten
erwartet wurden. Wieder stieg Sehnsucht in mir auf, die Sehnsucht nach echten
Freunden und einer echten Familie. Doch dem war nicht so und so trat ich allein
meinen Heimweg an, und Stiefelte mit meiner viel zu schweren Tasche den Weg
nach Hause. Auf halber Strecke hielt ein Wagen neben mir an, in dem zu meiner
Verwunderung Maxim saß, einer meiner Klassenkameraden der mich zu sich wank und
mir „befahl“ einzusteigen, da er wusste das ich niemals fragen würde, ob er
mich mitnehmen würde. Erfreut, aber verlegen wurde ich nach Hause gefahren,
bemühte mich aber nichts davon zu zeigen und beließ es bei einem knappen, aber
ernst gemeinten Danke.
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.03.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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