Peter Somma

Die Beichte

 

Schon in der Schule hatte ich mich, trotz zahlreicher Bedenken und Zweifel, die mich damals quälten, mit dem Gedanken getragen, diesen Beruf zu ergreifen. Zwar bedrückte mich so manches Bedenken, ob ich diesem Beruf, der für mich zu einer Berufung werden sollte, gerecht werden könnte. So  wusste ich nicht, wie ich mit der Ehelosigkeit würde umgehen können, denn ich hatte mich in weiblicher Gesellschaft stets wohl gefühlt, aber schließlich hatte der Wunsch überwogen, den Menschen in ihren seelischen Nöten helfen zu können, der mich schließlich überzeugt hatte, dass es richtig sei, Priester werden zu wollen.

 

      Ich kam ja aus einer  Berggemeinde in Bayern, war dort geboren, verstand die Probleme und Sorgen dieser Menschen und machte meine Arbeit dort gerne. Aber die Vorstellungen, die ich mir von meinem zukünftigen Beruf als Geistlicher gemacht hatte, war bald auf eine harte Probe gestellt worden, als mich mein Bischof bat, eine Pfarre in einer Stadt, in einem der neuen Bundesländer zu übernehmen.      

 

       Dort stimmten meine Vorstellungen über ein Priesterleben, in vielen Dingen mit der Wirklichkeit nicht mehr überein und vieles hatte ich mir leichter vorgestellt, denn die gesellschaftlichen Verhältnisse - zwei Diktaturen, die den christlichen Glauben am liebsten ausgerottet hätten, hatten dazu geführt, dass der Glaube in der Gesellschaft kaum mehr einen Stellenwert hatte. Der Grund, dass ich diese Berufung angenommen hatte, ohne mir bewusst zu sein, auf was ich mich da einließ, war, dass ich die wenigen Gläubigen, die der Kirche dort noch treu geblieben waren, nicht allein hatte lassen wollen.

 

Meine neue Pfarre befand sich in einem Vorort einer großen Stadt, in der das Leben der Menschen recht anonym verlief, einer vom anderen wenig wusste, die Religion nur mehr von wenigen praktiziert wurde und es Familien gab, in der schon die zweite Generation nicht mehr getauft worden war. In den Gottesdiensten war die Kirche fast leer und auch alle anderen kirchlichen Feiern wurden selten besucht. Nur wenige junge Paare fanden mit ihren Säugling wieder in die Kirche und erbaten die Taufe für ihr Kind. Dementsprechend trostlos war es, in so einer Umgebung eine Pfarre zu führen.

 

Besonders die Beichten stellten stets eine arge Belastung für mich dar. Die Stunden, die ich im Beichtstuhl verbrachte waren einsam und kaum einmal verirrte sich jemand in diesen dunklen, engen Raum.       

 

Manche Menschen mögen ja glauben, dass der Priester beim Abnehmen der Beichte leicht zum Voyeur werden könnte, dass er sich an der einen oder anderen Schweinerei, die ihm erzählt wird, ergötzen könnte, und es mag den einen oder anderen unter meinen geistlichen Brüdern geben, der dieser Versuchung wirklich erliegt. Meistens sind es aber immer die gleichen, mehr oder weniger kleinen Übertretungen der Gebote, die allerdings so manches Mal gar nicht so geringfügig sind, wie die Beichtenden glaubten, weil sie andere Mitmenschen und Gott kränken könnten. Dann können die Berichte, in ihrer Phrasenhaftigkeit, in der sie an den Priester vorgebracht werden, ihn oft nur  langweilen, denn er spürt, dass es da Anderes gibt, das den Beichtenden bedrückt und das er hinter dem Lässlichen, dem mehr oder minder Unbedeutendem, zu verstecken sucht, weil er sich schämt, weil er sich nicht getraut, das anzusprechen, was ihn wirklich betrübt. Und nur manches Mal gelingt es dem Priester dann, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen und zu dem vorzustoßen, das den Beichtenden wirklich bekümmert.

 

Von den vielen Beichten, die ich abgehört habe, erinnere ich mich vor allem an eine, die ich vor vielen Jahren einer Frau abgenommen habe, die mich damals in meinem Beichtstuhl aufgesucht hatte. Ich war schon einige Jahre Pfarrer in dieser Gemeinde, als diese Frau an einem Nachmittag hinter dem Gitter kniete und darauf wartete, dass ich mich ihrer Beichte annahm. Da sich nur wenige Menschen in meine Kirche verirrten, kannte ich die meisten, die die Beichte ablegen wollten und in diesem Falle erkannte ich durch das Gitter, das nur ein fahles Licht auf das Gesicht der Beichtenden fallen ließ, dass es sich um jemanden handelte, der nicht aus meiner Gemeinde stammte. Sie gehörte, wie die meisten, die noch am Glauben festhielten, der älteren Generation an.

 

Meine Erfahrung hatte mich gelehrt, dass Personen, die ihren Beichtvater nicht in der eigenen Pfarre aufsuchten, sondern lieber einen längeren Weg auf sich nahmen, um ihr Gewissen in einer anderen Kirche zu erleichtern, meist wirklich etwas am Herzen haben, das sie loswerden wollen, sich aber davor scheuen, das dem Priester zu erzählen, bei dem sie die Messe besuchen.

 

An der Art wie sie die Beichte begann, erkannte ich, dass sie zwar die Regeln kannte, es aber schon eine Weile her gewesen sein musste, dass sie sich einem Priester anvertraut hatte. Sie begann ihr Bekenntnis mit den üblichen Banalitäten, die man sich von einem Menschen erwarten darf, der zwar stets redlich bemüht war, ein ordentliches Leben zu führen, dem dies jedoch nicht immer gelingen wollte. In einer Pause, die in ihrem Bekenntnis eintrat, warf ich ein: „Das alles sind doch die kleinen Sünden, die wir tagtäglich begehen, aber deshalb sind sie doch nicht hierher gekommen.“ Darauf entstand eine Pause in ihrem Bekenntnis und ich glaubte schon, dass ich ihr wohl helfen würde müssen, um es ihr zu erleichtern, das los zu werden, das sie bedrückte.

 

„Ja, Pater, Sie haben Recht, da gibt es etwas, das mich seit Jahren quält und das ich noch niemandem erzählt habe.“ brach es dann aus ihr heraus.  

 

Schließlich fuhr sie mit ihrer Erzählung fort: Sie habe vor vielen Jahren ein uneheliches Kind zur Welt gebracht, hatte sie dann ihre Beichte fortgesetzt.

 

Ich konnte nicht glauben, dass das der wirkliche Grund war, der sie hierher getrieben hatte, denn wer regt sich denn heute noch darüber auf, dass die Geburt des Kindes vor der Eheschließung daherkommt, vor allem, wenn dieses Ereignis schon eine Weile her gewesen sein musste, was ich bei der Frau, allein schon wegen ihres Alters vermutete. Deshalb wand ich ein:„Ich denke, dass sich Gott längst damit abgefunden hat, wenn sie sich ordentlich um dieses Kind gekümmert haben.“

 

Und dann bemerkte ich, dass die Frau hinter dem Beichtgitter zu schluchzen begonnen hatte und ließ ihr ein wenig Zeit, um sich zu sammeln.      

 

 Dann gab es kein Halten mehr für sie: Aber gerade das sei es ja, was sie bedrücke, dass sie das nicht getan habe. Leise, fast konnte ich nicht verstehen, was sie sagte murmelte sie: Sie wüsste ja nicht einmal ob das Kind überhaupt noch lebe! Nach einiger Zeit, in der ich erst so recht erkannte, was sie da geflüstert hatte,  meinte ich: „Ich glaube, da werden sie mir wohl mehr erzählen müssen.“

 

          Das Geschehen, das sie mir dann erzählte, war ungewöhnlich und ich hätte nie gedacht, dass eine solche Geschichte einmal an mich herangetragen werden, dass ich mich dann mit so einer Tat beschäftigen müssen würde, sie beurteilen sollte, und die Frau von der Tat lossprechen sollte.

 

            Zum Zeitpunkt des Geschehens war sie noch nicht sechzehn gewesen. Sie hatte eine strenge Erziehung erfahren, hatte aber dennoch immer wieder genug Freiraum gefunden, sich in Cliquen mit anderen Jugendlichen zusammenzutun. Vielleicht wäre das alles ja gar nicht geschehen, wenn sie nicht, wie viele Mädchen ihres Alters frühzeitig zur Frau geworden wäre, ihr körperliches Verlangen gespürt und die Nachstellungen der Gleichaltrigen frühzeitig erlebt hätte. Aber es hatte ihr damals geschmeichelt und noch mehr hatte ihr gefallen, dass auch Ältere ihr begehrliche Blicke zugeworfen hatten.

 

 Es war dann auch ein erwachsener Mann gewesen, der ihr besonders hofiert hatte und bei dem sie schließlich ihrer Lust nachgegeben hatte. Es war nicht Liebe gewesen, als sie sich ihm hingab, sondern eher Neugierde auf das Unbekannte und sie hatte geglaubt besonders klug zu handeln, wenn sie sich nicht dem erstbesten Jugendlichen hingab, sondern, dass ein Älterer, einer mit mehr Erfahrung ihr eine ungewollte Schwangerschaft ersparen würde. Aber der hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, hatte sich nur seinem Vergnügen hingegeben und sie war schließlich schwanger zurückgeblieben und der Mann hatte sich aus dem Staub gemacht, hatte nichts mehr von ihr wissen wollen und hatte sie mit dem Kind sitzen gelassen.

 

Als sie bemerkt habe, schwanger geworden zu sein und der Mann sie in ihrer Situation allein lassen würde, war das ein ordentlicher Schock für sie  gewesen und sie habe nicht gewusst, was sie tun solle, setzte sie ihre Erzählung fort.

 

Sich ihren Eltern anzuvertrauen, habe sie sich nicht getraut, denn für die wäre eine uneheliche Geburt in der Familie das Schlimmste gewesen, das sie sich hätten vorstellen können. Damals ging man mit solchen Dingen ja nicht so leicht um, wie man das heute tut, und Mädchen, denen so etwas passierte, wurden nicht selten von ihren Eltern verstoßen.

 

 Eine Abtreibung sei für sie auch nicht in Frage gekommen. Nicht, dass sie nicht daran gedacht hätte, aber wo hätte sie das Geld dafür auftreiben sollen und außerdem fürchtete sie sich davor.

 

Als sie spürte, dass da neues Leben in ihr heranwuchs, für das sie Verantwortung fühlte, sei schließlich ausschlaggebend dafür gewesen, dass sie sich für das Kind entschieden habe. Dieser Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen und wer weiß, was sie getan hätte, wenn die Umstände anders gewesen wären.

 

Sie wäre zu dieser Zeit ein wenig mollig gewesen und dieser Umstand habe ihr das Verbergen ihres Zustandes lange Zeit erleichtert und auch in der letzten Zeit ihrer Schwangerschaft habe sie gewusst ihr Geheimnis durch entsprechende Kleidung gut zu kaschieren.

 

Viel schwerer sei ihr die Antwort auf die Frage gefallen, die sie die ganze Zeit, in der sie das Kind unter ihrem Herzen getragen hatte, plagte: Wohin mit dem Kind, wenn es einmal geboren sein wird, denn ihre Eltern kamen ja nicht in Frage. Schließlich habe sie sich dazu durchgerungen, das Kind an der Pforte eines Frauenklosters abzulegen und zu hoffen, dass es dort bald gefunden und gut behandelt werden würde. Schon lange vor der Zeit für die sie ihre Niederkunft erwartet habe, habe sie diese Möglichkeit ausgekundschaftet und der Gedanke an diese Lösung habe ihr die letzte Zeit vor der Geburt erleichtert.

 

Sie habe ja nicht einmal gewusst, wo sie dieses Kind überhaupt zur Welt bringen solle. Aber irgendwie habe sie es einrichten können, dass sie die Zeit, in die die Geburt fallen würde, in der Wohnung einer Freundin verbringen werde können, deren Eltern oft für mehrere Tage mit ihrer Freundin verreist waren und in dieser Zeit habe man sie manches Mal dort auf die Wohnung aufpassen, dort wohnen lassen. Die Wohnung habe über ein Badezimmer verfügt, das ihr von großem Nutzen gewesen sei. Sie habe vorgesorgt gehabt und habe Tücher bereitgehalten.

 

Aber wie unwürdig wäre es doch gewesen dieses Kind in diesem Badezimmer zur Welt zu bringen und nachher die Spuren verschwinden zu lassen, meinte sie. Wie ein Verbrecher, der die Spuren seiner Tat verschwinden lasse, habe sie sich gefühlt und habe doch nur einem Kind das Leben geschenkt. Gottlob wäre aber die Geburt dann ohne Schwierigkeiten verlaufen.

 

Als es zur Welt gekommen sei, habe sie das Kind in eine Decke gewickelt und habe dann zum ersten Mal dieses kleine Wesen, es war ein Mädchen gewesen, in der Hand gehalten und sie hätte es so gerne zu sich nach Hause mitgenommen, zu ihren Eltern, aber dazu habe ihr der Mut gefehlt und sie habe bei ihrem vor gefassten Plan bleiben müssen. Weil sie wollte, dass das Kind wenigstens etwas von ihr bekäme, kritzelte sie auf einen Zettel einen Namen, den sie sich während ihrer Schwangerschaft überlegt hatte. Sie habe wollen, dass das Kind, wenn es schon unter so bedauerlichen Umständen zur Welt gekommen sei, wenigstens gute Menschen fände, die es liebten und deshalb habe sie den Namen Amanda, die Geliebte, die, die man liebt, für das Kind ausgewählt..

 

Wenn sie an die Zeit dieser Geburt denke, schauere ihr noch heute. Sie habe damals ihren Leichtsinn bereut und bereue ihn noch heute, aber am meisten bereue sie, dass sie dieses Ereignis, das eigentlich das Schönste für eine Frau sein sollte, so im Geheimen und in einem dafür nicht geeigneten Raum zur Welt gebracht habe.   

 

Eine Zeit lang wäre das Ereignis Gegenstand zahlreicher Artikel in den lokalen Zeitungen gewesen. Sie habe sich immer ziemlich mies gefühlt, wenn sie so eine Zeitung in Händen gehalten habe und gewusst habe, dass man da von ihrem Kind berichtete, das sie verleugnet, das sie einfach ausgesetzt habe. Gott sei Dank sei aber das Interesse daran bald abgeflaut.

 

       Später habe sie, unter irgendeinem Vorwand, im Kloster etwas über das Schicksal ihres Kindes erfahren wollen, aber da habe ihr niemand darüber Auskunft geben wollen. 

 

Sie habe sich schließlich mit ihrem Schicksal abgefunden, habe einen lieben Mann gefunden, mit dem sie zwei Kinder habe, die beide längst erwachsen seien. Bei der Wahl ihres Gatten habe sie Glück gehabt, denn er war ihr immer ein guter Mann gewesen und ihre Ehe sei glücklich gewesen. Über das was sich in ihrer Jugend zugetragen habe, habe sie aber bisher noch mit niemandem gesprochen, selbst ihrem Mann habe sie sich nicht anvertraut. Aber je älter sie geworden war, umso mehr habe diese Vergangenheit sie bedrückt. Wie ein Mühlstein wären diese Ereignisse auf ihr gelegen und sie habe nicht gewusst wem sie davon erzählen hätte können, wie sie damit umgehen hätte sollen. Oft wäre sie schon hier in dieser Kirche gewesen und hätte ihr Gewissen erleichtern wollen, aber erst heute habe sie die Kraft gefunden, ihren Entschluss wahr zu machen und in meinen Beichtstuhl zu kommen.

 

          Die Frau hatte ihre Beichte beendet und ich hatte lange nicht die richtigen Worte gefunden, ihr zu antworten. Wie Blei lag die Stille nach ihrem Geständnis in dem kleinen finsteren Raum des Beichtstuhles aber ich wusste nicht was ich ihr raten sollte. Sollte sie ihr Schweigen brechen, ihren Angehörigen alles erzählen? Wie würden sie es aufnehmen, dass sie all die Jahre nicht den Mut gefunden hatte, ihrem Mann und ihren Kindern nicht genug Vertrauen entgegen gebracht hatte, ihnen dieses Geheimnis anzuvertrauen. Ich war ihr wohl keine große Hilfe gewesen. Ich konnte ihr nur die Absolution erteilen, sie davon überzeugen, dass sich Gott sicher um das kleine Würmchen gekümmert habe und ihr die Buße erlassen, denn ich glaubte, die Ungewissheit über das Schicksal ihres Kindes war wohl Buße genug für sie gewesen.

 

Seither sind viele Jahre vergangen, aber diese Beichte konnte ich nie wirklich aus meinem Gedächtnis tilgen. Ich bin, als ich mein Pensionsalter erreicht hatte, in meinen Geburtsort zurückgekehrt. Heute verbringe ich meine Altentage wieder in der kleinen Landgemeinde, in der ich aufgewachsen war. Ich war hierher zurückgekommen und versuche nun auf die Nöte der Einwohner dieser, von Reichtümern nicht gerade gesegneten Gemeinde einzugehen. Ich genieße dies jetzt umso mehr, da die Sehnsucht nach meinen heimatlichen Bergen immer sehr groß gewesen war und ich nur selten Gelegenheit gehabt hatte, für kurze Urlaube heimzukommen.

 

             Nun bleibt mir auch wieder mehr Zeit für mich und meine Liebe zu den Bergen. Aber es ist nicht mehr so, wie es früher einmal war, denn die Ruhe, die man hier gesucht und gefunden hatte, findet man nicht mehr, denn besonders während des Sommers tummeln sich viele Touristen in den Bergen. Ich trage, wenn ich in die Berge gehe, eine für diesen Zweck geeignete Kleidung, aber auf meinen Kragen, an dem man mich als Priester erkennt, verzichte ich nicht. Deshalb kommt es oft vor, dass mich Menschen ansprechen und mich in ein Gespräch verwickeln.

 

So geschah es einmal, dass mich eine Frau mittleren Alters ansprach. Unser Gespräch drehte sich zunächst um belanglose Dinge. Wir sprachen über das schöne Land, das unter uns lag und die Anstrengung, die es uns gekostet hatte hier herauf zu kommen und sie erzählte mir, dass sie verheiratet sei, zwei erwachsene Kinder habe.   

 

Nach einer längeren Pause, brach es plötzlich aus ihr heraus, als ob sie schon lange darauf gewartet hätte, sich jemandem anvertrauen zu können: „Ich hatte leider nicht das Glück, eine eigene Mutter und einen eigenen Vater zu haben.“  Etwas ratlos antwortete ich ihr: „Aber eine Mutter hat doch jeder!“ “Nicht wenn man ein Findelkind ist.“ antwortete sie.  Und dann erzählte sie, Ihre Mutter hätte sie gleich nach ihrer Geburt in einem Kloster abgegeben. Da fragte ich sie nach ihrem Namen. Der Familiennamen tut hier nichts zur Sache, aber als ich ihren Vornamen hörte, wollte ich auch wissen wo sie herkäme und dann wusste ich wen ich vor mir hatte.

 

Trotz des schlechten Starts in ihr Leben, hatte es das Schicksal gut mit ihr gemeint, denn sie war in einer guten Familie untergekommen, die sie wie ihre eigenen Kinder behandelt hatte, aber die Frage nach ihrer Herkunft hat sie ihr ganzes Leben beschäftigt und sie hatte versucht auf alle mögliche Art etwas über ihre Familie zu erfahren. Aber es war ihr nie gelungen mehr über ihr Herkommen zu erfahren.

 

Da saß ich nun neben dem Kind jener Frau, die mir vor so vielen Jahren ihr Schicksal anvertraut hatte und hätte ihr Auskunft geben können, hätte ihr erzählen können, wie schwer es ihrer Mutter gefallen war, so zu handeln, wie sie gehandelt hat und konnte es doch nicht, da mich mein Beichtgeheimnis zu Stillschweigen verpflichtete. Niemals vorher war es mir so schwer gefallen, mein Wissen nicht preis zu geben, denn ich glaube in diesem Fall, wäre es eine gute Tat gewesen, ihr wenigstens versichern zu können, dass sie ihre Mutter trotz ihrer Tat, die nur aus Verzweiflung geschehen war, geliebt hatte.    

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.03.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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