Cem Renè Schneider

Das verhängnisvolle Salamibrötchen

Es ist zwar schon eine Weile her, doch ich sehe es noch heute vor meinen Augen, als wenn ich es gestern erst erlebt hätte. Damals, als ich noch in der Pubertären-Phase war und ich eine feste Freundin hatte, lernte ich einen ihrer Kumpels kennen. Vom Hörensagen, wusste ich, dass die gesamte Familie des Kumpels eigentlich nur aus Chaoten besteht. Angefangen vom kleinsten Sohn bis hin zum Vater der Familie - welcher natürlich nicht mehr im selben Haushalt lebte. Auf jeden Fall der Bekannte meiner damaligen Freundin, war so wie seine anderen Brüder und Schwester drogenabhängig und haben auch schon das ein oder andere Strafverfahren am Hals gehabt. Ich lernte die Leute also nur durch meine Freundin kennen - und als sie mich fragte, was ich von der Familie so halten würde, antwortete ich kurz und schmerzlos mit der Antwort ,,Abstand!". Irgendwann kam es dann aber so, dass ich auf einer Geburtstagsfeier meiner Freundin einen dieser Chaoten kennenlernen musste - ich wusste allerdings auch nicht, dass er dort aufkreuzen würde - wahrscheinlich wäre ich dann auch dort gar nicht erst hingegangen. Nun blieb es also nicht aus, dass ich diese Person dich kennenlernte und - wer hätte es gedacht - komischer Weise habe ich mich mit ihm verstanden. Ganz ehrlich - er war sehr nett, zuvorkommend, hatte nette Gesprächsthemen und einige gleiche Hobbys wie ich - was in diesem Fall das Zocken meiner nagelneuen Playstation 1 war. So fragte er mich dann, ob wir am nächsten Tag zum nahe gelegenen Gameshop fahren wollten, da er dort seine alten Spiele verkaufen möchte und gleichzeitig mit mir nach Neuheiten gucken wollte. Ich stimmte zu. Am Nächsten Tag fuhren wir also zum besagten Gameshop und er stellte dem Verkäufer seine Spiele vor - dieser lehnte dankend ab, was mich eigentlich wunderte, da er extrem wenig Geld dafür haben wollte - 5 Euro für jedes Spiel und der Zustand war extrem gut, also dafür, dass sie ja eigentlich gebraucht waren. Während ich mich so umsah, vernahm ich dann aber einen Satz des Verkäufers, welcher sich! mir tie f ins Gedächtnis eingeprägt hat:

"Du hast in den letzten 2 Wochen über 30 Spiele hier her gebracht, alle im optimalen Zustand - ohne Gebrauchsspuren, wie frisch aus der Folie geholt. Ich werde keinerlei Spiele mehr von Dir annehmen, da ich glaube, dass diese nichtmal Deine sind."

Nachdem dieser Satz gefallen war, rief mein Bekannter mich zu sich und machte mir per Gestik und Mimik klar, das wir jetzt gehen - nicht gleich sondern jetzt. Ich dachte immer ersten Moment nur so, dass es kein Wunder ist - der muss ganz schön angefressen sein, weil die Spiele hätten ihn ohne weiteres einen 50€-Schein reicher gemacht. Da wir so oder so schon unterwegs waren, fragte er mich, ob ich Lust hätte, mit ihm zum OBI-Markt zu fahren, da er noch Kleinigkeiten für seine Mutter holen müsste. Natürlich stimmte ich auch da zu und so fuhren wir also zum OBI-Markt. Allerdings machte mich das Radfahren so hungrig, dass ich erstmal mir ein Brötchen kaufen wollte bevor wir richtig in den OBI-Markt reingehen. So fing ich also an, mir das Sortiment erstmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Mein Bekannter meinte dann zu mir, dass ich mir in Ruhe mein Brötchen holen soll - und er schonmal reingehen würde, damit wir Zeit sparen. Okay, so entschloss ich mich dann, nach langem gucken, mir ein Käsebrötchen mit Salami zu kaufen. Ich ging also mit meinem Brötchen in den Markt und schaute mich um - toll, so ein riesiger Laden und mein Bekannte steckt in irgendeinem dieser 20 Gänge. Ich packt mein Brötchen aus der Tüte und fing an es zu verzerren, während ich von Gang zu Gang schlenderte um diesen Typen wieder zu finden. Aber egal wo ich suchte, ich fand ihn einfach nicht, also schlenderte ich wieder zurück. Plötzlich, als ich gerade ein weiteres Mal in mein Brötchen beissen wollte, packte mich eine Hand auf der Schulter und ich drehte mich um. Zwei grob geschätzte 2x2m Männer standen vor mir und einer sagte mir mit ruhiger Stimme:

"Bitte einmal ganz unauffällig folgen - einfach uns hinterher."

So ging ich also diesen beiden Möbelpackern hinterher und verhielt mich natürlich auch so unauffällig wie es nur ging - aber was ist denn unauffällig? Naja auf jeden Fall kam ich jetzt mal in eines der Büros vom Markt. Nun forderte der andere Mann mich auf, alle meine Taschen zu leeren die ich am Körper tragen würde. Dies tat ich natürlich, aber bis auf eine Schachtel Zigaretten, einem Feuerzeug, meinem Schlüssel, Handy und dem Portmonee hatte ich natürlich nichts bei mir. Das wunderte anscheint die beiden Männer - die wohl doch keine Möbelpacker waren, sondern Ladendetektive und sagten zu mir:

"Du magst zwar nichts eingesteckt haben, aber Du hast vermutlich Schmiere gestanden, als Dein Freund sich die Taschen aufgefüllt hat."

Um genauer zu sein, sagten sie, ich hätte den riesen OBI-Markt zusammen mit meinem Brötchen observiert und abgesichert - klar, ich hatte ja auch sonst nichts zutun. Sie betonten dann natürlich auch noch, dass sehr auffällig ich von Gang zu Gang geschlendert bin, um zu sehen, ob da irgendwo Personal oder ähnliches rumlaufen würde. Ich habe ihnen also meine Geschichte erzählt, wie es wirklich war und in diesem Moment kam ein weiterer 2x2m Kerl mit meinem Bekannten rein. Was mich in diesem Moment sehr gewundert hat, war nicht, dass er was geklaut hat - das wusste ich ja jetzt - aber was mich gewundert hat, was und wie viel er geklaut hat bzw. es versucht hatte. Rosendraht, Tesafilm, eine Schwarzlichtbirne und noch einige kleine andere Sachen. Ich sah ihn an und er merkte, dass er mich ganz schön in die Scheiße geritten hatte - und was ich in dem Moment ihm echt hoch anrechnen muss, war seine Aussage nach meinem Blick:

"Er hat mit der Sache nichts zutun, ich hatte von Anfang an vor hier was zu stehlen - und ich habe gedacht, er braucht noch länger beim Bäcker. Es tut mir Leid!"

Die beiden Männer sahen mich an und sagten, dass ich nochmal Glück gehabt hätte und nach Hause fahren dürfte - allerdings hätte ich 12 Monate Hausverbot - was mir in dem Moment auch absolut egal war, da ich einfach nur noch weg wollte. Mein Bekannter wurde allerdings noch weiter vernommen und anschließend von der Polizei abgeholt. Seitdem habe ich von ihm nichts mehr gehört, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich damit absolut zufrieden.


Jetzt würde ich gerne von Euch wissen, wie euch diese Geschichte gefallen hat - und was ihr meint, was man aus dieser Geschichte lernen kann als Leser. Zudem würde es mich auch interessieren, ob Ihr Interesse an weiteren wahren Begebenheiten von mir habt.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.04.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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