Linda Klant

Leben im Krieg - die Geschichte eines Soldaten...

Wir müssen kämpfen. Es ist eine furchtbare Zeit. Doch wir werden es nicht schaffen. Am Ende müssen wir vermutlich aufgeben. Der Sinn des Kampfes ist verloren gegangen. Keiner weiß mehr, wofür wir kämpfen.

Dauernd gibt es neue Tote, die gemeldet werden. Man kann fast sagen, dass das Leben nur noch aus Todesnachrichten besteht. Ständig müssen wir Angst um unser Leben haben. Aber irgendwie verspüren wir diese Angst nie. Das Leben ist weniger wert als der Sieg.

Jeden Tag morden wir. Dabei nehmen wir nichts mehr wahr. Mittlerweile ist es normal geworden. Töten gehört zum Alltag wie das Frühstück am Morgen. Nicht einmal ein schlechtes Gewissen plagt uns. Schließlich bleibt keine Zeit zum Nachdenken. Aufstehen, Frühstück, Krieg und Nachtruhe – so sieht der Tag nun einmal aus. Für uns ist es fast normal.

Etwas anderes kennen wir nicht. Wie das Leben vor dem Krieg aussah, haben wir längst vergessen. Unser Zuhause ist das Schlachtfeld.

Einmal hat ein Mann mich gefragt: „Wie schaffst du es, das alles hier zu machen?“ Ich antwortete nur: „General M. Hat es befohlen!“ In diesem Moment ist mir klar geworden, dass ich nur noch für diese Befehle lebe.

Doch das kann ich nicht mehr ändern. Ich kann das Schlachtfeld nicht verlassen. Meine Kameraden im Stich lassen darf ich nicht. Das habe ich geschworen. Einen Schwur hält man ein. Außerdem wird der General schon wissen, was er tut. Der hat es schließlich gelernt.

Irgendwann wird es so oder so zu Ende sein. Ob ich das noch erlebe, weiß ich allerdings nicht. Ehrlich gesagt: Da habe ich meine Zweifel. Aber AUFGEBEN? Nein, das ist unmöglich. Schließlich kämpfen wir für das Land, für unsere Heimat. Irgendwann wird es schon vorbei sein. Irgendwann wird Frieden sein. Irgendwann wird dieses Land wieder frei sein. Doch wann, weiß ich nicht. Aber dafür wird der Staat schon sorgen....

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.05.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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