Wenn man über einen biblischen Feiertag redet oder schreibt,
erwarten die modernen Zuhörer oder Leser
nette Geschichten über Osterhasen, Blümchen, Gräschen und Christkindchen, Pfingstochsen,
Kirchenglocken, Geläut und diffuse Andachten, fliegende Marias und geschlechtslose Josefs,
liebe Menschen die andächtig in-sich-gehen und je nach Feiertag das Gemüt gehorsam dem
jeweiligen biblischen Ereignis einstimmen.
Man freut sich über diese Feiertage, ohne das geschichtliche Geschehen zu kennen: Man will es
gar nicht so genau wissen. Ich habe berühmte und anerkannte Dichter und Schriftsteller gelesen,
die sich über jeden einzelnen Feiertag sinnig und stimmungsmässig mit Geschichten
und Gedichten verewigten. Sie wichen aber den biblischen Worten und Behauptungen aus
und schrieben einfach immer nur etwas unverbindlich-Nettes darüber.
So kann es sein, dass ernsthafteTexte, die mit biblischen Begriffen arbeiten, gar nicht verstanden werden.
Erklärung biblischer Begriffe:
Der heilige Geist = der Geist Gottes
Heilig = Etwas das heilt und Heil bringt und deshalb nützlich ist
Auferstehung= Geistiges Wiedererscheinen eines verstorbenen
Menschen als geläuterte, heilige Person
Theologie = Der klägliche Versuch aus dem Glauben eine Wissenschaft zu
machen
Das Lallen der Jünger = Pfingstliche Ekstase der Jünger und Apostel im religiösen
Rausch
Zungenreden = Das pfingstliche,plötzlich ganz gescheite Reden der Jünger
und Apostel in allen Sprachen, inspiriert durch den heiligen Geist.
Nur so kann man zum Beispiel mein Gedicht verstehen,
welches die Abkühlung des Glaubens in unserer Zeit darstellt:
PFINGSTEN
Ich sehe die Pfingstrose
verschneit
die heiligen Geister
sind erfroren
das Lallen der Jünger
ist nicht
im Internet
die Ekstase ist auch mir
entschwunden
Ich esse
nun
sprachlos
ohne
Zungenreden
heisse Würstchen
auf dem Balkon.
***
c/G.E.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.05.2013.
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