Isabell Prüss

Briefe an die Seele (2)

Liebe Seele,

ich werde mit jedem Moment kraftloser, mein Körper ist nur noch eine Hülle. Ich kann nicht mehr so leben, du fehlst. Immer noch und jeden Tag ein Stück mehr. Wahrscheinlich verachtest du mich, aber sag mir, wo du bist, was du gerade tust. Hör meine Geschichte, ich habe viel zu erzählen.
 
Ich lebte in ständiger Isolation von allem, Niemand kam mehr an mich ran, selbst du nicht. Ich habe mich selbst belogen. Ich dachte immer, es gäbe für mich keine Angst, weil ich nicht wollte, dass es sie gibt, aber es gibt sie. Wenn ich ehrlich bin, habe ich sie jeden Tag gespürt. Weißt du, wenn man keine Gefühle haben will- und Angst ist auch ein solches- muss man lernen zu verdrängen, man muss sich selbst verlieren. Ja, es ist mir gelungen, wäre dem nicht so, dann wärst du ja noch bei mir.

Meine Familie rief mich ständig an, immer waren sie vor meiner Tür. Ich belog sie jedes Mal. Ich heuchelte ihnen eine Krankheit vor und sagte, ich müsse mich ausruhen. Vielleicht bin ich ja auch wirklich krank. Ich bin es, ganz sicher.

Irgendwann ging ich auch nicht mehr arbeiten, wollte einfach keinen Menschen mehr sehen. Alleine ist es einfacher. Um mich in meinem eigenen Vorhaben zu stärken, habe ich mir selbst eingeredet, ich sei intelligenter als die anderen. Heute frage ich mich, ob das nicht vielleicht wirklich so ist. Mir fehlt die emotionale Intelligenz, die Möglichkeit, mich auf die Menschen einzulassen.

Weißt du, was ich gerade denke? Ich denke, du lachst über mich und meine Worte, weil du weißt, dass du meine emotionale Intelligenz bist. Ohne dich werde ich es nie schaffen.
Ich muss jetzt aufhören, mein Kopf schmerzt und jedes Wort, das ich schreibe, schmerzt in meiner Hand und in meinem Herzen.

Ich schreibe dir morgen wieder.

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