Holz holen
Als das kleine Gespenst wieder einmal in den Wald kam, hörte es ein ärgerliches Murmeln. Auf dem Weg stand ein kleiner Leiterwagen, der mit einigen trockenen Ästen beladen war.
Unter einem Baum machte sich ein alter Mann zu schaffen. Er bückte sich mehrmals und belud seinen linken Arm mit herabgefallenen Ästen. Die brachte er zu seinem Wägelchen. Dann zog er ein Stückchen weiter und machte sich wieder auf die Suche nach herumliegendem Holz.
Bald sah er am Wegesrand einen Haufen aufgestapelter kleiner Baumstämme. Der alte Mann hielt an und lauschte. Nichts war zu hören. Er sah sich vorsichtig um. Niemand war um diese Nachtstunde im Wald. Die Gelegenheit schien ihm günstig. Er nahm einen kleinen Stamm nach dem anderen und packte ihn auf seinen Wagen.
„Das darf man nicht“, entschied das kleine Gespenst. „Jemand hat die Stämme hierher gelegt, bestimmt nicht, damit sie nachts heimlich geholt werden.“
Wendel beschloss, den alten Mann zu verjagen.
„Huhuuuu“, rief er so laut er konnte und fuchtelte mit den Armen, während er schnell auf den alten Mann losschoss. Der erschrak gewaltig. Was war das, was da so fürchterlich herankam? - - Ein Gespenst! Mitten im Wald ein Gespenst!
So schnell er konnte, entfernte der Mann sich. Dabei sah er sich ständig um, ob er auch nicht verfolgt wurde. Das kleine Gespenst blieb ihm eine Strecke lang auf den Fersen.
Die Eule kam den Weg entlang geflogen. Sie sah den Leiterwagen mit dem Holz. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte sie Wendel, als sie sich in der Nähe auf einen Ast setzten.
„Och, den hat ein Mann stehen gelassen, als ich ihn erschreckt habe.“ Und Wendel erzählte seiner Freundin, wie es dazu gekommen war.
Da hörten sie von ferne die Turmuhr einmal „boinggg“ schlagen. Was nun? Wendel blieb nur noch übrig, sich schnell unter eine dichte Tanne zu legen, bevor er einschlief.
© I. Beddies
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.07.2013.
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