Florian Klima

Das Exil von Narbengesicht /Erzählung von Machikos Großmutter


 
…Damals, keiner wusste, was es wirklich war. Die Zeitungen nannten es nur den „New Way Devil“. Doch die mexikanischen Ureinwohner hatten schon ihre Legenden über sie, die Jahrhunderte zurück reichten,
„Los guerreros divinos que desafian Culebra del cielo",
die göttlichen Krieger, die den himmlischen Schlangen gegenübertreten. Geschichten über unsichtbare Killer, kampferprobt und hinterlistig, die sich im Kampfe messen, um sich auf dem Schlachtfeld würdig zu erweißen. Bewaffnet mit zahlreichen Klingen, unsichtbare Klingen die alles durchtrennen, was ihnen in die Quere kam und einen Mann in einem Zug enthaupten konnten. Sie waren Dämonen, die mit den Kometen reisten und in den heißesten Sommern wiederkehrten. Um zu jagen, ihren bevorzugte Beute, Weichfleischer, Enschen (Menschen).

- Und es war heiß in jener Nacht, in New Way City, dem heißesten Hochsommer, der jemals aufgezeichnet wurde, als die Jagd, sich dem Ende zuneigte. Oh und es war eine glorreiche Jagd, denn der Jäger vom Clan der schwarzen Klinge, erbeutete auf der ersten Etappe der Jagd, die etwa 3 Tage dauerte, unzählige Trophäen, von Tieren im Tropenwald. Es war eine klar definierte Jagd, auf der, den Jägern, 6 Tage Zeit für die zweite Etappe gegeben wurde.

Der Jäger verbrachte die Zeit sehr clever, observierte seine Hauptbeute, das Oberhaupt eines enschlichen Clans und machte bis zu Letzt, um die Jäger der anderen Clans in Sicherheit zuwiegen, beabsichtigt, nur wenige Trophäen, um in der letzten Nacht der Jagd, richtig zuschlagen zu können. Er verfolgte den Anführer der Enschen, quer durch ihre Stadt, durch den alten Park am Museum und das Museum selbst, bis zur verfallenen Kirche, zur Basis des Enschen. Der Jäger holte sich den Kopf des enschenlichen Clanführers, in einem fulminanten Duell, ein Mitternachtskuss des Todes, wie es die Yautja gern nannten. Den abgeschnittenen Kopf, mit der daran baumelnden Wirbelsäule, an den Haaren in der Hand, stand der Jäger da und brüllte aus vollster Kehle. Nun war er schon in begieriger Erwartung, auf die dritte und letzte Etappe der Jagd, die Pyramide.
Er hatte den stärksten Gegner der Umgebung getötet und wollte nun, seine Jagd, auf der dritten Etappe, fortsetzten. So lief er, unerwartet, einem Enschenweibchen über den Weg, das ein Neugeborenes zu schützen schien und somit auch nicht als Beute galt. Sie schier ihn an, aus voller Kehle, in, für ihn unverständlichen Zungen, zog plötzlich eine Waffe und schoss.
 
- Ri´tak´ ih´tas´qua Sheer - „Begebt euch zurück zur Muschel“ ein unmissverständlicher Befehl. Doch der Rückweg, den der Jäger zu seiner Muschel gewählt hatte, war unsicher. Da er durch das Projektil der enschlichen Schusswaffe, verwundet wurde, das sein linkes Auge zerfetzt hatte, war er, bei seiner Flucht, bei der er auch noch Teile seiner „Awu'asa“, seiner Jagdausrüstung zurück lassen musste, nicht mehr im Stande, die Gefahren abzuschätzen. Die Kampfmaske, der ausfahrbaren Speer und den tragbaren Speerwerfer, musste er der Jagd, als Tribut zollen, genau wie sein Auge, aus dem, der Anstrengung wegen, Schwall weise, sein hellgrün leuchtendes „Thwei“ sein Blut floss, als er durch das große gotische Fenster der „New Way City“ Kirche, auf die Straße gesprungen kam. Er rannte schnell weiter, denn hier konnte er auf gar keinen Fall bleiben. Er musste sich schleunigst einen Weg nach oben suchen, über die Dächer der enschlichen Stadt. Der Jäger erklomm eine Tragbalken und dann weiter einen Mauervorsprung, setzte sich eine Notfallinjektion, brüllte laut, wie ein Löwe auf und lief dann weiter, als kurz darauf, das Piepen des Unterarmcomputer seinen Rückweg unterbrach.
- Ri´tak´ ih´tas´qua Sheer tu´c - „Begebt euch zurück zur Muschel! Sofort!“ Die zweite Ermahnung, ein untrügerisches Zeichen dafür das er nicht mehr viel Zeit hatte und so rannte er immer schneller über die Dächer, der Stadt hinfort. Bis er schließlich…
 „c´jit – verdammt“ durch das Dach, eines brennenden Gebäudes, etwa 6 Stockwerke, in die Tiefe stürzte, am Boden aufschlug, als einige Metallpfeiler über ihm zusammen krachten und ihn begruben. Unter Schutt, brennenden Trümmern und Asche lag er da, dachte, dass dies sein „Bpi-de“ sein Ende wäre, gerade nach solch einer Jagd, die für die nächsten 10 Saisonen in die Erzählungen, der ehrgeizigsten Jäger eingehen würde, durchgeführt wie aus dem Lehrbuch, bis auf, dass er zum Schluss, verwundet wurde und so nicht mehr genau auf seine Umgebung achten konnte. Also beschloss er die Jagd zu beenden und seine Seele „Cetanu“, ihrem Gott des Todes, zu übereignen, damit er wenigsten noch einen glorreichen Tod erfahren würde und somit möglicherweise einen Ehrenplatz in der Halle der gefallenen Krieger bekäme. Der Wristcomputer an seinem Unterarm, piepte immer schneller und schneller, hellblaue Lichtblitze, zuckten durch die Luft, die von der kleinen, versteckten Muschel ausgingen, die als Basis für die Prüfung gedient hatte, jagten nun quer durch die ganze Stadt und eine gewaltige blaue Feuerwalze, verschlang den Jäger und New Way City, die er als seine ewigen Jagdgründe auserkoren hatte.
Der Erdzeitrechnung nach, soll es 1930 gewesen sein. Es war ein heißer Sommer, einer der heißesten der Geschichte, da kommen sie und machen Jagd.
„El Diavolo invisible, que los trofeos de hombres“,
Die unsichtbaren Teufel, die aus unseren Männer, Trophäen machen.
 
- Doch zu seiner Schande, überlebte der Jäger, die Eindämmungsexplosion und wurde so, von seinem Clan, am Austragungsort der Jagd, wieder abgeholt.
Der arme Teufel hatte die Regeln des Ehrenkodex der Jagd verletzt. Wir wissen nicht viel über sie, doch wir wissen, diese Kreaturen sind Nomaden, gebunden an einen strickten Kodex und Loyalität, gegenüber ihrem Clan. Versagen oder gar durch die Beute bloß gestellt zu werden, würde Missachtung bedeuten und durfte nicht geduldet werden. Doch schlimmer noch, er hatte die „Sia´ra ´ti“ überlebt, die blaue Flamme des Vergessens.
Tri´chande, der Clanführer, war mehr als erbost, dass einer seiner Jäger, derart versagen konnte, auch wenn er noch jung war, grad mal 4 Jagden hatte er mit gemacht, aber er war der schnellste junge Jäger, den er seit seiner Zeit gesehen hatte und er war sehr gelehrig.
Doch Teile der Ausrüstung zu verlieren, schlimmer ging es kaum noch. Nicht nur die verpfuschte Jagd, sondern auch, das er die Enschen, auf ihre Anwesenheit aufmerksam gemacht hatte.
Da war der Exilplanet, noch eine, der milderen Strafen, die zu erwarten waren. Einsatz der Jagd, war unter anderem, eine der kleinen Muscheln, die einst im Besitz des Clans der schwarzen Klinge waren und nun, durch das Scheitern des Jungspunds, als Preis, in den Besitz eines Feindclans überging. Tri´chande, der Clanführen des gescheiteten Jäger, hatte gar keine andere Wahl, als den Jungspund entweder zu töten oder ihn auf dem Exilplaneten abzusetzen. Dann müsse er sich, einem 100 Jahre andauerndem Exil unterziehen, bei dem er auch sein Leben lassen könnte, er wäre nur mit der doppelten Stabklinge und den Armklingen bewaffnet, meist auf offenem Gelände und somit leichte Beute.
 
Der Jäger kniete vor seinem Clanführer, dessen purpurroter Umhang im Wind wehte, als er die Rampe der großen Muschel herunter gestapft kam und vor ihm stehen blieb, flankiert von zwei, seiner ältesten Jägern. Treue Clanbrüder, „Bakuub´s“. Krieger, auf die man sich in jeder nur denkbaren Situation verlassen konnte.
 
Der Clanführer blickte auf den Gescheiterten, zu seinen Jägern und wieder auf den vor ihm Knienden. Das Urteil wurde gefällt.
- Unterwirf dich den Regeln und der Klinge Paya´s oder stirb jetzt, durch die Meine –
Der Jäger blieb auf seinen Knien, um Loyalität und Unterwürfigkeit zu demonstrieren, der Clanführer nahm ihn währenddessen mit dem 3strahligen Laser ins Visier und die anderen Jäger taten es dem Clanführer gleich, um zu signalisieren „Jetzt bis du die Beute“. Doch Tri´chande deaktivierte sein Laserzielsystem mit einem abfälligen Knurren.
Der Jungspund jedoch, war noch lang nicht aus dem Schneider.
Es schien die Verdammnis, ins Exil zu werden, doch konnten sie ihm immer noch, ohne weiteres, den Kopf von seinem Hals trennen.
 
- Der Clanführer Tri´chande, was so viel wie dreifache Klinge oder dreifacher Dolch bedeutete, war ein erfahrener und tapferer Jäger und ein noch besserer Ausbilder, was sein Clan und das Alter seiner Jäger eindeutig unter Bewies stellte.
Der Name, dreifache Klinge, stammt von dessen „Kainde amedha chiva“, die erste Jagd auf die Hartfleischer, die Jagd, die der Erdzeitrechung nach 1904 auf dem Gebiet der „Pyode amedha“, dem Weichfleischerplaneten, stattfand. Es war seine Prüfung, um von einem Krieger, in den Kreis der Elder aufgenommen zu werden und unter der Anleitung, eines ihm übergestellten Elders, das Kommando über eine eigene Muschel zu bekommen, um zu erlernen was es wirklich bedeutet, Jagdführer zu sein.
Eines dieser Biester überraschte Tri´chande, als er seine Maske wieder aufsetzen wollte, nachdem er seine Ausrüstung kontrollierte. Da bemerkte er den „Te´dqi“ am Boden, den Sabber der Hartfleischer. Er kniete sich hin, griff mit der Hand rein, um das Sekret zu prüfen und da geschah es auch schon.
Der Hartfleischer stürzte sich auf ihn, warf ihn um und die geriffelte, keltisch verzierte Maske flog, in hohem Bogen durch die Luft, landete und schlidderte über den Boden. Die Bestie hatte bereits die Krallen, um Tri´chande gelegt und versuchte ihn abwechselnd, mit dem ausfahrbaren Innenkiefer und dem todbringendem Schwanz zu erwischen, als Es, Tri´chande zu Boden gedrückt hielt. Tri´chande hingegen, zog besonnen, sein rechtes Bein hoch, um an seinen Dolch, an der Wade, zugelangen und stach dann, dem Vieh damit in die Seite. Es ließ von ihm ab, sprang auf, um erneut Anlauf zunehmen und Tri´chande den Rest zu geben, was ihm Zeit gab, kurz zu überlegen.
Der Hartfleischer kam angerannt, stieß noch einen gellenden Schrei aus, der quer durch die Gänge und Hallen der Jagdarena, der Pyramide, widerhallte und sprang dann, auf Tri´chande zu. Tri´chande seinerseits, wartete bis zum aller letzten Moment ab, warf dann, den Stiefeldolch in die Luft und griff zum Wristcomputer, aktivierte mit einem Knopfdruck die Armklingen und fing darauf hin, den Dolch, mit der Klinge nach vorn, mit dem Mund auf, während die Armklingen dabei waren, fertig auszufahren. Der Innenkiefer des Hartfleischers, wurde von der Klinge des Stiefeldolchs, beinahe komplett in zwei gespalten, die linken Armklingen, stieß Tri´chande dem Mistvieh in die Seite, unterhalb des Arms. Die rechten Armklingen, trennten, in einem Zug, zuerst den Schwanz vom Schlangenwesen ab und schnitten dann den Kopf vom Körper. Das Schlangenwesen hauchte im Nu, sein Leben aus und der kopflose Körper des Biests, ging vor den Füßen des Jägers, zu Boden. Der Schädel des Hartfleischers, war Tri´chandes Trophäe, mit der er, sich den Rang eines Vollblutkrieger sichern konnte. Jetzt musste er die Pyramide, nur noch lebend verlassen.
Tri´chande legte den erbeutenden Kopf des Biests, in der kleinen Kammer, in der er zuerst seine Ausrüstung kontrollierte ab, den säurebeständigen Dolch, lies er noch im Maul des Hartfleischers stecken, er nahm die keltisch verzierte Kampfmaske, setzte sie auf seine Gesicht und schloss sie wieder an das System seiner Rüstung an. Die Armklingen waren noch ausgefahren, langsam und leise ging er zum Eingang der Kammer und scannte, mit den Funktionen der Maske, die Umgebung auf Feinde ab, doch nichts rührte sich. Also beschloss der Jäger, sich zu beeilen, den Schädel des Hartfleischers, auf den ausfahrbaren Speer, der am Rücken befestigt war, aufzuspießen und den abgetrennten Innenkiefer, am Gürtel festzubinden, mit dem er sich zuvor noch, mit dem ätzenden Blut der Hartfleischer, das Siegesmahl auf der Stirn und in die Maske eingeätzt hatte. Sein „Dachande“, der Dolch gab ein metallisches Klirren von sich, als Tri´chande ihn wieder in der Scheide an seiner Wade, verstaute. Er war bereits in der Waffenhalle gewesen und somit im Besitz seines Plasmablasters, er packte seine doppelte Stabklinge und machte sich auf den Weg. Behutsam, setzte er sich in Bewegung und war schließlich, der Einzige der abgesetzten Dreiergruppe, der es lebendig wieder aus der Pyramide schaffte. Er war so gar, so wagemutig und hat die Blaster der beiden anderen, gefallenen Jäger gefunden und schaffte es sogar, sie zu retournieren. Tri´chande durfte sie nach der Jagd, als erbeutete Waffen behalten, also ein voller Erfolg.

Ja, Tri´chande war ein guter Jäger, doch dies, war nicht das erste Mal, dass er Kurs auf den Exilplaneten setzen musste.
Keine Frage, der Jungspund musste bestraft werden, doch war Tri´chande sich selbst noch nicht einige, ob eben nur Exil oder der Tod, auf den gescheiteten Jäger warten würde. Er könnte ihn gleich töten, um sich selbst viele Ärger zu ersparen, doch er wollte dem Narbengesicht noch eine Chance geben. Außerdem schätze und pflegte Tri´chande solch alten und edlen Traditionen, wie das Exil, weil er wusste, welch exzellente Jäger, diese Tortouren hervor brachten, so fern die Exilanten sie überlebten.
...fortsetztung Folgt..

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.08.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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