Petra Schneider

Bundestagswahl - Wen soll ich wählen?

 
 
 
Das fragte ich mich, nachdem ich etliche Seiten, sämtlicher Parteien, im Internet las.
Außer meiner Feststellung, dass alle in etwa die gleichen Worte, für ziemlich gleiche Themen benutzen, ohne dabei mitzuteilen, was sie tun, um diese Worte, in die Tat umzusetzen, war ich danach genauso weit wie vorher.
 
Also beschäftigte ich mich wieder mit anderen Dingen.
 
Ein paar Tage später, kam mir die Idee, dass es hilfreich ist, wenn ich alle frage, warum ich gerade sie wählen soll, wodurch ich unterschiedliche Antworten bekomme, aus denen ich wählen kann. Dazu nahm ich Zettel und Stift und formulierte hin und her, bis mir, als Endprodukt, gefiel, was ich aufs Papier brachte.
 
Zwei Fragen, die mir Aufschluss darüber geben sollten, wen ich wählen soll.
 
Während ich die einzelnen Parteiseiten im Internet aufsuchte, kam mir eine neue Idee.
 
Um alles zu bündeln und von allen gleichzeitig eine Antwort zu bekommen, beschloss ich, einen ganz anderen Weg zu gehen, nämlich den, über die größte, mir bekannte Zeitung nachzufragen.
 
Also setzte ich bei Kontakt folgenden Text ein..
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Bundestagswahl steht vor der Tür und weil ich nur eine Stimme habe, will es gut überlegt sein, wem ich diese gebe. Da ich davon ausgehe, dass andere Wählerinnen und Wähler ebenso denken, möchte ich Ihr Medium für zwei Fragen nutzen, deren Antworten die Politiker aller Parteien, mit Hilfe Ihrer Zeitung, geben können..
 

1. Wie stellen Sie sich die UMSETZUNG Ihrer Worte vor?
 
2. Was tragen Sie persönlich, außer Ihren Worten, dazu bei?
 
Dabei bitte ich um präzise, detaillierte und klare Antworten, ohne Umschreibungen und anderweitigen Ausführungen, denn ich möchte wissen, warum ich gerade SIE (diese Partei bzw. diesen Politiker) wählen soll.
 
Ohne die Beantwortung meiner Fragen, behalte ich meine Stimme lieber für mich, denn, warum sollte ich jemanden wählen, der schöne Worte sagt, ohne präzise, detailliert und klar mitzuteilen, WIE er bzw. sie, sich die UMSETZUNG dieser Worte vorstellt.
 
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
 
Mit freundlichen Grüßen
Petra Schneider
 
 
Schon nach kurzer Zeit bekam ich eine Antwort, in der ich darauf hingewiesen wurde, dass sie mir im Moment nicht weiterhelfen können und dass es ein Forum gab, in dem diese Fragen an Frau Merkel bzw. Herrn Steinbrück gestellt werden konnten, die Zeit dafür jedoch bereits abgelaufen war, wofür sie mich um Verständnis baten.
 
Wieder kam ich keinen Schritt weiter.
 
An dem darauf folgenden Wochenende, ich schaute gerade meinen riesigen Stapel Werbeprospekte, in meiner immer dünner werdenden kostenlosen Samstagszeitung durch, als mir ein Heft einer Partei in die Hände fiel, welches ich las.
 
Ohne jedoch weiter darüber nachzudenken, widmete ich mich die Woche über meinem Alltag und hatte das Ganze fast vergessen, als ich am Ende der Woche meine Wahlbenachrichtigung im Briefkasten fand.
 
Da war es wieder..
 
..meine Frage,
 
Wen soll ich wählen?
 
Zuerst fielen mir die von mir eingeleiteten Aktionen ein, die mir kaum etwas gebracht hatten. Dann erinnerte ich mich an dieses Heft in meiner Zeitung, kramte es aus meinem Altpapier heraus und mein Blick fiel auf ein Wort, welches ich anscheinend überlesen hatte.
 
Doch darüber wollte ich Morgen nachdenken, erst Mal gab es anderes zu tun.
 
Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, hatte ich es verstanden..
 
Meine Anfrage bei der Zeitung bezog sich auf alle Parteien, damit ich eine Auswahl aus allem habe, zwischen dem ich wählen kann. Die Zeitung allerdings stellte nur zwei Parteien bzw. Kandidaten, zur Verfügung. Das bedeutete, dass es egal ist, welche Partei ich wähle, da diese beiden Parteien bereits als Gewinner feststehen. Entweder wird es die EINE oder der ANDERE, um es beim Namen zu nennen, entweder wird es die CDU oder die SPD. Einer von BEIDEN wird regieren. Das wurde mir in diesem Augenblick klar.
 
Für mich hieß das, dass ich diesbezüglich lediglich die Wahl habe, welcher von BEIDEN ich meine Stimme gebe. Das war alles.
 
Ziemlich wenig fand ich, zumal es mehr als zwei Parteien gibt.
 
Bei diesem Rennen der BEIDEN, wird, falls am Ende für den Sieg Stimmen fehlen, letztendlich, entweder die FDP oder die Grünen, als Kooperationspartner mit ins Boot genommen, um das Boot, symbolisch für uns, das Volk stehend, lenken zu können.
 
Das warf bei mir die Frage auf..
 
Warum sollte ich dann überhaupt wählen?
 
Dazu fielen mir die vielen NICHTWÄHLER ein, die fast schon eine eigene Partei gründen können, nur, was erreichen sie damit?
 
Ändert ihre Wahlverweigerung irgend etwas daran, dass entweder SPD oder CDU regieren?
 
Selbst, wenn NIEMAND wählen geht, haben sie doch immer noch genug Stimmen aus sich selbst heraus.
 
Das heißt, an der Spitze, DERER, die uns führen und über uns bestimmen, gibt es demnach keine Möglichkeit einer Veränderung. Es sei denn, es gibt einen Volksentscheid, den BEIDE ablehnen.
 
Demnach fehlt etwas! Etwas, dass das Ganze ausgleicht, denn NICHTWÄHLEN ist  zwar ein Weg, seinen Protest auszudrücken, doch ohne an der Situation selbst etwas zu verändern.
 
Wieder war ich an meinem Ausgangspunkt, bei meiner Frage angekommen..
 
Wen soll ich wählen?
 
Doch diesmal, unter Einbeziehung des Wortes, an das ich mich erinnerte und meiner Beschäftigung damit, um es zu verstehen, bildete sich daraus eine andere Sichtweise auf das Ganze, die mich auf eine neue Idee brachte..
 
Davon ausgehend, dass  EINER von BEIDEN so wie so gewinnt, ohne, dass daran etwas zu ändern ist, ist es, aus meiner Sicht wichtig, dem etwas GEGENÜBER  zu stellen.
 
Erstaunlicherweise war das genau die Übersetzung des Wortes, welches ich vorher in dem Heft las, dass sich zwischen den Werbeprospekten befand..
 

OPPOSITION

 
Das war es. Das war die Lösung, nur, wie umsetzen?
 
Nahm ich die CDU und SPD aus meinem Gedankenspiel heraus, blieben die FDP, die Grünen, die Piraten und die Linke.
 
Die FDP ist liberal, das heißt, sie ist weder für die EINE, noch für die ANDERE Seite, legt sich niemals fest und dreht ihr Fähnchen nach dem Wind wie es gebraucht wird, passend zur SPD bzw. CDU.
 
Die Grünen beschränken sich mit ihrer Opposition auf die Gebiete, die ihren Interessen entsprechen und die Piraten sind gegen alles.
 
Die einzige Partei, die wirklich eine Opposition bildet, die weder ihr Fähnchen nach dem Wind hängt, noch sich nur auf Gebiete beschränkt, die ihr liegen und die nicht gegen alles ist, ist die Linke.
Ja, sie hat eine „schlechte“ Vergangenheit und deswegen einen „schlechten“ Ruf. Doch die habe ich auch, denn auch ich habe in meiner Vergangenheit viele Dinge getan, wodurch ich andere schwer verletzte bzw. anderen sehr weh tat. Ich war kein Engel. Ich hatte jede Menge Verhaltensweisen, die ich mir heute kaum noch vorstellen kann.
 
Auch, wenn ich sehr lange dafür brauchte, bis ich es erkannte und änderte, ich tat es und gehe es heute anders an.
 
Das ist das ENTSCHEIDENDE für mich, auch bei meiner Wahl, denn auch die Linke tut es und da bei meinem Auswahlverfahren, die FDP, die Grünen und die Piraten ausscheiden, bleibt die Linke als OPPOSITION.
 
In der Position, in der sie sich seit geraumer Zeit befindet und wo sie, zumindest sehe ich das so, gute Arbeit leistet.
 
Ohne selbst zu regieren, hat sie außerdem wesentlich mehr Möglichkeiten, zu REAGIEREN, was sie bereits seit einigen Jahren erfolgreich tut, dass, was die Regierung beschließen will, in Frage zu stellen und das entspricht auch meiner Art.
 
Am Ende beantwortete sich meine Frage..
 
Wen soll ich wählen?
 
..von selbst..
 
Ich wähle die Linke, weil wir eine OPPOSITION brauchen, die der Führungsspitze gegenübertritt, das Verhalten dieser Partei in Frage stellt und die sich einsetzt ohne selbst zu regieren.
 
Ihr den Rücken zu stärken heißt für mich, die OPPOSITION zu stärken, das Ganze, in meinem Sinne, auszugleichen und für ein GLEICHGEWICHT zu sorgen.
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2013. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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