Ein letztes Mal

'Ein letztes Mal gehe ich zu dir. Das ist das letzte Mal, dass ich dich sehe', dachte sie während sie die Straße entlang fuhren.
'Du musst jetzt stark sein und du schaffst es', sagte sie zu sich selbst.
Ihre Eltern brachten sie ein letztes Mal zu diesem alten Haus. Das Haus, in dem er wohnte.
Sie stand davor und wartete, bis er zu ihr herunter kam.
Er sah ziemlich fertig aus, so kannte sie ihn gar nicht. Sonst hatte er immer diesen fröhlichen Blick, den sie so geliebt hatte.
Dieses Mal war alles anders. Keine Umarmung, kein Kuss.

Sie gingen stumm den Weg entlang. Keiner sah den anderen an, sie blickten beide sturr nach vorne.
Als sie auf eine Bank setzten, brach sie alsrstes das Schweigen.
"Du weißt, wie das hier heute enden wird. Ich werde gehen und zwar für immer."
"Ja, ich weiß."
"Und du weißt, dass es nicht leicht ist für mich."
"Für mich doch auch nicht!"
"Es ist deine Schuld. Du hättest nur ehrlich sein müssen."
"Ich konnte nicht. Ich wollte dich nicht verletzen."
"Ach und dein 'Ich liebe dich nicht mehr' hat weniger weh getan als einfach die Wahrheit?"
Er antwortete darauf nicht, sondern blickte sie von der Seite aus an.
'Sie ist immernoch wunderschön, auch wenn sie wütend ist.'

"Du hast mein Herz gebrochen. Die Wahrheit hätte ich vielleicht verstanden. Aber diese Lüge hat mich innerlich zerstört."
"Es tut mir leid. Ich wollte dir nie weh tun."
"Warum? Aus Mitleid? Das kann ich nicht brauchen."
"Nein, weil ich dich liebe!"
Ungerührt sah sie im direkt in seine eisblauen Augen. Dieses Mal sagte er die Wahrheit.
"Das fällt dir aber früh auf", erwiderte sie matt.
"Ja und ich vermisse dich. Ich vermisse deine Nähe, verstehst du?"
"Sag mir nicht, du vermisst mich, wenn es deine Schuld ist, dass ich gegangen bin!"
"Es tut mir so schrecklich leid. Bitte geh nicht!", flehte er.

Sie sah ihn ein letztes Mal mit Tränen in den Augen an und flüsterte die Worte, die sie einst so verletzten:
"Ich liebe dich nicht mehr, es tut mir leid."
Sie drehte sich um und ging langsam davon.

Er blieb allein zurück und konnte es nicht fassen.
'Verdammt, ich habe sie für immer verloren', waren seine einzigen Gedanken.
Jemand rief seinen Namen.
Er drehte sich hoffnungsvoll um. Doch es war nur sein bester Freund von ihm.
"Hey, wer war denn das?", fragte er.
"Das war die Liebe meines Lebens."
"Und was wollte sie?"
Er holte tief Luft und antwortete:
"Sie wollte sich für immer von mir verabschieden..."
 

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